Großes Gehirn dank kleinerem Darm Stuttgart (ots) - Fleischessen und Kochen ermöglichten eine Verkleinerung des Darms unserer Vorfahren - Voraussetzung für ein größeres Gehirn und somit ein wichtiger Schritt in der Geschichte der Menschwerdung. Darüber berichtet das populäre Stuttgarter Wissensmagazin "bild der wissenschaft" in seiner neuen Ausgabe. Masse und Volumen des Gehirns unserer Vorfahren haben sich in den letzten drei Millionen Jahren mehr als verdreifacht. Das menschliche Gehirn ist nun neunmal so groß wie es bei Säugetieren unserer Größe zu erwarten wäre. Und es verbraucht 20 Prozent der Energie, obwohl es nur zwei Prozent unserer Körpermasse besitzt. Leslie Aiello, Anthropologie-Professorin an der University of London, und ihrem Kollegen Peter Wheeler von der University of Liverpool zufolge war ein reicherer Speiseplan die treibende Kraft für die rasante Hirnvergrößerung. Dabei wurde Fleisch geradezu zur Hirnnahrung. Denn diese zusätzliche Kalorienzufuhr ermöglichte eine Verkleinerung des Darmtrakts. Heute benötigt er nach dem Gehirn die meiste Energie, ist aber 900 Gramm leichter, als es unsere Körpergröße eigentlich erwarten ließe. Durch die Erfindung des Kochens wurde die Nahrungsverwertung noch effizienter. "Das reduziert nicht nur Gifte in der Nahrung, sondern macht diese auch leichter verdaulich", sagt Aiello. Mit zunehmender Hirngröße stieg jedoch auch der Aufwand, den Nachwuchs durchzufüttern. Denn Menschenkinder kommen eigentlich ein Jahr zu früh auf die Welt - so lange dauert die Ausreifung des Gehirns noch. Sie erfolgt nicht mehr im Mutterleib, weil der Kopf für die Geburt dann zu groß wäre. Das hat das menschliche Sozialleben grundlegend verändert und machte eine viel komplexere Zusammenarbeit nötig. Zunächst bildeten die Frauen engere Zweckgemeinschaften. Dann wurden auch die Männer als Ernährer immer wichtiger. Die Folge war eine immer engere Paarbindung - die Erfindung der Ehe. ots Originaltext: Deutsche Verlags-Anstalt Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=43055 Anke Biester Deutsche Verlags-Anstalt Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Tel.: 0711-22292726 anke.biester@dva.de www.wissenschaft.de Großes Gehirn dank kleinerem Darm Stuttgart (ots) - Fleischessen und Kochen ermöglichten eine Verkleinerung des Darms unserer Vorfahren - Voraussetzung für ein größeres Gehirn und somit ein wichtiger Schritt in der Geschichte der Menschwerdung. Darüber berichtet das populäre Stuttgarter Wissensmagazin "bild der wissenschaft" in seiner neuen Ausgabe. Masse und Volumen des Gehirns unserer Vorfahren haben sich in den letzten drei Millionen Jahren mehr als verdreifacht. Das menschliche Gehirn ist nun neunmal so groß wie es bei Säugetieren unserer Größe zu erwarten wäre. Und es verbraucht 20 Prozent der Energie, obwohl es nur zwei Prozent unserer Körpermasse besitzt. Leslie Aiello, Anthropologie-Professorin an der University of London, und ihrem Kollegen Peter Wheeler von der University of Liverpool zufolge war ein reicherer Speiseplan die treibende Kraft für die rasante Hirnvergrößerung. Dabei wurde Fleisch geradezu zur Hirnnahrung. Denn diese zusätzliche Kalorienzufuhr ermöglichte eine Verkleinerung des Darmtrakts. Heute benötigt er nach dem Gehirn die meiste Energie, ist aber 900 Gramm leichter, als es unsere Körpergröße eigentlich erwarten ließe. Durch die Erfindung des Kochens wurde die Nahrungsverwertung noch effizienter. "Das reduziert nicht nur Gifte in der Nahrung, sondern macht diese auch leichter verdaulich", sagt Aiello. Mit zunehmender Hirngröße stieg jedoch auch der Aufwand, den Nachwuchs durchzufüttern. Denn Menschenkinder kommen eigentlich ein Jahr zu früh auf die Welt - so lange dauert die Ausreifung des Gehirns noch. Sie erfolgt nicht mehr im Mutterleib, weil der Kopf für die Geburt dann zu groß wäre. Das hat das menschliche Sozialleben grundlegend verändert und machte eine viel komplexere Zusammenarbeit nötig. Zunächst bildeten die Frauen engere Zweckgemeinschaften. Dann wurden auch die Männer als Ernährer immer wichtiger. Die Folge war eine immer engere Paarbindung - die Erfindung der Ehe. ots Originaltext: Deutsche Verlags-Anstalt Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=43055 Anke Biester Deutsche Verlags-Anstalt Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Tel.: 0711-22292726 anke.biester@dva.de www.wissenschaft.de