USA entwickeln verbotene Chemiewaffen Hamburg (ots) - Hamburger Greenpeace Magazin: Pentagon testet militärischen Einsatz von Medikamenten / US-Programm verstößt gegen internationales Recht Das US-Verteidigungsministerium lässt derzeit Chemiewaffen entwickeln, die in klarem Widerspruch zum Chemiewaffen-Vertrag stehen, den die USA 1997 ratifizierten. Aus Dokumenten, die dem Hamburger Greenpeace Magazin vorliegen, geht hervor, dass US-Militärs am Einsatz von Medikamenten als Waffen arbeiten. Die Forschung steht unter der Leitung des Direktorats für nicht-tödliche Waffen (JNLWD) in Quantico/Virginia, einer Abteilung der US-Marine. Bereits im Jahr 2000 recherchierten Wissenschaftler der Pennsylvania State University, welche Medikamente sich für den militärischen Einsatz als Chemiewaffen eignen. Nach Informationen der deutsch-amerikanischen Abrüstungsinitiative Sunshine-Projekt zählen dazu Beruhigungsmittel wie Valium und Antidepressiva (Stimmungsaufheller) wie Prozac (deutsch: Fluctin). Empfohlen werde darüber hinaus die Erprobung von weitaus gefährlicheren Substanzen wie Party-Drogen ("club drugs"), von krampfauslösenden Medikamenten ("convulsants") und sogar von Arzneien, die wegen gravierender Nebenwirkungen nicht zugelassen wurden. Weil diese "nicht-tödlichen Waffen" die Hemmschwelle zum Einsatz von Chemiewaffen senken und eine unkontrollierbare Eskalation auslösen können, ächtet sie die C-Waffen-Konvention. "Das US-Programm reicht weit über Tränengas und Pfefferspray hinaus, und selbst diese Mittel sind Soldaten in Kriegseinsätzen verboten", sagte Daniel Feakes, Experte für C-Waffen an der britischen University of Sussex, dem Greenpeace Magazin. Die inhalierbaren Varianten der Arzneien sollen in neuartigen Granaten verschossen werden. Um solche Trägersysteme zu entwickeln und zu testen, finanzierte das US-Militär 2001 und 2002 mindestens fünf Projekte in militärischen und akademischen Einrichtungen. Nach Informationen des Greenpeace Magazins fertigte der Rüstungskonzern General Dynamics bereits spezielle 81-mm-Granaten, die beim Aufschlag die Arzneien als Gaswolke freisetzen. Ihre Reichweite von 2,5 Kilometern belegt nach Ansicht von Daniel Feakes, dass die Geschosse militärischen Zwecken dienen. Bei innerstädtischen Polizeieinsätzen, etwa Demonstrationen, Tumulten und Krawallen, genügten Reichweiten von zehn bis 50 Metern. Auch Klaus-Dieter Thiel vom Fraunhofer Institut für Chemische Technologie und Gründer der europäischen Arbeitsgruppe für nicht-tödliche Waffen bestätigt, dass die USA sich mit ihrem Programm "außerhalb der legalen Anwendung von nicht-tödlichen Waffen" bewegten. Die zehn europäischen Mitglieder seiner Arbeitsgruppe, darunter Deutschland, erprobten keine Pharmazeutika für den Kriegseinsatz. Das nächste Treffen der Vertragsstaaten zur C-Waffen-Konvention beginnt am 7. Oktober in Den Haag. Das Sunshine-Projekt will dann das Gremium auffordern, UN-Inspektoren in die USA zu schicken. "Derzeit gibt es mehr Belege für illegale Chemiewaffen in den USA als im Irak", sagte Jan van Aken vom Sunshine-Projekt dem Greenpeace Magazin. ots Originaltext: Greenpeace Magazin Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=12442 Achtung Redaktionen: Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Greenpeace Magazin-Redakteure Dr. Kirsten Brodde, 040/30618-292, und Marcel Keiffenheim, 040/30618-220. Die Dokumente über die US-Projekte finden Sie auf der Webseite des Magazins unter www.greenpeace-magazin.deUSA entwickeln verbotene Chemiewaffen Hamburg (ots) - Hamburger Greenpeace Magazin: Pentagon testet militärischen Einsatz von Medikamenten / US-Programm verstößt gegen internationales Recht Das US-Verteidigungsministerium lässt derzeit Chemiewaffen entwickeln, die in klarem Widerspruch zum Chemiewaffen-Vertrag stehen, den die USA 1997 ratifizierten. Aus Dokumenten, die dem Hamburger Greenpeace Magazin vorliegen, geht hervor, dass US-Militärs am Einsatz von Medikamenten als Waffen arbeiten. Die Forschung steht unter der Leitung des Direktorats für nicht-tödliche Waffen (JNLWD) in Quantico/Virginia, einer Abteilung der US-Marine. Bereits im Jahr 2000 recherchierten Wissenschaftler der Pennsylvania State University, welche Medikamente sich für den militärischen Einsatz als Chemiewaffen eignen. Nach Informationen der deutsch-amerikanischen Abrüstungsinitiative Sunshine-Projekt zählen dazu Beruhigungsmittel wie Valium und Antidepressiva (Stimmungsaufheller) wie Prozac (deutsch: Fluctin). Empfohlen werde darüber hinaus die Erprobung von weitaus gefährlicheren Substanzen wie Party-Drogen ("club drugs"), von krampfauslösenden Medikamenten ("convulsants") und sogar von Arzneien, die wegen gravierender Nebenwirkungen nicht zugelassen wurden. Weil diese "nicht-tödlichen Waffen" die Hemmschwelle zum Einsatz von Chemiewaffen senken und eine unkontrollierbare Eskalation auslösen können, ächtet sie die C-Waffen-Konvention. "Das US-Programm reicht weit über Tränengas und Pfefferspray hinaus, und selbst diese Mittel sind Soldaten in Kriegseinsätzen verboten", sagte Daniel Feakes, Experte für C-Waffen an der britischen University of Sussex, dem Greenpeace Magazin. Die inhalierbaren Varianten der Arzneien sollen in neuartigen Granaten verschossen werden. Um solche Trägersysteme zu entwickeln und zu testen, finanzierte das US-Militär 2001 und 2002 mindestens fünf Projekte in militärischen und akademischen Einrichtungen. Nach Informationen des Greenpeace Magazins fertigte der Rüstungskonzern General Dynamics bereits spezielle 81-mm-Granaten, die beim Aufschlag die Arzneien als Gaswolke freisetzen. Ihre Reichweite von 2,5 Kilometern belegt nach Ansicht von Daniel Feakes, dass die Geschosse militärischen Zwecken dienen. Bei innerstädtischen Polizeieinsätzen, etwa Demonstrationen, Tumulten und Krawallen, genügten Reichweiten von zehn bis 50 Metern. Auch Klaus-Dieter Thiel vom Fraunhofer Institut für Chemische Technologie und Gründer der europäischen Arbeitsgruppe für nicht-tödliche Waffen bestätigt, dass die USA sich mit ihrem Programm "außerhalb der legalen Anwendung von nicht-tödlichen Waffen" bewegten. Die zehn europäischen Mitglieder seiner Arbeitsgruppe, darunter Deutschland, erprobten keine Pharmazeutika für den Kriegseinsatz. Das nächste Treffen der Vertragsstaaten zur C-Waffen-Konvention beginnt am 7. Oktober in Den Haag. Das Sunshine-Projekt will dann das Gremium auffordern, UN-Inspektoren in die USA zu schicken. "Derzeit gibt es mehr Belege für illegale Chemiewaffen in den USA als im Irak", sagte Jan van Aken vom Sunshine-Projekt dem Greenpeace Magazin. ots Originaltext: Greenpeace Magazin Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=12442 Achtung Redaktionen: Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Greenpeace Magazin-Redakteure Dr. Kirsten Brodde, 040/30618-292, und Marcel Keiffenheim, 040/30618-220. Die Dokumente über die US-Projekte finden Sie auf der Webseite des Magazins unter www.greenpeace-magazin.de