Der Weg ist das Ziel, aber Ziele müssen klar gesetzt werden / Diskussionsforum "Ethik in der Tierhaltung" sieht die Landwirtschaft in einer kontinuierlichen Weiterentwicklung Bonn (ots) - Die Landwirtschaft werde sich zunehmend mit ethischen Fragen auseinandersetzen müssen. Diese seien immer im Zusammenhang mit einer nachhaltigen Entwicklung der Produktionssysteme zu sehen, die ökonomische, ökologische und soziale Aspekte gleichermaßen berücksichtige. Es gelte, offene Fragen und Probleme mit den relevanten gesellschaftlichen Gruppierungen zu diskutieren und einen Konsens herbeizuführen. Zu diesem Fazit kam eine Gesprächsrunde anlässlich einer Podiumsdiskussion der Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft e.V (FNL) auf der Messe Eurotier in Hannover. Unter der Leitung von Dr. Jürgen Fröhling (FNL) diskutierten Dr. Roger J. Busch, Institut Technik-Theologie-Naturwissenschaften, München, Dr. Andreas Briese, Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover und Franz-Josef Holzenkamp, Landwirt aus Garthe bei Cloppenburg. Dr. Busch hob hervor, dass viele Mitbürger die "Nutztier"-Haltung zunehmend kritisch hinterfragten. "Der Legitimationsdruck auf die Landwirtschaft wächst. Ethische Fragen haben eine Schlüsselfunktion für unsere Mitbürger." Dr. Busch erwähnte in diesem Zusammenhang die große Bedeutung des ethischen Bewertungsmodells zur landwirtschaftlichen Tierhaltung, dass mit der FNL erarbeitet werde. Er riet den viehhaltenden Praktikern, die allgemeinen Normen und Moralvorstellungen zu berücksichtigen. Allen Beteiligten müsse klar sein, dass es in vielen Bereichen noch Verbesserungsbedarf gebe, doch wichtig sei es darzustellen, dass sich viele Dinge bereits zum Besseren entwickelt hätten. Als Beispiele führte der evangelischen Theologe den Einsatz von ausgeklügelter Haltungstechnik an, die für Tier und Mensch bereits viele Vorteile gebracht hätten. Es müsse auch diskutiert werden, ob biotechnische Methoden nützlich sein könnten, um beispielsweise die Geschlechter in der Geflügelzucht zu beeinflussen. "Eine wichtige Messgröße für die ethische Bewertung von Haltungsverfahren ist das Wohlbefinden der Tiere", stellte Dr. Briese fest. Der Wissenschaftler befasst sich mit Verhaltensindikatoren, die hierzu Anhaltspunkte geben können. Es komme darauf an, den Tieren weitestgehend ihre essentiellen Verhaltensweisen zu ermöglichen. Daher gehe die Tendenz, wie beim Übergang von der Anbindehaltung für Milchkühe zum Boxenlaufstall, dazu, den Tieren ausreichend Raum zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse zu geben. Für Wissenschaft und Praxis sieht Dr. Briese weiteren Forschungs- und Handlungsbedarf: "Leistungssteigerungen, wie sie in allen Bereichen der Tierhaltung anzutreffen sind, sind alleine noch kein Beweis für das Wohlbefinden der Tiere." Aus landwirtschaftlicher Sicht gab Franz-Josef Holzenkamp zu bedenken, dass nationale Alleingänge in der Tierhaltung immer auch ökonomische Auswirkungen berücksichtigen müssten. Ansonsten würden große Teile der Produktion ins Ausland abwandern und Probleme nicht beseitigt, sondern lediglich verlagert. Eine Besonderheit der Landwirtschaft seien die langen Investitionszyklen, die eine schnelle Umsetzung von neuen Erkenntnissen und ethischen Vorstellungen bremsten. Der Schweinehalter wies auf die großen Fortschritte hin: "Unsere Tierhaltung ist nicht mehr mit der von vor 50 Jahren vergleichbar." Als Beispiel nannte er die tiergerechte Klimatisierung und Bodengestaltung in Schweineställen. Für Holzenkamp werden die Fortschritte aber zu wenig kommuniziert. "Die Landwirtschaft muss der zunehmenden Entfremdung durch Gesprächsangebote und Öffnen der Höfe begegnen. Dazu gehöre auch der regelmäßige Gedankenaustausch mit Tierschützern. In die gleiche Richtung zielte das abschließende Statement von Dr. Busch: "Machen Sie durch Taten und Worte deutlich, dass Sie lhre Freiheit als Tierhalter verantwortungsvoll nutzen. Nur so können Sie planwirtschaftlichen Regelungsansätzen entgegen wirken." ots Originaltext: Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft e.V. Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=29845 Verantwortlich: Dr. Jürgen Fröhling, Matthias Wiedenau Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft e.V. Konstantinstraße 90 53179 Bonn Tel. 0049-(0)-228-9799334, Fax: 0049-(0)-2289799340 E-Mail: m.wiedenau@fnl.de www.fnl.deDer Weg ist das Ziel, aber Ziele müssen klar gesetzt werden / Diskussionsforum "Ethik in der Tierhaltung" sieht die Landwirtschaft in einer kontinuierlichen Weiterentwicklung Bonn (ots) - Die Landwirtschaft werde sich zunehmend mit ethischen Fragen auseinandersetzen müssen. Diese seien immer im Zusammenhang mit einer nachhaltigen Entwicklung der Produktionssysteme zu sehen, die ökonomische, ökologische und soziale Aspekte gleichermaßen berücksichtige. Es gelte, offene Fragen und Probleme mit den relevanten gesellschaftlichen Gruppierungen zu diskutieren und einen Konsens herbeizuführen. Zu diesem Fazit kam eine Gesprächsrunde anlässlich einer Podiumsdiskussion der Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft e.V (FNL) auf der Messe Eurotier in Hannover. Unter der Leitung von Dr. Jürgen Fröhling (FNL) diskutierten Dr. Roger J. Busch, Institut Technik-Theologie-Naturwissenschaften, München, Dr. Andreas Briese, Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover und Franz-Josef Holzenkamp, Landwirt aus Garthe bei Cloppenburg. Dr. Busch hob hervor, dass viele Mitbürger die "Nutztier"-Haltung zunehmend kritisch hinterfragten. "Der Legitimationsdruck auf die Landwirtschaft wächst. Ethische Fragen haben eine Schlüsselfunktion für unsere Mitbürger." Dr. Busch erwähnte in diesem Zusammenhang die große Bedeutung des ethischen Bewertungsmodells zur landwirtschaftlichen Tierhaltung, dass mit der FNL erarbeitet werde. Er riet den viehhaltenden Praktikern, die allgemeinen Normen und Moralvorstellungen zu berücksichtigen. Allen Beteiligten müsse klar sein, dass es in vielen Bereichen noch Verbesserungsbedarf gebe, doch wichtig sei es darzustellen, dass sich viele Dinge bereits zum Besseren entwickelt hätten. Als Beispiele führte der evangelischen Theologe den Einsatz von ausgeklügelter Haltungstechnik an, die für Tier und Mensch bereits viele Vorteile gebracht hätten. Es müsse auch diskutiert werden, ob biotechnische Methoden nützlich sein könnten, um beispielsweise die Geschlechter in der Geflügelzucht zu beeinflussen. "Eine wichtige Messgröße für die ethische Bewertung von Haltungsverfahren ist das Wohlbefinden der Tiere", stellte Dr. Briese fest. Der Wissenschaftler befasst sich mit Verhaltensindikatoren, die hierzu Anhaltspunkte geben können. Es komme darauf an, den Tieren weitestgehend ihre essentiellen Verhaltensweisen zu ermöglichen. Daher gehe die Tendenz, wie beim Übergang von der Anbindehaltung für Milchkühe zum Boxenlaufstall, dazu, den Tieren ausreichend Raum zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse zu geben. Für Wissenschaft und Praxis sieht Dr. Briese weiteren Forschungs- und Handlungsbedarf: "Leistungssteigerungen, wie sie in allen Bereichen der Tierhaltung anzutreffen sind, sind alleine noch kein Beweis für das Wohlbefinden der Tiere." Aus landwirtschaftlicher Sicht gab Franz-Josef Holzenkamp zu bedenken, dass nationale Alleingänge in der Tierhaltung immer auch ökonomische Auswirkungen berücksichtigen müssten. Ansonsten würden große Teile der Produktion ins Ausland abwandern und Probleme nicht beseitigt, sondern lediglich verlagert. Eine Besonderheit der Landwirtschaft seien die langen Investitionszyklen, die eine schnelle Umsetzung von neuen Erkenntnissen und ethischen Vorstellungen bremsten. Der Schweinehalter wies auf die großen Fortschritte hin: "Unsere Tierhaltung ist nicht mehr mit der von vor 50 Jahren vergleichbar." Als Beispiel nannte er die tiergerechte Klimatisierung und Bodengestaltung in Schweineställen. Für Holzenkamp werden die Fortschritte aber zu wenig kommuniziert. "Die Landwirtschaft muss der zunehmenden Entfremdung durch Gesprächsangebote und Öffnen der Höfe begegnen. Dazu gehöre auch der regelmäßige Gedankenaustausch mit Tierschützern. In die gleiche Richtung zielte das abschließende Statement von Dr. Busch: "Machen Sie durch Taten und Worte deutlich, dass Sie lhre Freiheit als Tierhalter verantwortungsvoll nutzen. Nur so können Sie planwirtschaftlichen Regelungsansätzen entgegen wirken." ots Originaltext: Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft e.V. Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=29845 Verantwortlich: Dr. Jürgen Fröhling, Matthias Wiedenau Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft e.V. Konstantinstraße 90 53179 Bonn Tel. 0049-(0)-228-9799334, Fax: 0049-(0)-2289799340 E-Mail: m.wiedenau@fnl.de www.fnl.de