Albtraum in Öl vor der iberischen Halbinsel / WWF: Tankerunfall wird zum Massensterben unter den Vögeln führen Frankfurt a. M./Madrid (ots) - Der havarierte Tanker "Prestige" ist heute Morgen rund 150 Kilometer westlich der iberischen Halbinsel auseinandergebrochen. Inzwischen ist der Ölteppich, den der Riss in dem leck geschlagenen Tanker verursacht, auf eine Fläche von 1.200 Quadratkilometer angewachsen. Die Chancen, das Öl noch aus dem Tanker abpumpen zu können, sinken gegen Null. Der WWF befürchtet, dass nun ein Massensterben unter den Vögeln der Region ausbrechen wird. Zu den Opfern werden Trauerenten, Papageitaucher und Krähenscharben gehören, deren Gefieder bei Kontakt mit dem Öl verklebt, sodass die Vögel erfrieren oder an der Vergiftung durch das Schweröl sterben. Bereits jetzt wurden mehrere Hundert tote Vögel aus dem Öl verschmierten Wasser geborgen - nach Meinung der Umweltschützer jedoch nur ein bitterer Vorgeschmack: Die Prestige hatte fast doppelt so viel Öl geladen wie die 1989 vor Alaska gesunkene Exxon Valdez. Damals fielen mehr als 250.000 Seevögel dem giftigen Schlamm zum Opfer. "Die Prestige wird sicher für zehntausende Vögel das Todesurteil bedeuten - und das, obwohl der Tanker noch einen Großteil des Öls an Bord hat. Sollte dieses Öl auch noch auslaufen, wird ein Albtraum Wirklichkeit", so Hans-Ulrich Rösner, Meeresexperte beim WWF Deutschland. Der WWF macht darauf aufmerksam, dass die Gefahr beim Absinken des Tankers keinesfalls gebannt ist, sondern dass - je nach Zusammensetzung des Öls - viele Tonnen Öl noch später, vielleicht noch nach Jahren, austreten können und die Gewässer vor der iberischen Halbinsel vergiften werden. "Wir rechnen mit gravierenden Langzeitfolgen für die Region!", so Rösner weiter. Der Kampf gegen eine Ölpest ist nach Meinung des WWF-Experten wahrscheinlich nicht mehr zu gewinnen. "Wer solche Katastrophen verhindern will, muss das Übel an der Wurzel packen und die Anarchie auf hoher See beenden!", fordert Hans-Ulrich Rösner. "Jetzt können alle nichts weiter tun, als zu retten, was noch zu retten ist." Das Tankerunglück sei eine Katastrophe für die Fischer in dieser Region, die hier Seehechte, Tintenfische und andere Meeresfrüchte wie Venus- und Kamm-Muscheln fangen. Der WWF fordert strenge international gültige Sicherheitsstandards: Man könne nicht bis 2015 warten, bis eine doppelte Außenwand für alle Tanker endlich vorgeschrieben ist. Zusätzlich müsse eine gesamteuropäische Küstenwache her, die umgehend grenzüberschreitend koordinierte Hilfsmaßnahmen einleiten könne. "Wir brauchen leistungsfähige Bergungsschlepper in allen Regionen, die von solchen Katastrophen bedroht sind. Diese Einheiten müssen sofort einsatzbereit sein", so Rösner. Die Art, wie sich die zuständigen Behörden derzeit gegenseitig den Schwarzen Peter zuschieben, zeige deutlich, wie wertvolle Zeit auf Kosten der Natur vergeudet werde. ots Originaltext: WWF Deutschland Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6638 Weitere Informationen: Hans-Ulrich Rösner, WWF-Fachbereich Meere und Küsten, mobil: 0171/7010383 Jörn Ehlers, Pressestelle WWF Deutschland, Tel.: 0 69/7 91 44-145, mobil: 0171/5440144 Mangelhaftes Katastrophenmanagement / WWF: Kritik an spanischen Behörden nach Tankerunglück Frankfurt a. M./Madrid (ots) - Der WWF wirft der spanischen Regierung vor, seit Beginn der Ölkatastrophe die Gefahren nicht ernst genug zu nehmen und zu wenig zur Abwehr der versunkenen restlichen 60.000 Tonnen Öl des Tankers Prestige zu unternehmen. Mit dem Hinausschleppen des Tankers habe man nur erreicht, dass das Öl sich nun über weit größere Gebiete verteilt. Von dem gesunkenen Tanker gehe weiterhin eine erhebliche Gefährdung aus, denn das Öl könne an die Oberfläche steigen, so der WWF. Die Naturschützer forderten die spanische Regierung auf, ausreichende Mittel bereit zu stellen und bessere Maßnahmen zu ergreifen, um die Situation in den Griff zu bekommen. Um wenigstens einige der gefährdeten Gebiete vor dem Öl zu schützen, dringt der WWF auf effiziente Ölsperren entlang der Küstenlinie, die durch elf bis zwölf landwärts treibende Ölteppiche bedroht ist. Zwar seien die Ölsperren auf hoher See nur begrenzt wirksam, doch bestehe zumindest eine Chance, so die ruhigeren Buchten und Flussmündungen abzuschirmen, in denen besonders empfindliche Lebensräume wie Salzwiesen und auch viele Muschelbänke vorkommen. Außerdem müssten alle verfügbaren Ölbekämpfungsschiffe aus anderen Ländern eingesetzt werden. Auch wenn angesichts der rauen See und des schwierig zu entfernenden Öls keine Wunder zu erwarten seien, könne so wenigstens ein Teil der schwarzen Gefahr von der Küste ferngehalten werden. Zugleich reklamierte die Umweltorganisation mehr Transparenz über die ergriffenen Maßnahmen zur Gefahrenabwehr und über die aktuelle Lage der Ölteppiche. "Es ist unverantwortlich, dass die spanische Regierung die Hände in den Schoß legt und hofft, das Öl möge nicht an die Oberfläche kommen", sagte Dr. Simon Cripps, Direktor des internationalen WWF-Meeres-Programms, vor Ort. "Spanien muss unverzüglich und mit allen verfügbaren Mitteln reagieren, um weitere Schäden von den Küstenorten und der Tierwelt fernzuhalten!" Der WWF wirft der Regierung vor, dass bisher nur auf etwa 14 Kilometern Länge Ölsperren errichtet wurden, obwohl bis zu 100 Kilometer zum Schutz der Küste erforderlich wären. Zudem seien wegen schlechter Organisation und mangelhafter Koordination Schiffe anderer Länder daran gehindert worden, Hilfe zu leisten, obwohl diese dazu bereit waren. "Sollte das Öl an die Oberfläche kommen, sehen wir einer gigantischen Katastrophe entgegen. Diese können wir jetzt zwar nicht mehr verhindern, aber durch schnelle und effiziente Maßnahmen wenigstens mildern. Deshalb muss sofort ausreichend Vorsorge getroffen werden. Sonst kann sich die doppelte Ölmenge der Exxon Valdez an den Küsten Spaniens und Portugals verteilen", sagte Cripps. Aufgrund der bestehenden Rechtslage werden die verursachenden Firmen und ihre Versicherung aller Voraussicht nach nur einen Bruchteil der entstehenden Kosten übernehmen müssen. Aus Sicht des WWF muss ein europäisches Gesetz regeln, dass künftig alle Schäden durch die Verursacher selbst zu zahlen sind. Nur so entstünden Anreize, verstärkte Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. ots Originaltext: WWF Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6638 Weitere Informationen: Jörn Ehlers, Pressestelle WWF Deutschland, Tel.: 0 69/7 91 44-145, mobil: 0171/5440144 Hans-Ulrich Rösner, WWF-Fachbereich Meere und Küsten, mobil: 0171/7010383Albtraum in Öl vor der iberischen Halbinsel / WWF: Tankerunfall wird zum Massensterben unter den Vögeln führen Frankfurt a. M./Madrid (ots) - Der havarierte Tanker "Prestige" ist heute Morgen rund 150 Kilometer westlich der iberischen Halbinsel auseinandergebrochen. Inzwischen ist der Ölteppich, den der Riss in dem leck geschlagenen Tanker verursacht, auf eine Fläche von 1.200 Quadratkilometer angewachsen. Die Chancen, das Öl noch aus dem Tanker abpumpen zu können, sinken gegen Null. Der WWF befürchtet, dass nun ein Massensterben unter den Vögeln der Region ausbrechen wird. Zu den Opfern werden Trauerenten, Papageitaucher und Krähenscharben gehören, deren Gefieder bei Kontakt mit dem Öl verklebt, sodass die Vögel erfrieren oder an der Vergiftung durch das Schweröl sterben. Bereits jetzt wurden mehrere Hundert tote Vögel aus dem Öl verschmierten Wasser geborgen - nach Meinung der Umweltschützer jedoch nur ein bitterer Vorgeschmack: Die Prestige hatte fast doppelt so viel Öl geladen wie die 1989 vor Alaska gesunkene Exxon Valdez. Damals fielen mehr als 250.000 Seevögel dem giftigen Schlamm zum Opfer. "Die Prestige wird sicher für zehntausende Vögel das Todesurteil bedeuten - und das, obwohl der Tanker noch einen Großteil des Öls an Bord hat. Sollte dieses Öl auch noch auslaufen, wird ein Albtraum Wirklichkeit", so Hans-Ulrich Rösner, Meeresexperte beim WWF Deutschland. Der WWF macht darauf aufmerksam, dass die Gefahr beim Absinken des Tankers keinesfalls gebannt ist, sondern dass - je nach Zusammensetzung des Öls - viele Tonnen Öl noch später, vielleicht noch nach Jahren, austreten können und die Gewässer vor der iberischen Halbinsel vergiften werden. "Wir rechnen mit gravierenden Langzeitfolgen für die Region!", so Rösner weiter. Der Kampf gegen eine Ölpest ist nach Meinung des WWF-Experten wahrscheinlich nicht mehr zu gewinnen. "Wer solche Katastrophen verhindern will, muss das Übel an der Wurzel packen und die Anarchie auf hoher See beenden!", fordert Hans-Ulrich Rösner. "Jetzt können alle nichts weiter tun, als zu retten, was noch zu retten ist." Das Tankerunglück sei eine Katastrophe für die Fischer in dieser Region, die hier Seehechte, Tintenfische und andere Meeresfrüchte wie Venus- und Kamm-Muscheln fangen. Der WWF fordert strenge international gültige Sicherheitsstandards: Man könne nicht bis 2015 warten, bis eine doppelte Außenwand für alle Tanker endlich vorgeschrieben ist. Zusätzlich müsse eine gesamteuropäische Küstenwache her, die umgehend grenzüberschreitend koordinierte Hilfsmaßnahmen einleiten könne. "Wir brauchen leistungsfähige Bergungsschlepper in allen Regionen, die von solchen Katastrophen bedroht sind. Diese Einheiten müssen sofort einsatzbereit sein", so Rösner. Die Art, wie sich die zuständigen Behörden derzeit gegenseitig den Schwarzen Peter zuschieben, zeige deutlich, wie wertvolle Zeit auf Kosten der Natur vergeudet werde. ots Originaltext: WWF Deutschland Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6638 Weitere Informationen: Hans-Ulrich Rösner, WWF-Fachbereich Meere und Küsten, mobil: 0171/7010383 Jörn Ehlers, Pressestelle WWF Deutschland, Tel.: 0 69/7 91 44-145, mobil: 0171/5440144 Mangelhaftes Katastrophenmanagement / WWF: Kritik an spanischen Behörden nach Tankerunglück Frankfurt a. M./Madrid (ots) - Der WWF wirft der spanischen Regierung vor, seit Beginn der Ölkatastrophe die Gefahren nicht ernst genug zu nehmen und zu wenig zur Abwehr der versunkenen restlichen 60.000 Tonnen Öl des Tankers Prestige zu unternehmen. Mit dem Hinausschleppen des Tankers habe man nur erreicht, dass das Öl sich nun über weit größere Gebiete verteilt. Von dem gesunkenen Tanker gehe weiterhin eine erhebliche Gefährdung aus, denn das Öl könne an die Oberfläche steigen, so der WWF. Die Naturschützer forderten die spanische Regierung auf, ausreichende Mittel bereit zu stellen und bessere Maßnahmen zu ergreifen, um die Situation in den Griff zu bekommen. Um wenigstens einige der gefährdeten Gebiete vor dem Öl zu schützen, dringt der WWF auf effiziente Ölsperren entlang der Küstenlinie, die durch elf bis zwölf landwärts treibende Ölteppiche bedroht ist. Zwar seien die Ölsperren auf hoher See nur begrenzt wirksam, doch bestehe zumindest eine Chance, so die ruhigeren Buchten und Flussmündungen abzuschirmen, in denen besonders empfindliche Lebensräume wie Salzwiesen und auch viele Muschelbänke vorkommen. Außerdem müssten alle verfügbaren Ölbekämpfungsschiffe aus anderen Ländern eingesetzt werden. Auch wenn angesichts der rauen See und des schwierig zu entfernenden Öls keine Wunder zu erwarten seien, könne so wenigstens ein Teil der schwarzen Gefahr von der Küste ferngehalten werden. Zugleich reklamierte die Umweltorganisation mehr Transparenz über die ergriffenen Maßnahmen zur Gefahrenabwehr und über die aktuelle Lage der Ölteppiche. "Es ist unverantwortlich, dass die spanische Regierung die Hände in den Schoß legt und hofft, das Öl möge nicht an die Oberfläche kommen", sagte Dr. Simon Cripps, Direktor des internationalen WWF-Meeres-Programms, vor Ort. "Spanien muss unverzüglich und mit allen verfügbaren Mitteln reagieren, um weitere Schäden von den Küstenorten und der Tierwelt fernzuhalten!" Der WWF wirft der Regierung vor, dass bisher nur auf etwa 14 Kilometern Länge Ölsperren errichtet wurden, obwohl bis zu 100 Kilometer zum Schutz der Küste erforderlich wären. Zudem seien wegen schlechter Organisation und mangelhafter Koordination Schiffe anderer Länder daran gehindert worden, Hilfe zu leisten, obwohl diese dazu bereit waren. "Sollte das Öl an die Oberfläche kommen, sehen wir einer gigantischen Katastrophe entgegen. Diese können wir jetzt zwar nicht mehr verhindern, aber durch schnelle und effiziente Maßnahmen wenigstens mildern. Deshalb muss sofort ausreichend Vorsorge getroffen werden. Sonst kann sich die doppelte Ölmenge der Exxon Valdez an den Küsten Spaniens und Portugals verteilen", sagte Cripps. Aufgrund der bestehenden Rechtslage werden die verursachenden Firmen und ihre Versicherung aller Voraussicht nach nur einen Bruchteil der entstehenden Kosten übernehmen müssen. Aus Sicht des WWF muss ein europäisches Gesetz regeln, dass künftig alle Schäden durch die Verursacher selbst zu zahlen sind. Nur so entstünden Anreize, verstärkte Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. ots Originaltext: WWF Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6638 Weitere Informationen: Jörn Ehlers, Pressestelle WWF Deutschland, Tel.: 0 69/7 91 44-145, mobil: 0171/5440144 Hans-Ulrich Rösner, WWF-Fachbereich Meere und Küsten, mobil: 0171/7010383