1. Portugiesische Marine verantwortlich für Auseinanderbrechen des Öltankers "Prestige" 2. WWF fordert Fahrverbot für Uralt-Tanker "Byzantio" / Umweltkatastrophe in der Ostssee muss um jeden Preis verhindert werden 3. Greenpeace-Aktion gegen uralten Öltanker "Byzantio" im Ostseehafen Tallin / Tanker bedeutet hohes Risiko für deutsche Ostseeküste 4. WWF warnt: Prestige-Katastrophe auch in Deutschland möglich 5. Wenn die Strände Trauer tragen... / WWF befürchtet weitere Ölteppiche an spanischer Atlantikküste 1. Thema stern: Portugiesische Marine verantwortlich für Auseinanderbrechen des Öltankers "Prestige" Hamburg (ots) - Das Auseinanderbrechen des Öltankers "Prestige" ist auf das massive Eingreifen der portugiesischen Marine zurückzuführen. Die holländischen Schlepper mit dem havarierten Tanker am Haken wurden von einem Kriegsschiff abrupt zum Abdrehen gezwungen, berichtet das Magazin stern in seiner neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe. Deswegen, so die Bergungskapitäne zum stern, sei die "Prestige" quer zu den Wogen gekommen und hing zwischen zwei Wellenbergen. Das angeschlagene Schiff knickte ein, zerbrach und sank. Dabei sind noch einmal 10 000 Tonnen Schweröl ausgelaufen, die nun an den Küsten antreiben. Die Umweltkatastrophe, so der stern weiter, werde noch verschärft durch das chaotische Krisenmanagement der spanischen Regierung. So seien zum Beispiel zehn Tage nach Beginn des Desasters nicht genügend Container zur Entsorgung des Ölschlamms bereit gestellt gewesen. Helfer hätten die Masse mit den Händen einsammeln müssen, weil nicht einmal genügend Schaufeln für die Freiwilligen vorhanden waren. Die "Prestige" war am 13. November vor der Küste Galiciens leck geschlagen. Spanische Behörden hatten es nicht erlaubt, dass der Tanker in einen Hafen des Landes geschleppt wurde. Auch die Weiterfahrt zu holländischen Häfen war dem Schleppverband verwehrt, weil Frankreich und Großbritannien ihre Hoheitsgewässer sperrten. Die Entsorgung des Havaristen auf den Kapver-dischen Inseln vor Afrika vereitelte schließlich das portugiesische Kriegsschiff. Bebachtungen zufolge tritt aus den gesunkenen Wrackteilen der "Prestige" weiter Schweröl aus. Spanien droht nun die größte Ölpest seiner Geschichte. ots Originaltext: stern Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6329 Für Rückfragen: stern-Redakteur Joachim Rienhardt 040-3703-4427 2. Thema WWF fordert Fahrverbot für Uralt-Tanker "Byzantio" / Umweltkatastrophe in der Ostssee muss um jeden Preis verhindert werden Stralsund (ots) - Angesichts einer zweiten möglichen Umweltkatastrophe in der Ostsee durch den Uralt-Tanker "Byzantio". fordert der WWF schärfere Kontrollen und Sicherheitsstandards für Schiffe mit gefährlicher Ladung. Der 26 Jahre alte Einhüllentanker "Byzantio" hat 53.000 Tonnen Schweröl geladen, ist wie der havarierte Tanker "Prestige" von der Firma Crown Ressource gechartert und soll quer über die Ostsee und durch den Ärmelkanal nach Singapur fahren, also auf einer ähnlichen Route wie die "Prestige". Auf Druck der französischen Behörden wird der Tanker noch in Estland festgehalten und erneut auf Sicherheit überprüft. "Eine Tankerhavarie in der Ostsee würde eine Umweltkatastrophe von gleichem Ausmaß zur Folge haben wie vor Galiziens Küste", warnte Jochen Lamp vom WWF. "Ein Massensterben von Meeresvögeln wäre hier die Folge. Derzeit halten sich Millionen von Meeresenten vor Deutschlands Ostseeküste auf, ihrem wichtigsten Überwinterungsgebiet. Deshalb darf der Tanker den Hafen Tallinn so lange nicht verlassen, bis sichergestellt ist, dass allen EU-Sicherheitsregeln entsprochen wird. Darüber hinaus ist eine sofortige Überprüfung der Festigkeit der Schiffswände erforderlich". Die Gefahr einer Umweltkatastrophe mit massiven Langzeitfolgen durch Schrotttanker auf unseren Meeren besteht täglich. Deshalb sind nach Ansicht des WWF strengere Richtlinien für Schiffe in europäischen Gewässern, unabhängig vom Herkunftsland und das Verbot von Tankern ohne Doppelwand dringend nötig. In der Ostsee sind dies 30% der Tanker. In besonders wertvollen und empfindlichen Meeresgebieten wie der Ostsee und auch der Nordsee ist die Ausweisung von besonderen Meeresschutzgebieten (PSSA) durch die internationale Schifffahrtsorgansation IMO nötig. Auch die europäischen Regierungen haben die Brisanz für unsere Meere erkannt und bereiten auf der Verkehrsministerkonferenz am 5./6. Dezember konkrete Schritte vor, um Schrotttankern die Durchfahrt zu verweigern. Der WWF fordert den deutschen Verkehrsminister Stolpe auf, die Ausweisung eines Schutzgebietes für die Ostsee inklusive der Lotsenpflicht und des Verbotes von Einhüllentankern zu beschließen. Schnellst möglich sollten auch die Lotsen verpflichtet werden, Sicherheitsmängel sofort den Behörden zu melden und damit gefährdende Schiffe sofort in die nächsten Häfen zu beordern. Außerdem muss die Haftungspflicht für Reedereien auf die Umweltfolgen und deren Beseitigung ausgeweitet werden, damit es sich für die Reeder nicht mehr lohnt, fahrende Zeitbomben auf die Meere zu schicken. ots Originaltext: WWF Deutschland Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6638 Weitere Informationen: Jochen Lamp, Projektbüro Ostsee, WWF Deutschland, Tel.: 0 38 31/297018, 0160-90613817 Gabriele Kranz, WWF Deutschland, Tel.: 04 21/6 58 46-18, Fax: -12. 3. Thema Greenpeace-Aktion gegen uralten Öltanker "Byzantio" im Ostseehafen Tallin / Tanker bedeutet hohes Risiko für deutsche Ostseeküste Tallin/Estland (ots) - Greenpeace-Aktivisten protestieren seit heute Nachmittag gegen die Weiterfahrt des Öltankers Byzantio in der estnischen Hafenstadt Tallin. Das Schiff hat rund 55.000 Tonnen Öl geladen. Im Wasser vor dem Tanker befinden sich 12 Umweltschützer. Am Rumpf der Byzantio befestigten die Aktivisten ein Banner mit der Aufschrift "Hazard" (Gefahr). Eigner der gefährlichen Ölfracht ist erneut die Crown Resources AG. Die Schweizer Firma hatte auch den Anfang des Monats vor der Küste Spaniens gesunkenen Öltanker Prestige gechartert. Die unter maltesischer Flagge fahrende Byzantio soll mit ihrer Ölfracht die Ost- und Nordsee passieren und dann an der spanischen Küste vorbei nach Singapur weiterfahren. In der Ostsee muss der Tanker auch die besonders gefährliche Kadetrinne zwischen der deutschen Halbinsel Darß und der dänischen Insel Falster durchqueren. Die Kadetrinne ist eine der am stärksten befahrenen Schifffahrtsrouten in Europa ohne Lotsenpflicht. "Wenn der Tanker hier einen Unfall hat, dann ist die deutsche Küste von Lübeck über Rostock und Rügen bis nach Usedom schwarz", sagt Greenpeace-Schifffahrtsexperte Christian Bussau. Deutschland ist zur Zeit nicht in der Lage, einen solchen Ölunfall wirksam zu bekämpfen. So gibt es keinen einzigen Sicherheitshafen, der einen havarierten Tanker aufnehmen könnte. Zudem fehlen Spezialschiffe, die bei großen Unfällen helfen könnten, wie beispielsweise bei einem Zusammenstoß zwischen einem Tanker und einer Fähre. Bussau fordert deswegen: "Wir brauchen in ganz Europa entlang der Tankerrouten in regelmäßigen Abständen Sicherheitshäfen, in die man verunglückte Schiffe bringen kann. Alle Tanker müssen aus dem Verkehr gezogen werden, die älter sind als 20 Jahre und nur eine Hülle haben." Mit der Sicherheit von Schiffen wird sich auch die Europäische Union während des Treffens des Europäischen Rats Anfang Dezember in Kopenhagen beschäftigen. "Europa hat jetzt die Chance für mehr Sicherheit bei Öltankern zu sorgen. Die EU muss erreichen, dass die uralte Tankerflotte dort landet, wo sie hingehört, auf dem Schrottplatz", sagt Bussau. Rund 50 Prozent (3620 Schiffe) der weltweiten Tankerflotte sind älter als 25 Jahre und haben nur eine Schiffshülle. Die IMO (International Maritime Organisation) will Tanker mit nur einer Hülle noch bis zum Jahr 2015 erlauben. Erst danach soll es ein generelles Verbot für diese Schiffe geben. Achtung Redaktionen! Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an Dr. Christian Bussau, Greenpeace-Schifffahrtsexperte, unter Tel.: 040-30618-370, oder Pressesprecher Björn Jettka, Tel.: 0171-8780-778. Fotos der Aktion erhalten Sie unter Tel.: 040-30618377, Videomaterial unter EBU-Newsdesk Tel.: 0041-227172850. Ausführliche Informationen zur Kadetrinne finden Sie zum Download (8MB) unter: www.greenpeace.org/multimedia/download/1/73484/0/Kadetrin.pdf Internet: www.greenpeace.de ots Originaltext: Greenpeace Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6343 Rückfragen: Greenpeace Pressestelle Tel. 040 / 306 18 - 340 Fax 040 / 306 18 - 130 presse@greenpeace.de www.greenpeace.de Anschrift Greenpeace e.V. Große Elbstr. 39 22767 Hamburg Politische Vertretung Berlin Chausseestr. 131 10115 Berlin Tel. 030 / 30 88 99-0 Fax 030 / 30 88 99-30 4. Thema WWF warnt: Prestige-Katastrophe auch in Deutschland möglich Frankfurt (ots) - Eine Tankerkatastrophe wie bei der "Prestige" vor Spanien mit schwerwiegenden Folgen für die Meeresumwelt ist nach Ansicht des WWF jederzeit auch in Deutschland möglich. "Durch Nord- und Ostsee fahren die gleichen Schiffe wie vor der spanischen Küste und viele davon sind in erbärmlichem Zustand", sagte Hans-Ulrich Rösner, Meeresexperte des WWF. Der WWF fordert die Bundesregierung auf, sich der aktuellen Initiative Spaniens und Frankreichs anzuschließen, und unsicheren Tankern die Benutzung ihrer Gewässer zu verbieten. Entscheidend im Falle eines Unfalles auf See sind schnelle zur Verfügung stehende Bergungsschlepper und sichere Häfen, in die Schiffe im Notfall gebracht werden können. Der WWF begrüßt, dass sich das Bundesverkehrsministerium im letzten Jahr darauf festgelegt hat, auch zukünftig - zusätzlich zu den beiden Mehrzweckschiffen - einen großen und leistungsfähigen Hochsee-Schlepper mit mindestens 160 Tonnen Pfahlzug für Unfälle in Bereitschaft zu halten und nicht darauf zu setzen, im Notfall mit kleinen Geräten zu operieren. Der Fall der "Prestige" hat gezeigt, dass die eingesetzten kleinen Schlepper nicht in der Lage waren, das große und durch Seeschlag beschädigte Schiff in den Wind zu drehen und weitere Beschädigungen durch Wellen zu vermeiden. Erst das später hinzugezogene Bergungsunternehmen Smit hat sofort den großen Hochsee-Bergungsschlepper "De Da" geordert, der diese Aufgabe hat leisten können. Doch Schlepper allein reichen in der Stunde der Not nicht, wie die "Prestige" zeigte. Unbedingt nötig ist die Bereitstellung von geeigneten Notliegeplätzen, international auch als "place of refuge" oder "save haven" bezeichnet. Diese Maßnahme wird vom Bundesverkehrsministerium bislang nicht mit dem erforderlichen Nachdruck umgesetzt, so dass bei uns ähnliche Situationen wie in Spanien zu befürchten sind, wo die Ölkatastrophe durch Hinausschleppen des Tankers auf die hohe See massiv vergrößert wurde. Kritisiert wird vom WWF auch, dass sich bei dem seit Jahren in Planung befindlichen "Havariekommando" für die deutschen Gewässer weitere Verzögerungen abzeichnen. Dieses soll bei Unfällen auf See die Einsatzkräfte koordinieren, kompetente Entscheidungen treffen und ein Chaos wie im Falle der Pallas-Havarie* vermeiden. "Das Havariekommando muss noch diesen Winter einsatzfähig werden", forderte Hans-Ulrich Rösner für den WWF. Dazu müsse die Einrichtung umgehend mit den notwendigen Kompetenzen ausgestattet werden. Erschreckend ist zudem die geringe Zahl der auf Sicherheit überprüften Schiffe in deutschen Häfen: Die so genannte Hafenstaatenkontrolle wird in deutschen Häfen bei weniger als 20% der einlaufenden Schiffe angewandt. Vor allem werden bei Schrottankern beide Augen zugedrückt, aus Angst vor den Konsequenzen im eigenen Hafen. Der WWF fordert daher seit Jahren Gefahrgutfrachter wie Öltanker grundsätzlich zu kontrollieren und bei Schiffen, die älter als 15 Jahre sind obligatorisch die Festigkeit der Schiffswände zu überprüfen. * Der Holzfrachter "Pallas" geriet im Oktober 1998 in Brand und strandete nach einer abenteuerlichen Irrfahrt voller gescheiterter Bergungsversuche vor Amrum. Rund 100 Tonnen Schweröl (der Treibstoff des Frachters) töteten damals mindestens 16.000 Seevögel im empfindlichen Wattenmeer. Zum Vergleich: Aktuell überwintern in der durch Schrottanker gefährdeten südlichen Ostsee weit über eine Million Meeresenten. Küstentourismus und Fischerei würden bei einer Tankerkatastrophe auf Jahre hinaus die Existenzgrundlage verlieren. ots Originaltext: WWF Deutschland Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6638 Weitere Informationen: Dr. Hans-Ulrich Rösner, WWF-Projektbüro Wattenmeer, Tel.: 0 48 41/6 20 73, 0171-7010383 Gabriele Kranz, WWF Deutschland, Tel.: 04 21/6 58 46-18, Fax: -12. 5. Thema Wenn die Strände Trauer tragen... / WWF befürchtet weitere Ölteppiche an spanischer Atlantikküste Frankfurt a.M. / La Coruna (ots) - Kaum sind die ersten Strände an der galicischen Atlantikküste notdürftig gereinigt, droht ein zweiter Ölteppich die Küste erneut mit einer giftigen Ölschicht zu überziehen. Der WWF fürchtet, dass dies noch nicht der letzte Ölteppich sein wird. Immer neue Horrormeldungen über Verschmutzungen in der Nähe des Ortes, an dem der havarierte Tanker Prestige in den Fluten versank, nähren die Befürchtungen, das havarierte Schiff könnte in mehr als 3000 Meter Tiefe nach und nach seine giftige Ladung von mehr als 50.000 Tonnen giftigen Schweröls freigeben. "Die Tragödie an der galicischen Küste führt eindrücklich vor Augen, wie ohnmächtig man ist, wenn Öl erst einmal ins Meer gelangt ist", dämpft Hans-Ulrich Rösner die hoch gesteckten Erwartungen an die inzwischen vor Spanien stationierten Absaugschiffe. Die Spezialschiffe können wegen des hohen Seegangs seit Tagen kaum arbeiten und das Schweröl nur mit großen Schwierigkeiten aufnehmen. "Trotz der anhaltenden Katastrophe muss das Zauberwort schon heute Vorbeugung heißen. Doppelhüllen-Tanker allein reichen dafür nicht - wichtiger ist es, die finanziellen Daumenschrauben für die Ölgesellschaften anzuziehen," so Rösner. Der WWF fordert die klare Anwendung des Verursacherprinzips und massiv erhöhte Versicherungssummen. Dies habe nach dem Unfall der Exxon Valdez vor Alaska zu erheblichen Fortschritten bei der Schiffssicherheit in den USA geführt, weil das Eigeninteresse der Ölkonzerne an mehr Sicherheit erheblich steige. In diesem Zusammenhang nannte die Naturschutzorganisation die Initiative Spaniens, Frankreich und Portugals, veraltete Schiffe aus ihren Gewässern zu verbannen, "mutig", auch wenn z.B. Frankreich bisher nicht als oberster Hüter der Meere bei der Kontrolle von Schiffen in seinen Häfen aufgefallen sei. Die anderen europäischen Staaten müssen sich anschließen, fordert der WWF."Bleibt zu hoffen, dass es diesmal nicht bei den üblichen Krokodilstränen nach einer Tanker-Katastrophe bleibt, sondern, dass die europäischen Politiker endlich ein gemeinsames strenges Vorgehen gegen die unhaltbaren Zustände auf See vereinbaren", so Rösner. "Beim EU Verkehrsministertreffen in der nächsten Woche haben sie Gelegenheit ihren Willen dazu unter Beweis zu stellen." ots Originaltext: WWF Deutschland Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6638 Weitere Informationen: Hans Ulrich Rösner WWF-Fachbereich Meere und Küsten, mobil: 0171 701 03 83 Jörn Ehlers Pressestelle WWF Deutschland, mobil: 0171 544 01 44 1. Portugiesische Marine verantwortlich für Auseinanderbrechen des Öltankers "Prestige" 2. WWF fordert Fahrverbot für Uralt-Tanker "Byzantio" / Umweltkatastrophe in der Ostssee muss um jeden Preis verhindert werden 3. Greenpeace-Aktion gegen uralten Öltanker "Byzantio" im Ostseehafen Tallin / Tanker bedeutet hohes Risiko für deutsche Ostseeküste 4. WWF warnt: Prestige-Katastrophe auch in Deutschland möglich 5. Wenn die Strände Trauer tragen... / WWF befürchtet weitere Ölteppiche an spanischer Atlantikküste 1. Thema stern: Portugiesische Marine verantwortlich für Auseinanderbrechen des Öltankers "Prestige" Hamburg (ots) - Das Auseinanderbrechen des Öltankers "Prestige" ist auf das massive Eingreifen der portugiesischen Marine zurückzuführen. Die holländischen Schlepper mit dem havarierten Tanker am Haken wurden von einem Kriegsschiff abrupt zum Abdrehen gezwungen, berichtet das Magazin stern in seiner neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe. Deswegen, so die Bergungskapitäne zum stern, sei die "Prestige" quer zu den Wogen gekommen und hing zwischen zwei Wellenbergen. Das angeschlagene Schiff knickte ein, zerbrach und sank. Dabei sind noch einmal 10 000 Tonnen Schweröl ausgelaufen, die nun an den Küsten antreiben. Die Umweltkatastrophe, so der stern weiter, werde noch verschärft durch das chaotische Krisenmanagement der spanischen Regierung. So seien zum Beispiel zehn Tage nach Beginn des Desasters nicht genügend Container zur Entsorgung des Ölschlamms bereit gestellt gewesen. Helfer hätten die Masse mit den Händen einsammeln müssen, weil nicht einmal genügend Schaufeln für die Freiwilligen vorhanden waren. Die "Prestige" war am 13. November vor der Küste Galiciens leck geschlagen. Spanische Behörden hatten es nicht erlaubt, dass der Tanker in einen Hafen des Landes geschleppt wurde. Auch die Weiterfahrt zu holländischen Häfen war dem Schleppverband verwehrt, weil Frankreich und Großbritannien ihre Hoheitsgewässer sperrten. Die Entsorgung des Havaristen auf den Kapver-dischen Inseln vor Afrika vereitelte schließlich das portugiesische Kriegsschiff. Bebachtungen zufolge tritt aus den gesunkenen Wrackteilen der "Prestige" weiter Schweröl aus. Spanien droht nun die größte Ölpest seiner Geschichte. ots Originaltext: stern Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6329 Für Rückfragen: stern-Redakteur Joachim Rienhardt 040-3703-4427 2. Thema WWF fordert Fahrverbot für Uralt-Tanker "Byzantio" / Umweltkatastrophe in der Ostssee muss um jeden Preis verhindert werden Stralsund (ots) - Angesichts einer zweiten möglichen Umweltkatastrophe in der Ostsee durch den Uralt-Tanker "Byzantio". fordert der WWF schärfere Kontrollen und Sicherheitsstandards für Schiffe mit gefährlicher Ladung. Der 26 Jahre alte Einhüllentanker "Byzantio" hat 53.000 Tonnen Schweröl geladen, ist wie der havarierte Tanker "Prestige" von der Firma Crown Ressource gechartert und soll quer über die Ostsee und durch den Ärmelkanal nach Singapur fahren, also auf einer ähnlichen Route wie die "Prestige". Auf Druck der französischen Behörden wird der Tanker noch in Estland festgehalten und erneut auf Sicherheit überprüft. "Eine Tankerhavarie in der Ostsee würde eine Umweltkatastrophe von gleichem Ausmaß zur Folge haben wie vor Galiziens Küste", warnte Jochen Lamp vom WWF. "Ein Massensterben von Meeresvögeln wäre hier die Folge. Derzeit halten sich Millionen von Meeresenten vor Deutschlands Ostseeküste auf, ihrem wichtigsten Überwinterungsgebiet. Deshalb darf der Tanker den Hafen Tallinn so lange nicht verlassen, bis sichergestellt ist, dass allen EU-Sicherheitsregeln entsprochen wird. Darüber hinaus ist eine sofortige Überprüfung der Festigkeit der Schiffswände erforderlich". Die Gefahr einer Umweltkatastrophe mit massiven Langzeitfolgen durch Schrotttanker auf unseren Meeren besteht täglich. Deshalb sind nach Ansicht des WWF strengere Richtlinien für Schiffe in europäischen Gewässern, unabhängig vom Herkunftsland und das Verbot von Tankern ohne Doppelwand dringend nötig. In der Ostsee sind dies 30% der Tanker. In besonders wertvollen und empfindlichen Meeresgebieten wie der Ostsee und auch der Nordsee ist die Ausweisung von besonderen Meeresschutzgebieten (PSSA) durch die internationale Schifffahrtsorgansation IMO nötig. Auch die europäischen Regierungen haben die Brisanz für unsere Meere erkannt und bereiten auf der Verkehrsministerkonferenz am 5./6. Dezember konkrete Schritte vor, um Schrotttankern die Durchfahrt zu verweigern. Der WWF fordert den deutschen Verkehrsminister Stolpe auf, die Ausweisung eines Schutzgebietes für die Ostsee inklusive der Lotsenpflicht und des Verbotes von Einhüllentankern zu beschließen. Schnellst möglich sollten auch die Lotsen verpflichtet werden, Sicherheitsmängel sofort den Behörden zu melden und damit gefährdende Schiffe sofort in die nächsten Häfen zu beordern. Außerdem muss die Haftungspflicht für Reedereien auf die Umweltfolgen und deren Beseitigung ausgeweitet werden, damit es sich für die Reeder nicht mehr lohnt, fahrende Zeitbomben auf die Meere zu schicken. ots Originaltext: WWF Deutschland Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6638 Weitere Informationen: Jochen Lamp, Projektbüro Ostsee, WWF Deutschland, Tel.: 0 38 31/297018, 0160-90613817 Gabriele Kranz, WWF Deutschland, Tel.: 04 21/6 58 46-18, Fax: -12. 3. Thema Greenpeace-Aktion gegen uralten Öltanker "Byzantio" im Ostseehafen Tallin / Tanker bedeutet hohes Risiko für deutsche Ostseeküste Tallin/Estland (ots) - Greenpeace-Aktivisten protestieren seit heute Nachmittag gegen die Weiterfahrt des Öltankers Byzantio in der estnischen Hafenstadt Tallin. Das Schiff hat rund 55.000 Tonnen Öl geladen. Im Wasser vor dem Tanker befinden sich 12 Umweltschützer. Am Rumpf der Byzantio befestigten die Aktivisten ein Banner mit der Aufschrift "Hazard" (Gefahr). Eigner der gefährlichen Ölfracht ist erneut die Crown Resources AG. Die Schweizer Firma hatte auch den Anfang des Monats vor der Küste Spaniens gesunkenen Öltanker Prestige gechartert. Die unter maltesischer Flagge fahrende Byzantio soll mit ihrer Ölfracht die Ost- und Nordsee passieren und dann an der spanischen Küste vorbei nach Singapur weiterfahren. In der Ostsee muss der Tanker auch die besonders gefährliche Kadetrinne zwischen der deutschen Halbinsel Darß und der dänischen Insel Falster durchqueren. Die Kadetrinne ist eine der am stärksten befahrenen Schifffahrtsrouten in Europa ohne Lotsenpflicht. "Wenn der Tanker hier einen Unfall hat, dann ist die deutsche Küste von Lübeck über Rostock und Rügen bis nach Usedom schwarz", sagt Greenpeace-Schifffahrtsexperte Christian Bussau. Deutschland ist zur Zeit nicht in der Lage, einen solchen Ölunfall wirksam zu bekämpfen. So gibt es keinen einzigen Sicherheitshafen, der einen havarierten Tanker aufnehmen könnte. Zudem fehlen Spezialschiffe, die bei großen Unfällen helfen könnten, wie beispielsweise bei einem Zusammenstoß zwischen einem Tanker und einer Fähre. Bussau fordert deswegen: "Wir brauchen in ganz Europa entlang der Tankerrouten in regelmäßigen Abständen Sicherheitshäfen, in die man verunglückte Schiffe bringen kann. Alle Tanker müssen aus dem Verkehr gezogen werden, die älter sind als 20 Jahre und nur eine Hülle haben." Mit der Sicherheit von Schiffen wird sich auch die Europäische Union während des Treffens des Europäischen Rats Anfang Dezember in Kopenhagen beschäftigen. "Europa hat jetzt die Chance für mehr Sicherheit bei Öltankern zu sorgen. Die EU muss erreichen, dass die uralte Tankerflotte dort landet, wo sie hingehört, auf dem Schrottplatz", sagt Bussau. Rund 50 Prozent (3620 Schiffe) der weltweiten Tankerflotte sind älter als 25 Jahre und haben nur eine Schiffshülle. Die IMO (International Maritime Organisation) will Tanker mit nur einer Hülle noch bis zum Jahr 2015 erlauben. Erst danach soll es ein generelles Verbot für diese Schiffe geben. Achtung Redaktionen! Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an Dr. Christian Bussau, Greenpeace-Schifffahrtsexperte, unter Tel.: 040-30618-370, oder Pressesprecher Björn Jettka, Tel.: 0171-8780-778. Fotos der Aktion erhalten Sie unter Tel.: 040-30618377, Videomaterial unter EBU-Newsdesk Tel.: 0041-227172850. Ausführliche Informationen zur Kadetrinne finden Sie zum Download (8MB) unter: www.greenpeace.org/multimedia/download/1/73484/0/Kadetrin.pdf Internet: www.greenpeace.de ots Originaltext: Greenpeace Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6343 Rückfragen: Greenpeace Pressestelle Tel. 040 / 306 18 - 340 Fax 040 / 306 18 - 130 presse@greenpeace.de www.greenpeace.de Anschrift Greenpeace e.V. Große Elbstr. 39 22767 Hamburg Politische Vertretung Berlin Chausseestr. 131 10115 Berlin Tel. 030 / 30 88 99-0 Fax 030 / 30 88 99-30 4. Thema WWF warnt: Prestige-Katastrophe auch in Deutschland möglich Frankfurt (ots) - Eine Tankerkatastrophe wie bei der "Prestige" vor Spanien mit schwerwiegenden Folgen für die Meeresumwelt ist nach Ansicht des WWF jederzeit auch in Deutschland möglich. "Durch Nord- und Ostsee fahren die gleichen Schiffe wie vor der spanischen Küste und viele davon sind in erbärmlichem Zustand", sagte Hans-Ulrich Rösner, Meeresexperte des WWF. Der WWF fordert die Bundesregierung auf, sich der aktuellen Initiative Spaniens und Frankreichs anzuschließen, und unsicheren Tankern die Benutzung ihrer Gewässer zu verbieten. Entscheidend im Falle eines Unfalles auf See sind schnelle zur Verfügung stehende Bergungsschlepper und sichere Häfen, in die Schiffe im Notfall gebracht werden können. Der WWF begrüßt, dass sich das Bundesverkehrsministerium im letzten Jahr darauf festgelegt hat, auch zukünftig - zusätzlich zu den beiden Mehrzweckschiffen - einen großen und leistungsfähigen Hochsee-Schlepper mit mindestens 160 Tonnen Pfahlzug für Unfälle in Bereitschaft zu halten und nicht darauf zu setzen, im Notfall mit kleinen Geräten zu operieren. Der Fall der "Prestige" hat gezeigt, dass die eingesetzten kleinen Schlepper nicht in der Lage waren, das große und durch Seeschlag beschädigte Schiff in den Wind zu drehen und weitere Beschädigungen durch Wellen zu vermeiden. Erst das später hinzugezogene Bergungsunternehmen Smit hat sofort den großen Hochsee-Bergungsschlepper "De Da" geordert, der diese Aufgabe hat leisten können. Doch Schlepper allein reichen in der Stunde der Not nicht, wie die "Prestige" zeigte. Unbedingt nötig ist die Bereitstellung von geeigneten Notliegeplätzen, international auch als "place of refuge" oder "save haven" bezeichnet. Diese Maßnahme wird vom Bundesverkehrsministerium bislang nicht mit dem erforderlichen Nachdruck umgesetzt, so dass bei uns ähnliche Situationen wie in Spanien zu befürchten sind, wo die Ölkatastrophe durch Hinausschleppen des Tankers auf die hohe See massiv vergrößert wurde. Kritisiert wird vom WWF auch, dass sich bei dem seit Jahren in Planung befindlichen "Havariekommando" für die deutschen Gewässer weitere Verzögerungen abzeichnen. Dieses soll bei Unfällen auf See die Einsatzkräfte koordinieren, kompetente Entscheidungen treffen und ein Chaos wie im Falle der Pallas-Havarie* vermeiden. "Das Havariekommando muss noch diesen Winter einsatzfähig werden", forderte Hans-Ulrich Rösner für den WWF. Dazu müsse die Einrichtung umgehend mit den notwendigen Kompetenzen ausgestattet werden. Erschreckend ist zudem die geringe Zahl der auf Sicherheit überprüften Schiffe in deutschen Häfen: Die so genannte Hafenstaatenkontrolle wird in deutschen Häfen bei weniger als 20% der einlaufenden Schiffe angewandt. Vor allem werden bei Schrottankern beide Augen zugedrückt, aus Angst vor den Konsequenzen im eigenen Hafen. Der WWF fordert daher seit Jahren Gefahrgutfrachter wie Öltanker grundsätzlich zu kontrollieren und bei Schiffen, die älter als 15 Jahre sind obligatorisch die Festigkeit der Schiffswände zu überprüfen. * Der Holzfrachter "Pallas" geriet im Oktober 1998 in Brand und strandete nach einer abenteuerlichen Irrfahrt voller gescheiterter Bergungsversuche vor Amrum. Rund 100 Tonnen Schweröl (der Treibstoff des Frachters) töteten damals mindestens 16.000 Seevögel im empfindlichen Wattenmeer. Zum Vergleich: Aktuell überwintern in der durch Schrottanker gefährdeten südlichen Ostsee weit über eine Million Meeresenten. Küstentourismus und Fischerei würden bei einer Tankerkatastrophe auf Jahre hinaus die Existenzgrundlage verlieren. ots Originaltext: WWF Deutschland Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6638 Weitere Informationen: Dr. Hans-Ulrich Rösner, WWF-Projektbüro Wattenmeer, Tel.: 0 48 41/6 20 73, 0171-7010383 Gabriele Kranz, WWF Deutschland, Tel.: 04 21/6 58 46-18, Fax: -12. 5. Thema Wenn die Strände Trauer tragen... / WWF befürchtet weitere Ölteppiche an spanischer Atlantikküste Frankfurt a.M. / La Coruna (ots) - Kaum sind die ersten Strände an der galicischen Atlantikküste notdürftig gereinigt, droht ein zweiter Ölteppich die Küste erneut mit einer giftigen Ölschicht zu überziehen. Der WWF fürchtet, dass dies noch nicht der letzte Ölteppich sein wird. Immer neue Horrormeldungen über Verschmutzungen in der Nähe des Ortes, an dem der havarierte Tanker Prestige in den Fluten versank, nähren die Befürchtungen, das havarierte Schiff könnte in mehr als 3000 Meter Tiefe nach und nach seine giftige Ladung von mehr als 50.000 Tonnen giftigen Schweröls freigeben. "Die Tragödie an der galicischen Küste führt eindrücklich vor Augen, wie ohnmächtig man ist, wenn Öl erst einmal ins Meer gelangt ist", dämpft Hans-Ulrich Rösner die hoch gesteckten Erwartungen an die inzwischen vor Spanien stationierten Absaugschiffe. Die Spezialschiffe können wegen des hohen Seegangs seit Tagen kaum arbeiten und das Schweröl nur mit großen Schwierigkeiten aufnehmen. "Trotz der anhaltenden Katastrophe muss das Zauberwort schon heute Vorbeugung heißen. Doppelhüllen-Tanker allein reichen dafür nicht - wichtiger ist es, die finanziellen Daumenschrauben für die Ölgesellschaften anzuziehen," so Rösner. Der WWF fordert die klare Anwendung des Verursacherprinzips und massiv erhöhte Versicherungssummen. Dies habe nach dem Unfall der Exxon Valdez vor Alaska zu erheblichen Fortschritten bei der Schiffssicherheit in den USA geführt, weil das Eigeninteresse der Ölkonzerne an mehr Sicherheit erheblich steige. In diesem Zusammenhang nannte die Naturschutzorganisation die Initiative Spaniens, Frankreich und Portugals, veraltete Schiffe aus ihren Gewässern zu verbannen, "mutig", auch wenn z.B. Frankreich bisher nicht als oberster Hüter der Meere bei der Kontrolle von Schiffen in seinen Häfen aufgefallen sei. Die anderen europäischen Staaten müssen sich anschließen, fordert der WWF."Bleibt zu hoffen, dass es diesmal nicht bei den üblichen Krokodilstränen nach einer Tanker-Katastrophe bleibt, sondern, dass die europäischen Politiker endlich ein gemeinsames strenges Vorgehen gegen die unhaltbaren Zustände auf See vereinbaren", so Rösner. "Beim EU Verkehrsministertreffen in der nächsten Woche haben sie Gelegenheit ihren Willen dazu unter Beweis zu stellen." ots Originaltext: WWF Deutschland Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6638 Weitere Informationen: Hans Ulrich Rösner WWF-Fachbereich Meere und Küsten, mobil: 0171 701 03 83 Jörn Ehlers Pressestelle WWF Deutschland, mobil: 0171 544 01 44