Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard fordert mehr Vertrauen in die Demokratie und weniger Scheinheiligkeit Hamburg (ots) - Prof. Christiane Nüsslein-Volhard (60), Deutschlands einzige Nobelpreisträgerin, fordert bei wissenschaftlicher Arbeit in Embryologie und Genetik mehr Vertrauen in die Demokratie zu haben und einen gesellschaftlichen Konsens über wissenschaftliche Entwicklungen zu erarbeiten. In einem Interview der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Brigitte woman" sagt die Direktorin des Max-Planck-Instituts für Entwicklungsbiologie in Tübingen, Deutschland sollte sich nicht aus der internationalen Forschung ausklinken und nicht auf die Freiheit der Forschung verzichten. Nüsslein-Volhard: "Ich habe das Gefühl, das die embryonale Stammzellenforschung sehr vielversprechend ist und es so kommen wird, dass in den USA oder in England bald wirksame Therapien entwickelt werden für Patienten mit Parkinson, Diabetes oder Multipler Sklerose. Die Therapien - Impfstoffe, Medikamente, das gesamte "Know-how" - importieren wir dann, aber forschen dürfen wir daran nicht. Ist doch scheinheilig." Die Forschung an adulten Stammzellen wird nach Meinung der Biologin weniger Erfolg haben. Nüsslein-Volhard: "Das geht schlecht, denn die wachsen häufig nicht in Kultur und lassen sich vielleicht nicht so umprogrammieren, wie man dachte. Da sind zu hohe Erwartungen reingesetzt worden. Und was die Prä-Implantationsdiagnostik angeht, fügt sich der Gesetzgeber meiner Meinung nach einer frauenfeindlichen Einstellung von vorgestern. Die gleichen Leute - zum Beispiel die Grünen - die für die Abtreibung sind, sind gegen die Prä-Implantationsdiagnostik. Ich finde, es ist eine Missachtung des Selbstbestimmungsrechts der Frau, wenn sie nicht entscheiden darf, was nach einer künstlichen Befruchtung mit ihren übrig bleibenden Eiern passiert. Verhütungsmethoden, bei denen das Ei befruchtet, aber dann abgestoßen wird - wie bei der "Pille danach" -, sind erlaubt. Doch die ersten vier Tage der embryonalen Entwicklung, wenn sie in der Kulturschale stattfinden, sind plötzlich sakrosankt. Danach darf wieder abgetrieben werden, etwa wegen des Down-Syndroms. Das ist inkonsequent." ots Originaltext: Brigitte Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6788 Rückfragen: HEINZ KIRCHNER PROMEDIA PR Falkenried 84 20251 Hamburg Tel. 040/48065518 Fax 040/465130 eMail H.Kirchner@Promedia-PR.de Mobil 0170/8140358Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard fordert mehr Vertrauen in die Demokratie und weniger Scheinheiligkeit Hamburg (ots) - Prof. Christiane Nüsslein-Volhard (60), Deutschlands einzige Nobelpreisträgerin, fordert bei wissenschaftlicher Arbeit in Embryologie und Genetik mehr Vertrauen in die Demokratie zu haben und einen gesellschaftlichen Konsens über wissenschaftliche Entwicklungen zu erarbeiten. In einem Interview der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Brigitte woman" sagt die Direktorin des Max-Planck-Instituts für Entwicklungsbiologie in Tübingen, Deutschland sollte sich nicht aus der internationalen Forschung ausklinken und nicht auf die Freiheit der Forschung verzichten. Nüsslein-Volhard: "Ich habe das Gefühl, das die embryonale Stammzellenforschung sehr vielversprechend ist und es so kommen wird, dass in den USA oder in England bald wirksame Therapien entwickelt werden für Patienten mit Parkinson, Diabetes oder Multipler Sklerose. Die Therapien - Impfstoffe, Medikamente, das gesamte "Know-how" - importieren wir dann, aber forschen dürfen wir daran nicht. Ist doch scheinheilig." Die Forschung an adulten Stammzellen wird nach Meinung der Biologin weniger Erfolg haben. Nüsslein-Volhard: "Das geht schlecht, denn die wachsen häufig nicht in Kultur und lassen sich vielleicht nicht so umprogrammieren, wie man dachte. Da sind zu hohe Erwartungen reingesetzt worden. Und was die Prä-Implantationsdiagnostik angeht, fügt sich der Gesetzgeber meiner Meinung nach einer frauenfeindlichen Einstellung von vorgestern. Die gleichen Leute - zum Beispiel die Grünen - die für die Abtreibung sind, sind gegen die Prä-Implantationsdiagnostik. Ich finde, es ist eine Missachtung des Selbstbestimmungsrechts der Frau, wenn sie nicht entscheiden darf, was nach einer künstlichen Befruchtung mit ihren übrig bleibenden Eiern passiert. Verhütungsmethoden, bei denen das Ei befruchtet, aber dann abgestoßen wird - wie bei der "Pille danach" -, sind erlaubt. Doch die ersten vier Tage der embryonalen Entwicklung, wenn sie in der Kulturschale stattfinden, sind plötzlich sakrosankt. Danach darf wieder abgetrieben werden, etwa wegen des Down-Syndroms. Das ist inkonsequent." ots Originaltext: Brigitte Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6788 Rückfragen: HEINZ KIRCHNER PROMEDIA PR Falkenried 84 20251 Hamburg Tel. 040/48065518 Fax 040/465130 eMail H.Kirchner@Promedia-PR.de Mobil 0170/8140358