BUND: Industrielle Tierproduktion boomt im Osten. Agrarwende in der Nutztierhaltung lässt auf sich warten Berlin (ots) - Die Agrarwende stockt vor allem in den ostdeutschen Ländern. Eine Serie von neuen Massentierhaltungsanlagen würde dort gegen den Widerstand von Anwohnern und Umweltverbänden genehmigt, so der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) auf der Grünen Woche in Berlin. Um diesen Trend zu stoppen müssten die Bauvorschriften, Genehmigungsverfahren und Förderrichtlinien in der industriellen Tierproduktion geändert werden. Notwendig seien außerdem tiergerechte Verordnungen zur Haltung der landwirtschaftlichen Nutztiere. Prof. Hubert Weiger, agrarpolitischer Sprecher des BUND: "In der Nutztierhaltung hat es seit über einem Jahr keine Fortschritte gegeben. Ende 2001 wurde die neue Legehennenverordnung verabschiedet, die Käfigbatterien ab 2007 verbietet. Für Masthähnchen, Puten, Enten und Schweine ist jedoch noch kein Ende der tierquälerischen Haltungsformen in Sicht. Im Gegenteil, die Zahl der Agrarfabriken nimmt weiter zu, gerade in den ostdeutschen Ländern. Die Agrarwende in der Nutztierhaltung droht zu versanden." Allein in Mecklenburg-Vorpommern liegen laut BUND Planungen und Genehmigungen für mehr als 27 industrielle Mastanlagen für Schweine und zahlreiche weitere für Puten, Hühner und Hähnchen vor. Bürgerinitiativen und Umweltverbände haben gegen mehrere Projekte Widersprüche und Klagen eingereicht. So auch in Medow bei Anklam, wo im September 2002 - einen Tag vor Inkrafttreten strengerer Vorschriften - eine Schweinemastanlage für 14.000 Tiere auf Spaltenböden genehmigt wurde. Corinna Cwielag, BUND- Landesgeschäftsführerin in Mecklenburg-Vorpommern: "Die Landesregierung entwickelt keine Initiativen zur Förderung alternativer Stallanlagen. Und die Genehmigungsbehörden zeigen mehr Respekt vor Schadenersatzklagen und Widerspruchsverfahren der Investoren als vor den Ansprüchen der Anwohner auf sauberes Trinkwasser und eine intakte Natur." In den Genehmigungsverfahren würden die Belastungen für Anwohner, Tiere und Umwelt herunter gerechnet. So würden Schäden durch giftige Emissionen vernachlässigt und Belastungen durch Gülle nicht berücksichtigt. Auch die Art der Tierhaltung sei kein Kriterium im Genehmigungsverfahren. Peter Kremer, Anwalt von Umweltverbänden und Bürgerinitiativen in den ostdeutschen Bundesländern: "Da es derzeit auf Bundesebene keine Tierhaltungsverordnungen für Schweine und Mastgeflügel gibt, gelten die Verwaltungsvorschriften der Länder. Letztere sind mit dem Tierschutzgesetz nicht vereinbar, können aber nach geltender Rechtslage auch nicht gerichtlich angefochten werden." Weiger: "Die Agrarwende wird auch von SPD-regierten Ländern unterlaufen. Hier steht Kanzler Schröder mit seinem Satz über die notwendige Abkehr von den Agrarfabriken im Wort. Die Agrarwende in der Nutztierhaltung darf nicht nur bei den Legehennen stattfinden. Die Bundesregierung muss jetzt zeitgemäße Tierhaltungsverordnungen für Schweine und Mastgeflügel erlassen." Die Abschaffung der Käfigbatterien für Legehennen müsse zum Vorbild für Reformen in allen anderen Sparten der Nutztierhaltung werden. In den Außenbereichen der Kommunen dürften künftig nur noch Betriebe mit artgerechter Tierhaltung gefördert werden. Die Länder müssten Subventionsmittel umschichten, Auslaufhaltung und Einstreuverfahren vorschreiben und Güllebelastungen in die Genehmigungsverfahren einbeziehen. ots Originaltext: BUND Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=7666 Pressekontakt: Bei Rückfragen: Hubert Weiger, agrarpolitischer Sprecher des BUND, Mobil: 0160- 2811867; Corinna Cwielag, BUND-Landesgeschäftsführerin Mecklenburg- Vorpommern, Mobil: 0178-5654700; Philipp Prein, BUND-Pressestelle, Tel. 030-27586-464/ -489, Fax: -449; Mobil: 0151-11656734, E-Mail: presse@bund.net, Internet: www.bund.netBUND: Industrielle Tierproduktion boomt im Osten. Agrarwende in der Nutztierhaltung lässt auf sich warten Berlin (ots) - Die Agrarwende stockt vor allem in den ostdeutschen Ländern. Eine Serie von neuen Massentierhaltungsanlagen würde dort gegen den Widerstand von Anwohnern und Umweltverbänden genehmigt, so der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) auf der Grünen Woche in Berlin. Um diesen Trend zu stoppen müssten die Bauvorschriften, Genehmigungsverfahren und Förderrichtlinien in der industriellen Tierproduktion geändert werden. Notwendig seien außerdem tiergerechte Verordnungen zur Haltung der landwirtschaftlichen Nutztiere. Prof. Hubert Weiger, agrarpolitischer Sprecher des BUND: "In der Nutztierhaltung hat es seit über einem Jahr keine Fortschritte gegeben. Ende 2001 wurde die neue Legehennenverordnung verabschiedet, die Käfigbatterien ab 2007 verbietet. Für Masthähnchen, Puten, Enten und Schweine ist jedoch noch kein Ende der tierquälerischen Haltungsformen in Sicht. Im Gegenteil, die Zahl der Agrarfabriken nimmt weiter zu, gerade in den ostdeutschen Ländern. Die Agrarwende in der Nutztierhaltung droht zu versanden." Allein in Mecklenburg-Vorpommern liegen laut BUND Planungen und Genehmigungen für mehr als 27 industrielle Mastanlagen für Schweine und zahlreiche weitere für Puten, Hühner und Hähnchen vor. Bürgerinitiativen und Umweltverbände haben gegen mehrere Projekte Widersprüche und Klagen eingereicht. So auch in Medow bei Anklam, wo im September 2002 - einen Tag vor Inkrafttreten strengerer Vorschriften - eine Schweinemastanlage für 14.000 Tiere auf Spaltenböden genehmigt wurde. Corinna Cwielag, BUND- Landesgeschäftsführerin in Mecklenburg-Vorpommern: "Die Landesregierung entwickelt keine Initiativen zur Förderung alternativer Stallanlagen. Und die Genehmigungsbehörden zeigen mehr Respekt vor Schadenersatzklagen und Widerspruchsverfahren der Investoren als vor den Ansprüchen der Anwohner auf sauberes Trinkwasser und eine intakte Natur." In den Genehmigungsverfahren würden die Belastungen für Anwohner, Tiere und Umwelt herunter gerechnet. So würden Schäden durch giftige Emissionen vernachlässigt und Belastungen durch Gülle nicht berücksichtigt. Auch die Art der Tierhaltung sei kein Kriterium im Genehmigungsverfahren. Peter Kremer, Anwalt von Umweltverbänden und Bürgerinitiativen in den ostdeutschen Bundesländern: "Da es derzeit auf Bundesebene keine Tierhaltungsverordnungen für Schweine und Mastgeflügel gibt, gelten die Verwaltungsvorschriften der Länder. Letztere sind mit dem Tierschutzgesetz nicht vereinbar, können aber nach geltender Rechtslage auch nicht gerichtlich angefochten werden." Weiger: "Die Agrarwende wird auch von SPD-regierten Ländern unterlaufen. Hier steht Kanzler Schröder mit seinem Satz über die notwendige Abkehr von den Agrarfabriken im Wort. Die Agrarwende in der Nutztierhaltung darf nicht nur bei den Legehennen stattfinden. Die Bundesregierung muss jetzt zeitgemäße Tierhaltungsverordnungen für Schweine und Mastgeflügel erlassen." Die Abschaffung der Käfigbatterien für Legehennen müsse zum Vorbild für Reformen in allen anderen Sparten der Nutztierhaltung werden. In den Außenbereichen der Kommunen dürften künftig nur noch Betriebe mit artgerechter Tierhaltung gefördert werden. Die Länder müssten Subventionsmittel umschichten, Auslaufhaltung und Einstreuverfahren vorschreiben und Güllebelastungen in die Genehmigungsverfahren einbeziehen. ots Originaltext: BUND Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=7666 Pressekontakt: Bei Rückfragen: Hubert Weiger, agrarpolitischer Sprecher des BUND, Mobil: 0160- 2811867; Corinna Cwielag, BUND-Landesgeschäftsführerin Mecklenburg- Vorpommern, Mobil: 0178-5654700; Philipp Prein, BUND-Pressestelle, Tel. 030-27586-464/ -489, Fax: -449; Mobil: 0151-11656734, E-Mail: presse@bund.net, Internet: www.bund.net