Deutsche Automobilindustrie will aus Kostengründen auf Rußfilter weitgehend verzichten - Allianz "Kein Diesel ohne Filter" fordert sie auf, dem Beispiel der französischen Autobauer zu folgen Berlin (ots) - Die bundesdeutschen Automobilhersteller sollen dem Beispiel der französischen Automobilindustrie folgen und noch in diesem Jahr ihre Diesel-Pkw generell mit Rußfilter anbieten. Während Peugeot, Citroen und nun auch Renault ihre Diesel-Pkw bis in die Golf-Klasse mit Partikelfiltern ausstatten und seit dem Jahr 2000 bereits 400.000 Fahrzeuge mit Rußfilter auf Europas Straßen fahren, verweigert sich die bundesdeutsche Automobilindustrie weiterhin der generellen Einführung des Partikelfilters. Die in der Allianz "Kein Diesel ohne Filter" zusammengeschlossenen Umwelt- und Verbraucherverbände kündigten nun eine weitere Intensivierung ihrer Initiative zum Genfer Autosalon an und veröffentlichten erstmals eine Übersicht aller derzeit lieferbaren bzw. offiziell angekündigten Pkw mit Partikelfilter von zwischenzeitlich sechs ausländischen Herstellern. Eine erste positive Zwischenbilanz der im November 2002 gestarteten Aktion "Kein Diesel ohne Filter" zog Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH). "Peugeot, Citroen, Fiat und Lancia bieten derzeit sieben Pkw in zwölf Motorenvarianten mit Partikelfilter an. Renault und Toyota haben nun ebenfalls offiziell angekündigt, den Partikelfilter in breiter Front einzuführen." Die deutschen Autohersteller hätten sich zwischenzeitlich zwar ebenfalls erstmals zur Filtertechnik bekannt und für ihre Spitzenmodelle den Rußfilter angekündigt. "Im Gegensatz zu den Franzosen folgen aber bisher keine Fakten. Bis heute kann man weder einen deutschen Pkw mit Rußfilter bestellen, noch ist es klar, bis wann die ersten Fahrzeuge lieferbar sind. Im Gegenteil: Der VW Konzernchef Pischetsrieder hat in einem Interview in der FTD vom 19.2.2003 erklärt, dass VW außer in dem Extrem-Luxusmodell Phaeton keine Rußfilter einsetzen wird", so Resch. Doch der Druck auf die Industrie nimmt zu. Alle Bundestagsparteien unterstützen inzwischen die Forderungen der Initiative "Kein Diesel ohne Filter". Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des Verkehrsclub Deutschland (VCD) "Die Blockadefront der Autoindustrie bröckelt zwar zunehmend, aber es deuten sich unsaubere Rückzugsgefechte der Industrie an. Es ist nicht akzeptabel, dass Partikelfilter serienmäßig nur in große Fahrzeuge eingebaut werden und bei Durchschnittsautos als teures Zubehör zu Apothekenpreisen angeboten werden. Partikelfilter beugen vor, sie vermeiden Erkrankungen, und müssen deshalb in alle Diesel-Pkw eingebaut werden. Dann sinkt auch der Preis für die Technik." Günter Hubmann, Sprecher von Greenpeace, fordert die Autoindustrie einschließlich der Zulieferer auf, schnellstmöglich auf dem Markt Filter mit der dazugehörigen Technik anzubieten. "Greenpeace hat mit einem nachgerüstetem Mercedes C220 CDI gezeigt, dass die Nachrüstung einfach und durchaus machbar undbezahlbar ist".Stefan Bundscherer, Sprecher des BUND e.V. "Die Blockade der Automobilindustrie belastet das deutsche Gesundheitswesen jährlich mit Milliardenbeträgen. Die Krankenkassen und ihre Beitragszahler sind daher die natürlichen Nutznießer des Partikelfilters." Darüber hinaus kündigte Bundscherer "kreative Aktionen der Umweltverbände" parallel zum Genfer Autosalon an. Dr. Axel Friedrich, Abteilungsleiter Umwelt und Verkehr des Umweltbundesamtes wies darauf hin, dass das Umweltbundesamt die Festlegung von Grenzwerten unabhängig ob Diesel oder Benzin für die nächste Eurostufe 5 für notwendig hält. "Dies bedeutet den Einsatz von Rußfiltern oder gleichwirksamer Technologie für alle Dieselfahrzeuge sowie von DeNOx-Katalysatoren für 2008 für ganz Europa. Durch eine steuerliche Förderung soll - wie schon in der Vergangenheit erfolgreich gezeigt - der Einsatz in Deutschland vorgezogen werden." Zusätzlich fordert Friedrich von der Autoindustrie, ihren Widerstand gegen solche Grenzwerte aufzugeben. Die Autoindustrie sei bei Zusatzgeräten ausgesprochen innovativ: "Warum ist es für sie selbstverständlich, bei praktisch allen Fahrzeugen Navigationssysteme anzubieten - auf die aus Umweltsicht notwendigen Dieselrußfilter aber zu verzichten"? "KEIN DIESEL OHNE FILTER" ist ein breites Aktionsbündnis aus Umweltverbänden, Verkehrs- und Automobilclubs, Gesundheitsexperten und Kinderschutzorganisationen. Im Jahr 2003 wird die Initiative mit einer intensiven Kampagne Druck auf die Automobilindustrie und die Politik zur Einführung des Dieselrußfilters ausüben und die Verbraucher über die Gefahren von Dieselruß und verfügbare Filtertechnologien aufklären. Wissenschaftlicher Berater der Initiative ist die Weltgesundheitsorganisation WHO. Derzeit lieferbare PKW mit Partikelfilter (Stand Februar 2003) Peugeot Peugeot 807 HDI 2,2 l 94 KW (128 PS) HDI 2,0 l 79 KW (107 PS) Peugeot 607 HDI 2,2 l 89 KW (133 PS) Peugeot 406 HDI 2,2 l 89 KW (133 PS) HDI 2,0 l 79 KW (107 PS) Peugeot 307 HDI 2,0 l 79 KW (107 PS) Citroen C5 2.0 HDi X FAP 79 KW (109 PS) 2,2 HDi SX FAP 94 KW (130 PS) Fiat Ulysse 2,0 JTD FAP 80 KW (109 PS) 2,2 JTD FAP 94 KW (128 PS) Lancia Phedra 2,0 JTD FAP sowie 2,2 JTD FAP Für den Sommer/Herbst 2003 angekündigte Serienfahrzeuge mit Partikelfilter Peugeot Weitere zwei Modelle sind für dieses Jahr mit folgenden Motoren angekündigt: 1,6 l 80 KW (109 PS), FAP und EURO 4 2,0 l 100 KW (136 PS), FAP und EURO 4 Renault Mégane 1.9 dCi (Versionen mit 120 PS und 140 PS) Scénic 1.9 dCi (120 PS) Laguna 2.2 dCi (150 PS) Espace 2.2 dCi (150 PS) Vel Satis 2.2 dCi (150 PS) Toyota Avensis D-Cat ots Originaltext: Deutsche Umwelthilfe e.V. Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=22521 Kontakt: Deutsche Umwelthilfe e.V. Jürgen Resch Güttinger Str. 19 78315 Radolfzell Tel.: (07732) 9995-0 Mobil.: 0171-3649170 Fax.: (07732) 9995-77 E-mail: info@duh.de Webadresse: www.duh.de VCD Verkehrsclub Deutschland e.V. Gerd Lottsiepen Novalisstr, 10, 10115 Berlin Tel: (030) 2 80 47 11-1 Fax: (030) 2 80 47 11-7, E-mail: gerd.lottsiepen@vcd.org Internet: www.vcd.org Greenpeace e.V Günter Hubmann Große Elbst. 39 22767 Hamburg, Tel.: (040) 30618 381 Fax.: (040) 30618 100 E-mail: guenter.hubmann@greenpeace.de BUND e.V. Stefan Bundscherer Crellestr. 35 10827 Berlin Tel: (030) 78 79 00 13 Fax: (0 30) 78 79 00 28 E-Mail: info@bund-berlin.de Webadresse: www.bund-berlin.de NABU e.V. Leif Miller Invalidenstr. 112 10115 Berlin Tel.: (030) 2849840 Fax.: (030) 28498484 Email: Leif.Miller@Nabu.de Umweltbundesamt Dr. Axel Friedrich Bismarckplatz 1 14193 Berlin, Tel: (030) 89 03-25 62 Fax: (0 30) 89 03-21 06 E-Mail: axel.friedrich@uba.de Webadresse: www.uba.de Weitere Partner und Förderer der Initiative: - ACE (Auto Club Europa) - BKK (Bundesverband der Betriebskrankenkassen) - Bundesverband der Pneumologen - CTK Abgastechnik & Engineering - Deutscher Kinderschutzbund e.V. - Deutsches Krebsforschungszentrum - Deutsches Nationalkomitee für Denkmalschutz - Deutscher Naturschutzring (DNR) e.V. - Kassenärztliche Vereinigung Bayern - Ökologischer Ärztebund e.V. - Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. Wissenschaftlicher Berater - World Health Organization (WHO)