Urwaldfriedhof Midgard/Nordenham: Greenpeace fordert Ende des Holzhandels mit dem Bürgerkriegsland Liberia Nordenham (ots) - Gegen den Import afrikanischer Urwaldhölzer protestieren heute etwa 30 Greenpeace-Aktivisten auf dem Gelände des Midgard-Hafens im niedersächsischen Nordenham. Mit schwarzen Kreuzen und weißer Farbe haben sie den größten deutschen Umschlagplatz für afrikanische Rundhölzer als Urwaldfriedhof gekennzeichnet. Aus der Luft ist zu lesen: "Hier ruhen die Urwälder Afrikas. Urwaldfriedhof Midgard-Hafen". Aktivisten in drei Meter großen Baumkostümen fordern: "Rettet die Urwälder". Anlass der Aktion ist die morgige Beratung des UN-Sicherheitsrates in New York über den Bürgerkrieg im westafrikanischen Liberia. Nach Greenpeace-Recherchen stammen die Hölzer im Midgard-Hafen zum Teil von Firmen aus Liberia, die nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) in illegalen Waffenhandel verwickelt sind. "Solange Liberia Holz verkaufen kann, wird die Regierung Waffen einkaufen, "sagt Sandra Pfotenhauer, Waldexpertin von Greenpeace. "Bundesaußenminister Joschka Fischer muss sich deshalb im UN-Sicherheitsrat dafür stark machen, dass Liberia kein Holz mehr exportieren darf". Obwohl die UN in einem Bericht 2001 die Rolle des Holzexports als Motor der Bürgerkriege erkannt haben, steht der Urwald nicht auf der Tagesordnung. Die Vereinten Nationen haben bereits 1992 ein Waffenembargo gegen Liberia erlassen. Doch der liberianische Präsident Charles Taylor schafft unter Missachtung dieses UN-Embargos immer mehr Waffen ins Land. Mit diesen Waffen versorgt Taylor Rebellen in den benachbarten Ländern Sierra Leone und Elfenbeinküste und seine eigene Armee, die Rebellen in Liberia bekämpft. Bezahlt werden die Waffen u.a. mit edlen Hölzern aus den letzten Urwäldern des Landes. Das im Midgard-Hafen lagernde Holz wird zum Teil im angrenzenden Sägewerk Blexen weiter verarbeitet, vor allem aber an die Importeure Fritz Offermann (Preußisch-Oldendorf bei Minden, NRW), Wagner (Bad Essen, Niedersachsen) und Texwood (Minden, NRW) geliefert, die das Holz in ihren eigenen Sägewerken verarbeiten. Im Jahr 2002 wurden rund 110.000 Kubikmeter afrikanischer Rundhölzer und etwa 75.000 Kubikmeter Schnittholz aus Zentral- und Westafrika über den Hafen von Nordenham nach Deutschland importiert. Das afrikanische Urwaldholz wird vor allem für Türen, Parkett und Möbel sowie im Wasser- und Brückenbau verwendet. "Wer Holz aus Liberia einkauft, hat ein Stück Urwald auf dem Gewissen und unterstützt blutige Bürgerkriege in Afrika", sagt Sandra Pfotenhauer. Greenpeace fordert deutsche Importeure auf, kein Holz von Firmen oder Personen zu importieren, die mit Waffenhandel in Verbindung stehen. Ebenso sollen sie kein Holz einkaufen, für das Urwälder zerstört wurden. Importeure sollten auf unabhängig zertifiziertes Öko-Holz nach den Kriterien des FSC (Forest Stewardship Council) umsteigen. Leider gibt es diese Form der umweltschonenden Forstwirtschaft auf dem afrikanischen Kontinent überhaupt noch nicht. Achtung Redaktionen: Bei Rückfragen wenden Sie sich an Sandra Pfotenhauer, Tel. 0171-6035532, oder an Pressesprecherin Carmen Ulmen, Tel. 0171-8780840. Fotos (auch Luftbilder) der Aktion erhalten Sie unter: 040-30618-376. Beta-Material (ebenfalls Luftbilder) unter: 040-42910110. Internet: www.greenpeace.de/urwald ots-Originaltext: Greenpeace e.V. Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=6343 Internet: www.greenpeace.de