"Prestige" : Greenpeace gibt sechs Monate nach Tankerunglück längst keine Entwarnung für die Umwelt/Aber EU-Häfen werden noch in diesem Jahr für Schweröl-Tanker gesperrt Hamburg/Madrid (ots) - Auch sechs Monate nach dem Untergang des Öltankers "Prestige" steigen täglich ein bis zwei Tonnen Schweröl aus dem Wrack vor der Nordwestküste Spaniens auf. Und obwohl an Teilen der galicischen Küste die Mehrzahl der Fische mit Öl belastet ist, hat die Regierung in Madrid die Fischerei wieder freigegeben. Bis zu 35.000 Tonnen Schweröl werden noch im Rumpf der "Prestige" vermutet. "Für uns ist am Unglücksort längst noch nicht alles normal", sagt Jörg Feddern, Öl-Experte von Greenpeace. "Das restliche Öl muss bis zum Ende des Sommers geborgen werden. Sonst erschwert schlechtes Wetter erneut jeden Versuch an die gefährliche Ladung zu kommen." Der 26 Jahre alte Einhüllen-Tanker "Prestige" war am 13. November 2003 in Seenot geraten und am 19. November auseinander gebrochen und gesunken. Schätzungsweise mehr als 100.000 Seevögel fielen der Katastrophe bisher zum Opfer. Etwa ein Drittel der betroffenen Strände sind auch sechs Monate nach dem Unglück noch verschmutzt. So ein Unglück kann sich jeder Zeit auch an der deutschen Küste wiederholen. Am 6. November 2003 hatte der Schrott-Tanker zum letzten Mal die Kadetrinne passiert. Die Meerenge zwischen Dänemark und Deutschland ist eine der am stärksten befahrenen Schifffahrtsrouten Europas. Rund 8000 Tanker müssen auf ihrem Weg von den Ölhäfen in Russland und den baltischen Staaten zu ihren Zielhäfen in aller Welt die Kadetrinne passieren. Greenpeace kontrollierte vom 11. Dezember 2002 bis zum 12. Januar 2003 den Tankerverkehr in der Kadetrinne. Jeden Tag entdeckten die Umweltschützer einen Tanker, der über 20 Jahre alt war und der keine Doppelhülle besaß. Am 27. März 2003 beschloss der Europäische Rat, dass Einhüllen- Tankschiffen, die schwere Öle transportieren, noch im diesem Jahr der Zugang zu europäischen Häfen verboten wird. Ab 2010 darf kein Einhüllen-Öltanker mehr einen Hafen in Europa anlaufen. "Die EU hat aus dem Schaden gelernt. Der Beschluss des Europäischen Rates wird die europäischen Küsten, auch die deutsche Küste, in Zukunft besser absichern. Aber es bleibt noch viel zu tun," so Feddern. ".Weltweit fahren über 3500 Tanker auf den Meeren, die das Alter von 20 Jahren weit überschritten haben und genau wie die 'Prestige' nur eine Rumpf- Hülle haben. Diese potentiellen Katastrophenschiffe müssen schnellstmöglich von den Meeren verschwinden." Achtung Redaktionen: Bei Rückfragen erreichen Sie Jörg Feddern unter Tel.: 0171-8781191 und Pressesprecher Björn Jettka unter Tel.: 0171-8780778. Fotos der Kadetrinnenüberwachung und von der spanischen Küste erhalten Sie unter 040-30618377. Internet: www.greenpeace.de ots-Originaltext: Greenpeace e.V. Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=6343 Internet: www.greenpeace.de