Den nächsten Crash verhindern / Nach der Havarie vor Bornholm fordert der WWF Lotsenpflicht und Leitsysteme für Schiffe Frankfurt am Main (ots) - Der Fall des chinesischen Frachters Fu Shan Hai, der am Sonntag vor der dänischen Insel Bornholm gesunken ist, zeigt einmal mehr den Bedarf an verschärften Regeln in der Schifffahrt. "Der WWF begrüßt, dass die Mitgliedstaaten des HELCOM-Abkommens zum Schutz der Ostsee nach langjährigen Diskussionen endlich darin übereinstimmen, die Ostsee als 'Besonders Empfindliches Meeresgebiet' zu klassifizieren", sagt Jochen Lamp, Leiter des WWF-Ostseebüros in Stralsund. Nur eine solche Klassifizierung ermögliche die dringend notwendige Regulierung der internationalen Schifffahrt. Lamp: "In den besonders bedrohten Kernzonen sind umgehend gezielte Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Sie müssen passend auf die individuellen Bereiche zugeschnitten werden. Nur so kann das Meer vor weiteren Katastrophen bewahrt werden." Der WWF fordert für die internationale Schifffahrt, das Befahren von festgelegten Routen bindend vorzuschreiben. In hochgefährdeten Abschnitten wie der Kadetrinne muss eine verbindliche Lotsenpflicht herrschen. Das Beispiel Fu Shan Hai habe erneut gezeigt, wie wichtig im Katastrophenfall die internationale Zusammenarbeit und ein schnelles Eingreifen sind. Erst vier Tage nach dem Unglück und nur dank des ruhigen Wetters gelingt es den Hilfsmannschaften jetzt, das aus dem Wrack des Frachters sickernde Schweröl vollständig aufzunehmen. Mehr als 450 Tonnen Öl und Teile der 65.000 Tonnen Kunstdünger sind bislang unkontrolliert in die Ostsee gelangt. "Der Unfall zeigt die immensen Risiken beim Transport von gefährlichen Chemikalien", so Jochen Lamp. "Dabei hatten wird dieses Mal noch Glück im Unglück. Die Fu Shan Hai hatte nur Kaliumchlorid geladen, also ein relativ ungiftiges Düngesalz." Das aktuelle Unglück zeigt erneut Defizite in der länderübergreifenden Ölbekämpfung auf. "Die internationale Zusammenarbeit muss noch schneller und effektiver werden, wenn wir künftig Schäden nach einem Unfall verhindern wollen", sagt Lamp. Der Ölteppich, der etwa 12 Kilometer lang und 3 Kilometer breit ist, hat inzwischen die schwedische Südküste erreicht. In der Gegend von Sandhammaren sind 15 Kilometer Sandstrand mit Öl verschmutzt. Bei Windänderungen droht die Verschmutzung weiter nördlicher Küstenabschnitte, die zum Teil felsig und zerklüftet sind. Das erschwert die Reinigung erheblich. Die Algengürtel in dieser Gegend spielen eine wichtige Rolle als Kinderstube für diverse Fischarten. Das Öl bedroht dort auch die Brutgebiete vieler Seevögel. Der WWF erwartet, dass sich die Schiffahrt und der Öl-Transport in der Ostsee mit dem Bau neuer Ölhäfen an der russischen Küste verdoppeln werden. Weitere Ölkatastrophen seien vorprogrammiert. Deshalb fordert der WWF ein Höchstmaß an Vorsorge. ots Originaltext: WWF World Wide Fund For Nature Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6638 Kontakt vor Ort: Asa Andersson, Meeres-Expertin des WWF Schweden, ist im Katastrophengebiet und steht für Interviews zur Verfügung, Tel.: 0046-706699290 Weitere Informationen: Christian Teriete, Pressestelle WWF Deutschland, Tel.: 069/79144-216 Jochen Lamp, Leiter WWF Ostseebüro, Mobil: 0160-90613817