Wale und Delfine sterben durch die Fischerei Hasloh (ots) - Jedes Fischfanggerät im Meer ist auch eine Todesfalle für Wale, Delfine, Tümmler und Robben. Bis zu 650.000 Meeressäugetiere verenden jährlich im sogenannten Beifang der Weltfischerei. Etwa die Hälfte sind Robben, die andere Hälfte Waltiere. Zu dieser erschreckenden Bilanz kommen Wissenschaftler nach Hochrechnungen anlässlich der 55. Jahrestagung der Internationalen Walfang Kommission (IWC) in Berlin. Die Hochrechnung basiert auf Zahlen der US-Fischerei, bei der zwischen 1990 - 99 durchschnittlich 6.000 Meeressäuger jährlich umgekommen sind. Obwohl die Wissenschaftler seit nunmehr 30 Jahren auf die dramatisch hohe fischereiliche Sterblichkeit hinweisen, wird das Problem von den meisten Ländern noch heute ignoriert. Unabhängig vom Walfang gefährdet die Fischerei nicht nur die Bestände betroffener Arten, sondern stellt zugleich massive Eingriffe in das Ökosystem Meer dar. Ganz oben auf der Liste tödlicher Fanggeschirre stehen im Meer verankerte Stellnetze gefolgt von Schleppnetzen, deren strapazierfähige Garne selbst kräftige, große Tiere mitfangen. Sogar am Meeresboden liegende Hummerkörbe können ihnen zum Verhängnis werden, wenn sie sich in den Verbindungsleinen an Kopf oder Hinterteil verfangen. Die lungenatmenden Meeressäuger drohen nicht nur zu ertrinken. Mitunter schleppen große Wale komplette Fanggeschirre mit sich herum, die sie allmählich schwächen, beim Fressen behindern - und erst nach einiger Zeit umbringen. Wie Netzabdrücke am Körper fotografierter Wale beweisen, können sich manche Tiere wieder befreien. Schätzungen gehen bei den 16 Meter großen Buckelwalen von einer Todesrate bis 16% und bis 70% bei den mit neun Metern kleineren Zwergwalen aus. Offensichtlich sind Jungwale stärker durch Beifang bedroht, als erfahrene Alttiere. Für den besonders gefährdeten Nordkaper, von dem allenfalls noch 300 Tiere im nördlichen Atlantik leben, sowie den Ostsee-Schweinswal, kann die Fischerei zum Verhängnis werden und die Population ausrotten. Um derartige menschgemachte Einflüsse künftig zu berücksichtigen, wird sich die IWC vom 16. bis 19. Juni im Rahmen der "Berlin Initiative" auch mit Kriterien befassen, die verstärkt Umwelteinflüsse, Klimawandel, Zusammenstöße mit Schiffen, akustischer Umweltverschmutzung und Beifang zum Inhalt haben. ots Originaltext: GSM Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=51860 Weitere Informationen: Petra Deimer Tel.: 04106 4712 o. 171 78 48 320, www.gsm-ev.de