IWC in Berlin: Tod im Netz / WWF fordert Reduzierung des Beifangs Frankfurt/Main (ots) - Vor Beginn der 55. Tagung der Internationalen Walfangkommission IWC in Berlin warnt der WWF heute vor der größten Bedrohung für die weltweiten Walbestände: Durch den Beifang in Fischernetzen sterben jedes Jahr mehr als 300.000 Wale und Delfine. Dr. Andrew Read und Dr. Simon Northridge, beide Mitglieder des wissenschaftlichen Komitees der IWC, stellten dem Gremium diese Zahl in einer Studie vor. "Alle zwei Minuten stirbt ein Wal einen grausamen und sinnlosen Tod", empört sich Volker Homes, Walexperte beim WWF: "Die IWC muss sich diesem Drama stellen. Einige Arten sind bereits vom Aussterben bedroht." Der WWF fordert die Delegierten auf, eine Resolution zum Schutz der Wale vor Beifang zu unterstützen. Diese wird bei der Konferenz in Berlin als wichtiger Diskussionspunkt auf der Tagesordnung stehen. Beifang und die notwendigen Maßnahmen, um ihn zu verringern, könnten für die IWC zu Hauptthemen werden und Mitgliedsländer ermutigen, finanzielle Mittel für entsprechende Forschungszwecke bereitzustellen. Allein vor der deutschen Nordseeküste sterben jährlich 7.500 Schweinswale in den Stellnetzen der Fischerei. Die IWC tagt vom 16. bis 19. Juni zum ersten Mal in Deutschland und kann den festgefahrenen Verhandlungen zwischen Walfängern und Walschützern eine entscheidende Wende geben. Mit der sogenannten "Berliner Initiative", die die Einrichtung eines Gremiums vorsieht, das sich mit allen Bedrohungen für Wale und den entsprechenden Schutzmaßnahmen auseinandersetzt, könnte ein großer Schritt für den Erhalt der bedrohten Tiere erreicht werden. Weltweit werden die grauen Riesen neben dem Beifang im Zuge der Fischerei und dem gezielten Walfang auch durch die zunehmende Meeresverschmutzung, durch Unfälle mit Schiffen und Folgen des Klimawandels bedroht. Aufgrund von Empfehlungen des wissenschaftlichen Komitees der IWC, in dem anerkannte Wissenschaftler aus aller Welt jährlich ihre jüngsten Informationen zum Thema Wale zusammentragen, haben die Mitgliedsländer der IWC eine Reihe von Resolutionen verabschiedet, die Handlungsbedarf gegen Beifang von Walen empfehlen. Nur wenige Länder haben diese Empfehlungen jedoch beachtet, so dass Wal- und Delfinbestände weiter bedroht bleiben. "Jedes Jahr sterben mehr Wale und Delfine in Fischernetzen als durch Harpunen", sagt WWF-Experte Volker Homes. Der WWF fordert deshalb die IWC in ihrer Rolle als international anerkanntes Forum zum Schutz der Wale auf, einen offiziellen Handlungsplan zur Reduzierung der Beifangzahlen zu entwickeln. Der WWF unterstützt mit 75.000 Euro einen Fonds, mit dem Methoden zur Beifangreduzierung entwickelt werden. Das Geld soll vor allem wirtschaftlich schwächere Staaten unterstützen, um technische Verbesserungen bei Fischereigeräten, insbesondere Stellnetzen, zu ermöglichen. ots Originaltext: WWF Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6638 Pressekontakt: Volker Homes, Walexperte WWF Deutschland, Tel. 0171-1454272 Ulrike Bauer, Pressestelle WWF Deutschland, Tel.: 0151-12151086