1. Greenpeace bringt tote Ostsee-Wale nach Berlin / Walfangkonferenz muss beschlossene Schutzmaßnahmen umsetzen 2. Neue Impulse für Walschutz: WWF freut sich über positive Ergebnisse der Berliner IWC-Tagung --- 1. ------------------------------------------------------------ Greenpeace bringt tote Ostsee-Wale nach Berlin / Walfangkonferenz muss beschlossene Schutzmaßnahmen umsetzen Berlin (ots) - Am letzten Tag der Jahreskonferenz der Internationalen Walfangkommission (IWC) bringen Greenpeace-Aktivisten die Realität zum Tagungsort: Sie legen drei tote Schweinswale im Innenhof des Berliner Estrel-Hotels ab. Die drei Tiere stehen stellvertretend für über 300.000 tote Wale und Delfine, die jedes Jahr als Beifang in den Netzen der Fischfangflotten, durch Meeresverschmutzung, Unterwasserlärm oder durch die direkte Jagd umkommen. Die drei kleinen Wale stammen aus der Ostsee, wo sie vom Aussterben bedroht sind. Mit der Aktion fordert Greenpeace die Delegierten der Walfangkonferenz auf, die beschlossene "Berlin Initiative" in konkrete Maßnahmen für den Schutz der Wale umzusetzen. "Dem täglichen qualvollen Walsterben darf nicht mehr tatenlos zugesehen werden", sagt Andrea Cederquist, Meeresbiologien bei Greenpeace. "In den nächsten Monaten müssen Schutzmaßnahmen ergriffen und Zeitschienen festgelegt werden, damit die dramatische Anzahl getöteter Wale endlich reduziert wird". Durch die "Berlin Initiative", die 25 Staaten auf der IWC durchgesetzt haben, sollen Wale und Delfine zukünftig besser geschützt werden, weil nicht mehr nur der Walfang im Mittelpunkt der Beratungen stehen soll. Doch die Walfangnationen in der IWC wie Japan und Norwegen haben bereits bekannt gegeben, dass sie den dafür eingerichteten Ausschuss nicht unterstützen werden. "Die Walschutzländer müssen nun ausreichend Geld zur Verfügung stellen, um die Umsetzung der Schutzmaßnahmen zu garantieren", so Andrea Cederquist. Dazu gehören Maßnahmen gegen die Verschmutzung der Meere und gegen den ständig zunehmenden Unterwasserlärm. Auch die von einigen Ländern wie Norwegen und Japan noch immer praktizierte Jagd auf Kleinwale, wie Delfine und Tümmler, muss international geächtet werden. Heute morgen wurde auf der IWC bekannt gegeben, dass die Resolution zur Reduzierung des Beifangs zurückgezogen wurde. "Ein Skandal: hier wird akzeptiert, dass Delfine und Wale zu Hunderttausenden tot oder sterbend über Bord geworfen werden", sagt Cederquist. Ein Beispiel für dies gravierende Problem ist die dänische Stellnetzfischerei. Dort allein sterben jährlich 7.000 Schweinswale. Die Tiere können die aus feinem Garn bestehenden Netze mit ihrem Echolot-Ortungssystem nicht erkennen, verfangen sich und ertrinken. Greenpeace fordert selektive Fischereimethoden, bei denen nur die Fische im Netz landen, denen das Interesse der Fischer gilt. Die für Fischerei zuständige Ministerin Renate Künast (Grüne) hat während der diesjährigen IWC bereits Initiativen angekündigt, um die Schweinswale in der Nord- und Ostsee vor den Stell- und Treibnetzen zu schützen. Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an die Meeresexperten Andrea Cederquist, Tel. 0171-888 0764 und Thilo Maack, Tel. 0171-878 08 41 und Pressesprecherin Simone Miller, Tel. 0171-87 06 647. Fotos erhalten Sie unter 040-30618-376, Filmmaterial bei o.p.e.r.a, Tel. 030-327 77 00 oder 0172-32 437 19. Hintergrundinformationen lassen wir Ihnen gerne zukommen. Internet: www.greenpeace.de ots-Originaltext: Greenpeace e.V. Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=6343 Internet: www.greenpeace.de --- 2. ------------------------------------------------------------ Neue Impulse für Walschutz: WWF freut sich über positive Ergebnisse der Berliner IWC-Tagung Berlin (ots) - Zum Abschluss der 55. Tagung der Internationalen Walfangkommission in Berlin zieht der WWF ein positives Resümee: Dank des Erfolgs der sogenannten Berliner Initiative, einer neuen Schutzstrategie für die Wale, kann jetzt im Rahmen der Konvention nach Lösungen für viele Bedrohungen der Wale gesucht werden. "Der Schutzgedanke für alle Wale, Delfine und Tümmler ist ins Herz der IWC gerückt," bewertet Volker Homes, WWF-Walexperte, die Ergebnisse der diesjährigen Tagung. "Damit stellt diese Woche einen Wendepunkt in der Geschichte der IWC dar!" Durch die Berliner Initiative können sich die IWC Mitgliedsstaaten nun einer Vielzahl von Bedrohungen für die Wale annehmen. Das betrifft neben dem kommerziellen Walfang den Beifang in Fischernetzen, die Verschmutzung der Meere, den Klimawandel und die Gefährdung durch Unfälle mit Schiffen. Mexiko hatte die Bildung eines solchen Gremiums im Vorfeld der diesjährigen IWC-Konferenz vorgeschlagen. Unterstützt wurde die Initiative von walschutzfreundlichen Ländern wie Deutschland, Großbritannien und den Vereinigten Staaten. Zusätzlich zu diesem Erfolg, wurden Versuche, den Walschutz zu schwächen, erfolgreich verhindert. So hatte die japanische Regierung trotz des seit 1986 bestehenden Walfangstopps beantragt, jährlich 150 Brydeswale und 150 Minkwale für die nächsten fünf Jahre zu jagen. Dieser Antrag wurde jedoch mit großer Mehrheit von den Delegierten zurückgewiesen. Zusätzlich haben sich insgesamt 19 Länder zusammengeschlossen und zwei Anträge eingereicht, die Japans sogenannten wissenschaftlichen Walfang wegen der mageren Ergebnisse dieser "Wissenschaft" anklagen sowie den Vorschlag Islands, den wissenschaftlichen Walfang wieder aufzunehmen. Die Anträge wurden von den Delegierten angenommen, ziehen aber keine bindende Verpflichtung zum Handeln nach sich. Japan wurde außerdem stark kritisiert für seinen Walfang im Walschutzgebiet des Südpolarmeers. ots Originaltext: WWF Deutschland Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6638 Weitere Informationen über www.wwf.de oder bei: Ulrike Bauer, Pressestelle WWF Deutschland, vor Ort Tel.: 0151- 12151086, bauer@wwf.de Fotomaterial über die WWF Bildredaktion, Tel. 069-79144152 oder www.d-foto.net