Ostsee vor Tankerunfällen besser schützen / WWF stellt Maßnahmenpaket für mehr Schiffssicherheit vor Frankfurt am Main (ots) - Der Schiffsverkehr in der Ostsee hat sich von 1997 bis heute verdoppelt und wird sich innerhalb der nächsten Jahre noch verdreifachen. Gleichzeitig wurde jedoch sehr wenig getan, um den einzigartigen Lebensraum Ostsee vor Tankerunfällen besser zu schützen. Der WWF hat deshalb im Vorfeld der Umweltministerkonferenz der Nordost-Atlantik- und Ostseestaaten am 25/26. Juni in Bremen einen Maßnahmenplan für mehr Schiffssicherheit in der Ostsee erstellt. Zentrales Anliegen des Papiers ist die Ausweisung der Ostsee als Besonders Empfindliches Meeresschutzgebiet (Particular Sensitive Sea Area PSSA), das die Ostseeanrainerstaaten bei der Weltschifffahrtsorganisation IMO beantragen sollen. Damit wäre, anders als heute, eine Regelung für alle Schiffe möglich. "Die Ausweisung der Ostsee als Besonders Empfindliches Meeresgebiet ist überfällig. Nur durch eine solche Klassifizierung durch die Weltschifffahrtsorganisation können endlich Sicherheitsmaßnahmen für alle gefährlichen Schiffe durchgesetzt werden. Bei einem großen Tankerunglück wäre das Leben der Ostsee innerhalb von Tagen auf Jahrzehnte zerstört", sagte Jochen Lamp, Leiter des WWF-Projektbüros Ostsee. Der WWF fordert die Minister der Ostseeanrainer auf, bei der Ministerkonferenz in der kommenden Woche in Bremen endlich den Startschuss für die Beantragung des Schutzgebietes zu geben. Zentrale Maßnahmen des WWF-Kataloges, die für alle Gewässer der Ostsee gelten sollten, sind ein Verkehrsmelde- und -Lenkungssystem wie in der Luftfahrt bereits üblich, ein gemeinsames Havariekommando im Falle von Schiffsunfällen und die unverzügliche Einrichtung von Notliegeplätzen, auf die havarierte Schiffe sofort nach einem Unfall verbracht werden können. Für 10 besonders gefährdete Seegebiete schlägt der WWF maßgeschneiderte Einzelmaßnahmen vor. Unter ihnen sind der Kattegat, die dänischen Belte und der Öresund, die Kadetrinne, die Gewässer um Gotland, der Finnische Meerbusen und die Inselwelt um die Alandinseln. Vorgeschlagen werden Maßnahmen von Schutzvorkehrungen für die Fahrt unter Eisverhältnissen und Geschwindigkeitsbegrenzungen bis hin zur Ausweisung von Gebieten, die gar nicht mit bestimmten Frachten befahren werden dürfen. Bei den besonders stark befahrenen Gebieten fordert der WWF Lotsenpflicht, Verkehrstrennungsgebiete sowie eine Pflichteskortierung besonders gefährlicher Schiffe durch Schlepper. Für Deutschland sind auf dem Hauptschifffahrtsweg durch die Ostsee der Fehmarnbelt und die Kadetrinne besonders betroffen, wegen der ökologischen Bedeutung zudem das Gebiet zwischen Rügen, Bornholm und dem polnischen Festland. ots Originaltext: WWF Deutschland Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6638 Pressekontakt: Jochen Lamp Leiter Projektbüro Ostsee, WWF Deutschland Tel.: 0 38 31/28 07 01, 0 3831/29 75 99 Mobil: 0160- 90613817 Gabriele Kranz WWF Deutschland Tel.: 04 21/6 58 46-18