Umweltministerkonferenz der Nordostatlantik- und Ostseestaaten / WWF kritisiert: Kein Schutz vor Ölkatastrophen Frankfurt (ots) - Als Misserfolg für die Meeresumwelt bewertet der WWF die Entscheidungen der Umweltministerkonferenz zum Schutz von Nordostatlantik und Ostsee, die heute in Bremen zu Ende ging. Die Umweltminister verpassten auf Grund des russischen Vetos die Chance, die Ostsee als Besonders Empfindliches Seegebiet (PSSA Particularly Sensitive Sea Area) auszuweisen. Damit hebelt die russische Delegation die Entscheidung von Präsident Putin aus, der kürzlich auf dem G8-Gipfel in Evian eine Erklärung für mehr Schiffsicherheit in der Ostsee unterzeichnet hatte. So ist dieses wertvolle Meeresgebiet auch künftig nicht vor Ölkatastrophen geschützt. "Dieser Beschluss führt zu einem Tod auf Raten für die Ostsee!" kritisiert WWF-Sprecher Stephan Lutter "Der Schiffsverkehr hat sich dort von 1997 bis heute verdoppelt und wird sich innerhalb der nächsten Jahre noch verdreifachen. Damit steigt die Gefahr einer Katastrophe. Bei einem großen Tankerunglück wie dem der Prestige vor Spanien wäre das Leben in der Ostsee innerhalb von Tagen auf Jahrzehnte zerstört". Im Gegensatz zur Ostsee sollen die Fahrwasser des Nordostatlantik von Schottland bis Gibraltar immerhin als Besonders Empfindliches Seegebiet (PSSA Particularly Sensitive Sea Area) ausgewiesen werden. "Damit diese Gebiete künftig vor Schiffsunfällen besser geschützt sind, müssen hier jedoch unbedingt Schutzmaßnahmen wie Lotsenpflicht, Satelliten gestützte Verkehrsmelde- und -Lenksysteme wie in der Luftfahrt üblich sowie Nothäfen, Pflichtrouten und Fahrverbote für gefährliche Öl- und Chemikalientanker eingeführt werden", fordert Stephan Lutter. Als sehr positiv bewertet der WWF die Entscheidung der Minister, bis 2006 ein Netzwerk von Meeresschutzgebieten auszuweisen und diese bis 2010 einzurichten und zu managen, um gefährdete Meereslebewesen und besonders empfindliche Lebensräume wie die bis zu 4.500 Jahre alten Kaltwasserkorallenriffe besser zu schützen. Der WWF kritisiert die Entscheidung der Minister zur Fischerei: Diese haben es versäumt darauf hinzuwirken, die Fischereiflotten zu verringern und umweltschonende Fischereimethoden sowie Wiederaufbaupläne für überfischte Bestände umzusetzen. Dabei ist der Kabeljaubestand in der Nordsee bereits zusammengebrochen, Scholle und Schellfisch sind stark überfischt und allein in der südlichen und zentralen Nordsee fallen jährlich über 7.500 Schweinswale als Beifang der Stellnetzfischerei zum Opfer. ots Originaltext: WWF World Wide Fund For Nature Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6638 Weitere Informationen: Stephan Lutter Referent Internationaler Meeresschutz WWF Tel. 0171- 54 87 312 Jochen Lamp Referent Ostsee WWF Tel. 0160-90613817 Gabriele Kranz Pressereferentin WWF Deutschland Tel. 04 21/6 58 46- 18, 0171-3426928