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Ausbruch der Wölfin Bärbel aus dem Zoo Klingenthal - Eine Chronik
aus "Freie Presse Vogtland"
Wölfin aus Klingenthaler Tierpark
ausgebrochen
Sechs Jahre altes Tier
war erst am Donnerstag eingezogen
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Klingenthal. Eine
Wölfin ist am Freitag früh aus dem Klingenthaler Tierpark
ausgebrochen. Gegen 10.30 Uhr wurde das Tier zum letzten Mal
in einem Waldstück im Ortsteil Brunndöbra von einem Radfahrer
gesichtet. Polizei und Bundesgrenzschutz waren mit 15
Funkstreifenwagen unterwegs. Doch bis in die Abendstunden
verlief die Suche ohne Ergebnis.
Die sechs Jahre alte Wölfin kam erst am
Donnerstagnachmittag in Klingenthal an. Sie stammt aus einem
Wildgehege in Lohberg im Bayerischen Wald. Tierparkleiter
Dietmar Dörfel kann es nicht fassen: Die Wölfin brach aus dem
neuen Gehege aus, das erst fertig gestellt wurde. Der Bau der
neuen Wolfsanlage war vorgezogen worden, um den Tieren ein
geräumigeres Domizil zu bieten und einen Ausbruch zu
verhindern. Der Schock sitzt tief: Bereits im Februar
vergangenen Jahres riss eine junge Wölfin aus dem alten Gehege
aus. Sie konnte nicht wieder eingefangen werden und wurde
erlegt. Im April zog eine neue Wölfin ein, doch sie war sehr
krank und verendete.
Jetzt war man froh, wieder eine Partnerin für den einsamen
Wolfsrüden Strupp gefunden zu haben. Das Tier sollte sich erst
einmal an die neue Umgebung gewöhnen. Nach Information des
Tierparkleiters war es dazu in der Behausung eingesperrt. Nach
den Spuren zu urteilen, biss die Wölfin ein Stahlseil durch,
drückte den Schieber hoch. Der Außenzaun ist im unteren
Bereich mit einem Stahlgitter, das zirka einen Meter in die
Erde reicht, gesichert. Das Tier biss einen Stahlstab durch
und gelangte so ins Freie. |
(gs) Freie Presse Vogtland 12.7.2002 |
Wölfin Bärbel weiter auf der
Flucht
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Klingenthal. Die Wölfin, die am Freitag aus dem
Klingenthaler Tierpark ausgerissen war, ist weiter auf der
Flucht. Das sechs Jahre alte Tier, das auf den Namen Bärbel
„hört“, wurde zwar am Wochenende mehrfach in der Umgebung der
Stadt gesichtet, konnte aber trotz umfangreicher Suchmaßnahmen
noch nicht eingefangen werden. Zweimal gingen
Betäubungsschüsse ins Leere. Die am Samstag ausgelegten
Fleischköder waren am Sonntagmorgen verschwunden, aber die
Suchtrupps bekamen die äußerst scheue Bärbel nicht zu Gesicht.
Über Nacht wurden Beobachtungsstellen eingerichtet. Die
Wolfsdame war erst am Donnerstag aus dem Tierpark im
bayerischen Lohberg ins Vogtland gebracht worden. Vielleicht
machte ihr die neue Umgebung Angst: Das Tier schaffte es
jedenfalls, aus einem gut gesicherten Zwinger zu entkommen,
und sie überwand zur Verwunderung aller Experten sogar das
stabile Gitter des Freigeheges. |
(gs/dy) Freie Presse Sachsen 14.7.2002 |
Klingenthal: Wölfin Bärbel tappt nicht
in Spezialfalle
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Sechs Tage nach dem Ausbruch der Wölfin Bärbel
aus dem Klingenthaler Tierpark hält sie die Einsatzkräfte
weiter in Atem. Bisher gelang es den Fachleuten aus der Region
und aus Hof nicht, Bärbel einzufangen. Auch am Mittwoch Abend
vermeldete die Polizei: Bärbel noch immer nicht betäubt oder
gefangen. Die im Wald zwischen Klingenthal und Kottenheide
aufgestellte Falle, ein großer Käfig mit Fleischköder, ist
nach wie vor leer. Der Diensthabende der Polizei vermutete am
Mittwoch: „Die Wölfin riecht den Braten.“ Für einen
Betäubungsschuss war sie immer zu weit entfernt. Die
Käfigklappe kann per Funk bedient werden, schließt aber auch
mechanisch. Darauf wurde sie jetzt eingestellt, da die
Fachleute sich nicht rund um die Uhr auf die Lauer legen
können. In den letzten Tagen war die Klingenthaler Polizei mit
einer 10-Mann-Besatzung im Wald-Einsatz.
Spaziergänger sollten sich nicht am Käfig zu schaffen
machen. Am Mittwoch Früh wurde das Tier am Gewerbegebiet an
der Falkensteiner Straße gesichtet. In den Nachmittagsstunden
soll es im Forstwinkel und Richtung Mittelberg unterwegs
gewesen sein, sagte die Polizei. Das bedeutet, Bärbel hat ihr
bisheriges Gebiet verlassen. Hinweise nehmen alle
Polizeidienststellen und der Tierpark, Ruf 037467/22397,
entgegen. |
(gs/dy) Freie Presse Vogtland 17.7.2002 |
Klingenthal: Wölfin bedient sich in
Hühnerfarm
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Die ausgebrochene Wölfin Bärbel bediente sich
Dienstag Nachmittag in einer Hühnerfarm oberhalb der
Jahn-Straße in Klingenthal. Nach Angaben der Polizei holte sie
sich höchstens zwei Hühner. Sie streift jetzt schon sieben
Tage durch die Klingenthaler Wälder. Auch am Dienstag gingen
im Polizeirevier wieder Bürgerhinweise ein, die überprüft
wurden. So wurde das Tier auch in der Gartenanlage oberhalb
des Pflegeheimes im Neubaugebiet gesehen, beim Eintreffen der
Beamten war sie längst verschwunden. |
(gs) Freie Presse Vogtland 18.7.2002 |
Klingenthal: Wölfin zieht sich in ihr
Revier zurück
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Nach einem Ausflug an den Waldrand hat sich
Wölfin Bärbel am Freitagnachmittag wieder in ihr Revier
zurückgezogen. Tierparkmitarbeiter nahmen die Spur am
Vormittag kurz auf, brachen die Suche aber ab. Die Wolfsdame
war am Freitag voriger Woche aus dem Klingenthaler Tierpark
ausgebrochen.
Bärbel ignoriert die Fleischfalle, entkommt
Betäubungsschüssen und seit Donnerstag auch Fangnetzen. Ein
Abschuss stehe weiterhin nicht zur Diskussion, erklärt
Polizeioberkommissar Frieder Lehmann vom Klingenthaler Revier.
Die Entscheidung darüber liege erst bei der Polizei, wenn
Gefahr für Menschen besteht.
Täglich werden die Köder erneuert. Etwa 5 Kilo Rindfleisch
schaffen Tierparkmitarbeiter in den Wald. Zootierpflegerin
Margret Färber hat Hoffnung: „Die Wölfin verliert langsam die
Scheu vor der Falle. Erstmals hat sie den Köder am Anfang der
Falle gefressen.“ Gefangen ist sie erst, wenn sie das Fleisch
im hinteren Teil des Käfigs frisst. Betäubungsmittel
beizumischen, schließt Färber aus. Das Tier werde schläfrig,
verkrieche sich im Gebüsch und würde nie gefunden. Am
Donnerstag wurde erstmals ein Fangnetz abgeschossen, blieb
aber an einem Ast hängen.
Von einem Grundstück nahe des Waldes holte sich Bärbel am
Donnerstag eine ein Jahr alte Gans. „Der Wolf hatte sie im
Maul und wurde später noch einmal auf dem Grundstück gesehen“,
sagt die Pächterin. Ihr Mann betreibt die Geflügelzucht als
Hobby, hat zurzeit unter anderem 30 Gänse, die er nun genauer
im Auge behält. Die Polizei geht davon aus, dass Bärbel auch
zwei Hühner riss.
Für Dr. Udo Gansloßer, Zoologe aus Nürnberg und
Wolfsexperte, ist die Zeit reif, das Tier schnell zu fangen.
Nicht, weil es für Menschen gefährlich wäre. „Wenn die Wölfin
einmal merkt, dass sie lebende Beute machen kann, dann geht
sie nicht mehr an den Köder.“ Er hält es sogar für möglich,
dass das Tier nicht allein bleiben will und sich auf den Weg
macht nach Ostsachsen, wo Wölfe leben. „Dort könnte sie sich
in einem Rudel ansiedeln. Bevor man sie abschießt, lieber
laufen lassen“, meint Dr. Gansloßer. Im Klingenthaler
Waldgebiet leben Füchse, Dachse, Rotwild, Wildschweine,
Waldhasen, Habichte und Mäusebussarde, aber keine wilden
Wölfe, so Forstamtsleiterin Hansi Lerche.
Dr. Gansloßer hatte voriges Jahr die Wölfin vom
Schwarzwaldpark an den Klingenthaler Tierpark vermittelt, die
nach kurzer Zeit ausgebrochen ist und erschossen wurde.
Hundebesitzern rät der Zoologe, ihre Tiere anzuleinen. Das tun
offenbar nicht alle Klingenthaler, beobachtete die Polizei.
„Vor großen Hunden hat aber eher der Wolf Angst als
umgedreht“, meint Dr. Gansloßer. „Beide Tierarten hätten sich
auseinandergelebt. Wölfe verstehen die Sprache der Hunde nicht
mehr.“
Bei der Klingenthaler Tierparkmitarbeiterin Margret Färber
erkundigen sich Anrufer, wie sie sich verhalten sollen, falls
sie der Wölfin begegnen: „In die Hände klatschen, das macht
dem Tier Angst“, so Färber. |
(dy) Freie Presse Vogtland 19.7.2002
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Klingenthal: Wolf weiter in
Freiheit
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Keine grundlegenden Neuigkeiten konnte am
Sonntag die Klingenthaler Polizei zu der vor Tagen aus dem
Klingenthaler Tierpark entflohenen Wölfin Bärbel mitteilen.
Das Tier streift weiter durch die Wälder. |
tm Freie Presse Vogtland 21.7.2002
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Wölfin Bärbel wechselt das Revier
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Klingenthal. Die vor zwölf Tagen aus dem Klingenthaler Tierpark
ausgerissene Wölfin Bärbel wechselt offenbar ihr Revier.
War sie zunächst immer wieder in den Wäldern in unmittelbarer
Nähe der Vogtlandstadt gesehen worden, so hält sie sich jetzt
offenbar im Forst zwischen Zwota und Erlbach auf. So wurde
Bärbel am Dienstag früh in Zwota gesichtet: Das Tier trottete
gemächlich die B 283 entlang, so ein Zeuge. Als sich ein Auto
näherte, verschwand die Wölfin ohne jede Eile im Wald.
Ironie der Geschichte: In dem Waldgebiet, in dem sich die Wölfin
nun aufhält, hatte es in den 20er Jahren des 18. Jahrhunderts
die letzte Jagd auf frei lebende Wölfe im Vogtland gegeben.
Damals wurden zwei Wölfe gefangen, ein dritter floh nach Böhmen
und blieb verschwunden.
Die Wölfin Bärbel war am 11. Juli aus dem Tierpark im bayerischen
Lohberg nach Klingenthal gebracht worden. Bereits am Morgen des
folgenden Tages befreite sie sich aus ihrem sicher geglaubten
Gehege. |
tm Freie Presse Sachsen 23.07.2002 |
Zwota. Wolf gesichtet
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„Ich dachte zuerst, da käme ein Husky.“ Der
Zwotaer Dieter Damm suchte am Dienstag Früh noch nach den
passenden Worten. Als er am Dienstag kurz nach 7 Uhr an den
Garagen vom Komunalservice Kuchling & Damm stand, kam auf
der Bundesstraße 283 der Wolf angelaufen. Als das Tier ein
nahendes Fahrzeug bemerkte, lief es ohne Eile in den Wald und
verschwand in Richtung Hüttenbachtal.
Schon in den vergangenen Tagen hatte es Hinweise gegeben,
dass der Wolf sein Revier ausdehnt. Er wurde mehrfach an der
Jägerstraße zwischen Klingenthal und Zwota gesehen. Nun ist er
im Wald zwischen Zwota und Erlbach, durch den auch die Grenze
zur Tschechischen Republik führt.
Ironie der Geschichte: In diesem Waldgebiet fand in den
20-er Jahren des 18. Jahrhunderts die letzte Jagd auf
freilebende Wölfe im Vogtland statt. Nach den Überlieferungen
wurden damals zwei Wölfe gefangen, ein Dritter entkam über die
Grenze in Richtung Graslitz und wurde nie mehr
gesehen. |
Von Thorald Meisel Freie Presse Vogtland 23.7.2002
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Wölfe: "Exportschlager Nummer eins"
Wölfe in Sachsen sorgen
für Aufsehen - „Bärbel“ immer noch freidpa
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Dresden/Klingenthal
- Die frei lebenden Wölfe in Sachsen sorgen für weltweites
Aufsehen. „Sächsische Wölfe sind quasi der Exportschlager Nummer
eins“, sagte der Sprecher des Umweltministeriums, Dirk Reelfs,
am Mittwoch der dpa. Journalisten aus der ganzen Welt erkundigten
sich nach der fortschreitenden Ausbreitung von „Isegrim“.
Gleichzeitig möchte Reelfs mit einem alten Vorurteil aufräumen.
„Das Rotkäppchen-Syndrom von der reißenden Bestie Wolf wird
genährt und gepflegt, ist aber schlichtweg falsch“, sagte Reelfs.
Das jetzt in einem Wald zwischen Moritzburg und Dresden tot
gebissene Reh geht nach Ansicht des Sprechers nicht auf das
Konto eines Wolfes. „Die Wunde spricht eher für einen wildernden
Hund“, sagt Reelfs. Im Gegensatz zu Wölfen, die direkt unter
dem Kiefer zuschnappen, wurde das Tier im vorliegenden Fall am
Hals tödlich verletzt.
Jahrhundertelang gehörte die blutrünstige Bestie zu den am
meisten gefürchteten und gehassten Raubtieren. Verteufelt
als Viehräuber, wurde er gnadenlos gejagt und vielerorts a
usgerottet. Auf dem Truppenübungsplatz „Oberlausitz“ lebt
schon seit längerem ein Rudel, das einst über Polen über die
Grenze kam. Im Mai haben die zweijährigen Welpen mehrere Schafe
nahe Weißwasser gerissen.
Die vor anderthalb Wochen aus dem Tierpark Klingenthal entlaufene
Wolfsdame „Bärbel“ ist unterdessen noch immer nicht gefasst.
„Heute wurde “Bärbel“ von einem Autofahrer auf einer Straße im
Vogtlandkreis gesehen“, sagte eine Mitarbeiterin des Tierparkes.
Ein Suchtrupp aus Beschäftigten des Tierparkes und Tierärzten
sei in ständiger Alarmbereitschaft.
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Sächsische Zeitung online
24.7.2002 |
Klingenthal: Kein Hinweis auf Wölfin
Bärbel
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Seit nunmehr fünf Tagen gibt es keinen Hinweis
mehr auf den Aufenthaltsort der aus dem Klingenthaler Tierpark
ausgebrochenen Wölfin Bärbel. Nachdem sie sich fast zwei
Wochen in den Wäldern zwischen Klingenthal, Kottenheide und
Zwota mehrfach zeigte, setzte sich das Tier nach Tschechien
ab. Nur kurze Zeit wurde Bärbel hinter dem Grenzübergang, im
Raum Kraslice, gesichtet. Seitdem ist sie wie vom Erdboden
verschwunden. Weder bei der Polizei in Klingenthal und
Kraslice noch im Tierpark gingen weitere Hinweise von Bürgern
ein. „Wir geben die Hoffnung, dass die Wölfin eingefangen
werden kann, aber nicht auf“, sagte gestern eine
Tierparkmitarbeiterin. Nach wie vor steht die Spezialfalle des
Fachmanns aus Hof im unteren Teil des Tierparkes und wird
täglich mit frischen Ködern bestückt. |
(gs) Freie Presse Vogtland 30.7.2002
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Klingenthal: Wölfin kommt
zurück
Bärbel mehrfach in
Kraslice und Klingenthal gesehen - Spur führt bis an die
Eger
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Die vor über drei Wochen aus dem Klingenthaler
Tierpark ausgebrochene Wölfin Bärbel hält die Einsatzkräfte
weiter in Schach. Es gibt wieder heiße Spuren, am Montag wurde
Bärbel erneut in der tschechischen Grenzstadt Kraslice
gesehen. Es ist wie ein Katz-und-Maus-Spiel, sagte am Montag
Tierparkleiter Dietmar Dörfel.
Am Wochenende tauchte das Tier erneut in Kraslice und auch
im Klingenthaler Stadtgebiet auf. Dem herbeigerufenen Hofer
Tierschützer Rudolf Jehnes zeigte sich Bärbel aber nicht.
„Nachdem es über fünf Tage keine Hinweise gab, dachten wir
schon die Spur verloren zu haben“, so Dörfel. Obwohl der
Tierparkleiter Urlaub hatte, war er oft, meist in den
Nachtstunden, mit unterwegs. Doch die Wölfin scheint sehr
schlau zu sein. Sie zeigte sich mehrfach Bürgern im
Grenzgebiet, doch sobald der Experte mit dem
Betäubungsmittelgewehr im Anmarsch ist, suchte sie den Schutz
in den Wäldern.
Entscheidende Hinweise kamen in der vergangenen Woche aus
Tschechien. Im Forstamt Kraslice trafen sich der
Tierparkleiter und Rudolf Jehnes mit dem tschechischen
Forstamtsleiter. Eigentlich sollten dort weitere Maßnahmen
unter eventueller Einbeziehung der Feuerwehr besprochen
werden, da die Wölfin mehrfach im Raum Kraslice aufgetaucht
war. Doch dann kam alles etwas anders, schilderte Dörfel. Aus
Kynsperk/Königsberg an der Eger (Kreis Cheb) kamen mehrere
Hinweise. Die drei machten sich sofort auf den Weg quer durch
den Wald.
Die Stellen, wo sich Bärbel aufgehalten haben soll, waren
sogar gekennzeichnet. Einige Abende muss sie sich in der Nähe
eines tschechischen Bauerngehöftes aufgehalten haben. Der
Bauer soll auch Futter ausgelegt haben. In diesen dichten, von
den Hauptstraßen abgelegenen Wäldern fand sie immer wieder
Schutz. Jehnes blieb über Nacht in Tschechien, doch die Wölfin
sah er nicht. Sobald wieder Hinweise eingehen, wird er
informiert. Die Verantwortlichen in Tschechien sind sehr
kooperativ, lobte Dörfel die Zusammenarbeit.
Nachdem Bärbel am Samstagfrüh wieder in Klingenthal gesehen
wurde, legte sich der Hofer Experte in der Nacht erneut auf
die Lauer. Es war wie immer, die Wölfin tauchte in diesem
Gebiet nicht wieder auf. Sie bewegt sich im Kreis und kommt ab
und zu zum Ausgangspunkt ihrer Flucht zurück. „Da kann man
schon ins Grübeln kommen“, so Dörfel, der mit seinen
Mitarbeitern weiterhin hofft, dass die Wölfin doch noch
eingefangen werden kann. Auch weiterhin erhalten die
Klingenthaler Unterstützung von Rudolf Jehnes. Er steht weiter
zur Verfügung, lobte der Tierparkleiter das
Engagement. |
Gabriele Skrobanski Freie Presse Vogtland 5.8.2002
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Klingenthal: Nach 26 Tagen: Warten auf
Bärbel
Aktion in Kraslice nicht
erfolgreich - Ausgebrochene Wölfin weiterhin
unterwegs
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26 Tage streift die aus dem Klingenthaler
Tierpark ausgebrochene Wölfin Bärbel jetzt schon durch die
Wälder und taucht in Abständen in der Nähe von Menschen auf.
Auch Dienstag Früh gelang es nicht, sie zu betäuben und
einzufangen. Dabei war die Hoffnung groß, dass es diesmal
klappen könnte, sagte Tierparkleiter Dietmar Dörfel. Bärbel
wurde in den vergangenen Tagen meist in den Morgenstunden in
Kraslice gesehen. So legte sich am Dienstag Früh, 4 Uhr der
Hofer Tierretter Rudolf Jehnes am ehemaligen Krankenhaus in
Kraslice auf die Lauer. Er hatte auch Fleischköder
mitgenommen. Wer sich nicht sehen ließ, war die Wölfin. Gegen
9 Uhr war Jehnes wieder in Klingenthal. Damit geht das
Versteck-Spiel weiter, so Dörfel. Die Fachleute nehmen an,
dass Bärbel durch unregelmäßige Futteraufnahme und die langen
Strecken, die sie bis an die Eger führten, nicht mehr so fit
ist und sich weiter im Grenzgebiet aufhält.
Am 30. Juli gelang es der Zwotaerin Jaqueline Kunz, die
Wölfin auf der Bergstraße in Oberzwota zu fotografieren. An
diesem Tag wurde sie auch von mehreren Leuten in Kraslice
gesehen. |
Von Gabriele Skrobanski Freie Presse Vogtland 6.8.2002
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Klingenthal: Wölfin seit vier Wochen
unterwegs
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Die flüchtige Wölfin Bärbel wurde am
Donnerstagabend wieder im Wald zwischen Zwota und Kottenheide
gesehen, sagte am Freitag Klingenthals Tierparkleiter Dietmar
Dörfel. „Wir sind dem Hinweis sofort nachgegangen und haben
Fleisch in den Wald gebracht. Doch die Wölfin haben wir nicht
zu Gesicht bekommen“, so Dörfel. Im Laufe des vergangenen
Freitags gingen keine neuen Informationen zum Aufenthaltsort
ein. Da Bärbel mehrfach in Tschechien gesichtet wurde, hat der
Tierpark jetzt beim Bezirksamt in Sokolov offiziell um Hilfe
und Unterstützung gebeten. Vier Wochen streift die aus dem
Tierpark ausgebrochene Wölfin bereits durch die Wälder im
Grenzgebiet. In den vergangenen 14 Tagen tauchte sie mehrfach
in Kraslice auf, ihre Spur führte sogar bis an die Eger. Der
Hofer Tierretter Rudolf Jehnes ist bei der Suche nach der
Wölfin bereits über 2000 Kilometer gefahren. |
(gs) Freie Presse Vogtland 9.8.2002
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Von Wölfin Bärbel fehlt wieder jede
Spur
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Klingenthal. Wo sich die flüchtige Wölfin
Bärbel jetzt aufhält, ist nicht bekannt. Weder im Tierpark
noch bei der Polizei in Klingenthal gingen am Wochenende
Hinweise ein. Auch aus Tschechien kamen keine Informationen
zum Aufenthaltsort, sagte am Sonntag Tierparkleiter Dietmar
Dörfel. Das Tier legte bereits große Strecken bis nach
Kynsperk/Königsberg an der Eger zurück. Ob sie sich erneut in
diesem Gebiet aufhält, darüber kann nur spekuliert werden.
„Wir können uns nur überraschen lassen", bedauert Dörfel, der
sich große Sorgen macht. Nachdem Bärbel in der vergangenen
Woche wieder in Kraslice und am Donnerstagabend im Wald
zwischen Zwota und Kottenheide gesehen wurde, kam ein Funken
Hoffnung auf. Seitdem tauchte die Wölfin aber nicht wieder
auf. |
gs Freie Presse Vogtland 11.8.2002
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Zwota: Wölfin Bärbel wieder
unterwegs
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Am Montag zeigte sich die seit Wochen flüchtige
Wölfin „Bärbel“ wieder in Zwota. Beobachtet wurde sie gegen
21.30 Uhr im Bereich der Bushaltestelle „Grüner Baum“. Dort
war sie bereits in der vergangenen Woche aufgetaucht, der
Versuch, sie zu fangen, hatte jedoch fehlgeschlagen. Am Montag
lief die Wölfin mehrere Runden um die Häuser und verschwand
wieder. |
(tm) Freie Presse Vogtland 27.8.2002
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Zwota: Flüchtige Wölfin reißt fünf
Schafe
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Die am 12. Juli aus dem Klingenthaler Tierpark
entflohene Wölfin hat in der Nacht zum Donnerstag auf einer
Talwiese in Zwota, nahe der Einmündung des Hüttenbachs fünf
Schafe gerissen. Dies bestätigte am Donnerstag auf Nachfrage
der „Freie Presse“ die Klingenthaler Polizei. Der
Revierleiter, Hauptkommissar Holger Dieg, hat für Freitag alle
verantwortlichen Dienststellen zu einer Beratung nach
Klingenthal eingeladen, auf der entschieden werden soll, wie
es weitergeht. „Es ist eine Situation eingetreten, in der
durch das Tier die öffentliche Sicherheit bedroht ist. Darauf
muss reagiert werden“, so Dieg. |
(tm) Freie Presse Vogtland 29.8.2002
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Klingenthal/Zwota: Gerissenes Schaf als Köder für Wolf Bärbel Jagd nach dem seit Wochen flüchtigen Tier geht weiter - Lebend fangen hat weiterhin Priorität - Rolf Jehnes legt sich wieder auf die Lauer
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Das Einfangen der seit Wochen flüchtigen Wölfin Bärbel hat weiterhin Priorität. Dies teilte am Freitag Michael Thoß von der Jagdbehörde des Vogtlandkreises im Ergebnis einer Beratung mit, zu der die Klingenthaler Polizei Vertreter von Tierpark, Forstverwaltung, Veterinäramt und weiteren Einrichtungen eingeladen hatte.
Die Wölfin zeigt nach den Worten von Thoß bislang ein artgerechtes Verhalten und man geht weiter davon aus, dass keine akute Gefahr für Menschen besteht.
Eines der fünf am Donnerstag in Zwota gerissenen Schafe liegt inzwischen auf einer Wiese am Bach als Köder aus. An diesem Wochenende soll erneut ein konzentrieter Versuch unternommen werden, das Tier zu narkotisieren und in den Tierpark zurückzubringen. Rudolf Jehnes aus Hof wird sich dazu mit seinem Betäubungsgewehr in der Nähe des Köders auf die Lauer legen.
Die Wölfin tauchte am Donnerstag gegen 20 Uhr an jener Stelle auf, an der in der Nacht vorher die fünf Schafe gerissen wurden, blieb aber nur kurze Zeit dort. Das Tier verschwand in der einbrechenden Dunkelheit, als kurz vor 20.30 Uhr der Regiosprinter nach Klingenthal vorbeifuhr. Rudolf Jehnes, der mit dem
Auto in Zwota unterwegs war, konnte das Tier nicht mehr entdecken. Zudem herrschte auf der Straße ungewöhnlicher starker Fahrzeugverkehr. Gegen 23.30 Uhr wurde nach vorliegenden Informationen die Wölfin talabwärts im Bereich vom Wiesengrund in Zwota gesichtet, gegen 5 Uhr dann in Klingenthal an der Auerbacher Straße im Bereich vom „Nordbahnhof" und gegen 7 Uhr kam die Information, die Wölfin sei kurz vorher unterhalb vom Kamerunberg gesehen worden.
Das Tier zeigt nach den Worten von Michael Thoß bislang ein artgerechtes Verhalten und verlagert seine Aktivitäten zunehmend in die Nachtstunden. In Zwota war inzwischen mehrfach zu beobachten, dass der Wolf zwar scheinbar gerne auf der Bundesstraße unterwegs ist, aber sofort im Wald verschwindet, wenn er Menschen vor sich sieht. Er versucht dann, diese in geschützter Deckung zu umgehen, um an sein Ziel zu kommen.
Nach Thoß´s Worten geht man nach der Beratung der Lage am Freitag weiter davon aus, dass der Wolf derzeit keine akute Gefahr für Mensch darstellt. Deshalb der erneute Versuch, das Tier lebend zu fangen. |
Von Thorald Meisel Freie Presse Vogtland 30.8.2002 |
Klingenthal: Betäuben, schießen,
laufenlassen: Wie soll es mit Bärbel weitergehen? Seit sieben Wochen ist der Klingenthaler Wolf auf der Flucht - Jetzt fragt die
„Freie Presse“ nach Ihrer Meinung
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Scheinbar sicheres Gehege zeigt Schwachstelle: Wolf aus Bayern beißt in seiner ersten Klingenthaler Nacht Gitterstäbe durch“. So begann am 13. Juli unsere Berichterstattung über die Flucht der Wölfin Bärbel, die dem Klingenthaler Tierpark fortan unwillkommene
Aufmerksamkeit weit über das Vogtland hinaus eingetragen hat. Sah es am Anfang noch so
aus, als könnte man des Wolfs mittels Fangnetzen und Narkosegewehr schnell wieder habhaft
werden, glauben das momentan nur noch Optimisten. In Klingenthal und Zwota, wo die Wölfin
sich bis heute regelmäßig sehen lässt, machen viele Menschen ein Wechselbad der
Gefühle durch. Und immer mehr Beobachter fragen sich, wie es eigentlich weitergehen
soll.
Unmittelbar nach Bärbels Flucht war die Polizei im Dauereinsatz, aber das
zählt nicht zu ihren Aufgaben, wenn keine unmittelbare Gefahr besteht. Wenn die
Wölfin mit dem Narkosegewehr betäubt werden soll, wird ein Fachmann aus Hof
angefordert, der nicht ununterbrochen vor Ort sein kann. Die Versuche, Bärbel in einer
Falle zu fangen, schlugen fehl. Beobachtungen aus Klingenthal und Zwota legen außerdem
die Ansicht nahe, dass es möglicherweise zwei sich ähnelnde Tiere, einen verwilderten
Hund vielleicht, geben mag, auf die sich die Sichtungen der Menschen beziehen.
Vorigen Donnerstag, nachdem in Zwota fünf Schafe gerissen worden waren, sah es wieder einmal nach einem Finale aus. Der Wolf labte sich etwa um halb neun abends unter den Blicken einiger
Beobachter am Köder - der Experte mit dem Gewehr war aber nicht vor Ort. Am Ende hielt
Bärbel wieder alle zum Narren. Selbst auf die Seiten des Hamburger Nachrichtenmagazins
„Der Spiegel“ hat es Klingenthals cleverster Ausreißer schon geschafft.
Wir möchten Sie, liebe Leser, bitten, uns ihre Meinung zu der Klingenthaler Wolfsjagd
mitzuteilen. Wird die ganze Sache zu nachlässig angegangen, oder ist der dort betriebene
Aufwand viel zu groß? Sollte man Bärbel unbedingt einfangen, gar erschießen,
oder einfach laufen lassen, wohin sie will? Wir interessieren uns für Ihre
Meinung. | „Freie-Presse“-Wolfstelefon |
Rufen Sie uns am Dienstag zwischen 10 und 18 Uhr in der Redaktion an,
Telefon: 037421/56030. |
Von Ronny Schilder Freie Presse Vogtland 2.9.2002 |
Erlbach/Klingenthal: Bärbel erbeutet
Huhn juristisches Gerangel um
Wölfin |
Die aus dem Klingenthaler Tierpark
entlaufene Wölfin hat Donnerstag früh in Erlbach ein Huhn gerissen. „Die
Bärbel stand plötzlich 20 bis 30 Meter vor mir“, sagt Wolfgang Rahm, der an der
Klingenthaler Straße wohnt und gegen 6.30 Uhr sein Auto aus der Garage holen wollte. Als
seine Frau, die kurz darauf kam, ihm nicht glauben wollte, gingen beide zu ihren
Hasenställen hinterm Haus - und sahen die Wölfin mit einem Huhn im Maul. Der
Schreckensschrei von Frau Rahm vertrieb das Tier Richtung Wald. Das Huhn, so stellte sich
später heraus, hatte die Wölfin im Stall der Familie Hoyer erbeutet.
Unterdessen ist zwischen dem Tierpark Klingenthal, dem Vogtlandkreis und dem Freistaat Sachsen ein
juristisches Gerangel darum entstanden, wer die Verantwortung für die entlaufene
Wölfin übernehmen soll beziehungsweise muss. Das Sächsische Staatsministerium
für Umwelt und Landwirtschaft wies am Donnerstag das Ansinnen aus Klingenthal zurück,
die Besitzrechte für den Wolf an den Freistaat abzutreten. „So etwas ist rechtlich
nicht möglich“, sagte Sprecherin Irina Düvel. Wenn überhaupt, dann
könne der Tierpark die Zuständigkeit höchstens an das Landratsamt abtreten.
„Es handelt sich nach wie vor um ein Zootier, das nicht unter die Naturschutzgesetze
fällt“, so die Vertreterin des Ministeriums.
Genau das Gegenteil wollte man in Klingenthal mit dem formlosen Schreiben zur Übertragung der Besitzrechte aber erreichen.
„Wenn die Wölfin nicht mehr dem Tierpark gehört, gilt sie als wildlebend. Dann
ist der Freistaat und letztlich der Landkreis zuständig“, erläutert
Bürgermeister Reiner Schneidenbach seine Vorstellung, wie es mit Bärbel weitergehen
könnte. Genau an dieser Stelle gab sich das Landratsamt am Donnerstag jedoch
äußerst zurückhaltend: „Wenn wir zuständig sein sollten, und ich
sage das bewusst im Konjunktiv, würden wir uns erst einmal ein Bild machen und in aller
Ruhe entscheiden. Die Situation gibt jedoch keinen Anlass zu schnellem Handeln. Die Wölfin
verhält sich artgerecht“, sagte Pressesprecherin Kerstin Büttner, die die
juristische Möglichkeit der Besitzrechtsübertragung geprüft wissen will.
„Man muss aber auch sagen, dass Eigentum verpflichtet. Klingenthal kann mit dem Problem
so nicht umgehen und uns die Bärbel wie ein Findelkind einfach unterschieben.“
Der Ausgang des Streits dürfte über das Schicksal der Wölfin entscheiden: Als
ausgebüxtes Zootier darf sie kostengünstig erschossen werden. Mit dem Status eines
Wildtieres stünde sie sofort unter Naturschutz und hätte Anspruch auf teure
Artenschutzmaßnahmen in Freiheit. Selbst für einen Zoo dürfte sie dann nicht
mehr gefangen werden. |
Von Tim Hofmann Freie Presse Vogtland |
5.9.2002 |
Vom Tode bedroht Wölfin "Bärbel" steht auf der Abschußliste |
Der aus dem Tierpark
Klingenthal ausgebüxten Wölfin "Bärbel" droht der Tod. Ein
Sprecherin des Landratsamtes sagte, wenn das Tier Mitarbeitern der
Forstbehörde vor die Flinte läuft, dürfen sie schießen. Die Wölfin
war im Juli ausgerissen und streunt seit dem durch das Vogtland und
das benachbarte Tschechien. Mehrfach gelang es "Bärbel", ihren
Häschern zu entkommen.
Zum Verhängnis wird "Bärbel" offenbar
ein Schachzug des Tierparks. Dieser hatte die Ausreißerin kurz nach
ihrem Verschwinden an den Freistaat abgegeben. Da sie nun
sächsisches Eigentum ist und zudem nicht wild aufgewachsen ist,
greift nach Ansicht des Landratsamtes auch nicht das
Naturschutzrecht. Das schützt nur frei lebende Wölfe. |
mdr online 11.9.2002
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Klingenthal: BUND Sachsen fordert für
Wölfin Freiheit auf Dauer
Landesvorsitzender:
Rotkäppchen-Syndrom überwinden - Nach dem Wolfsgipfel: Tisch
mit stinkendem Käse auf altem Fleisch gedeckt
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Wölfin Bärbel „als namenloses Wildtier
dauerhaft in die Freiheit zu entlassen“, forderte am Dienstag
der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Damit
wäre das Tier, das vor gut zehn Wochen aus dem Klingenthaler
Tierpark ausgebrochen ist, gesetzlich geschützt. Wilde Wölfe
dürfen nicht geschossen werden.
Wie der BUND Sachsen meint, habe die Wölfin bewiesen, dass
sie in Freiheit leben will und kann. „Im 21. Jahrhundert
sollten wir endlich das Rotkäppchen-Syndrom überwinden“, so
BUND-Landesvorsitzender Wolfgang Riether.
Er schätzt ein, dass nur ein einzelner Wolf im Vogtland und
Westerzgebirge überleben kann. „Für ein ganzes Rudel besteht
kein ausreichender Lebensraum.“ Davon hält Tassilo Lenk als
Landrat und Tierarzt nichts. „Wenn jemand glaubt, dass das
artgerechte Haltung ist, der irrt. Wölfe leben immer im
Rudel.“ Der Tierpark hatte die Verantwortung an den Landkreis
abgegeben.
Nicht mehr in die Wolfssuche eingebunden ist der
Tierschützer aus Hof, der wochenlang auf der Lauer lag.
Stattdessen wartet jetzt ein Experte aus Norddeutschland auf
seinen Einsatz mit dem Betäubungsmittelgewehr. Er wird geholt,
wenn das Tier sich sicher glaubt und am reichlich gedeckten
Tisch bedient. Ein „Wolfsgipfel“ hatte Bärbel am Freitag eine
etwa dreiwöchige Galgenfrist eingeräumt. Seit Dienstag wird
sie mit für Wölfe besonders leckeren Ködern angelockt. Dazu
gehört zum Beispiel stark stinkender Käse auf einem nicht mehr
ganz frischen Stück Fleisch.
Bei der Gesprächsrunde per Telefonkonferenz zugeschaltet
waren Experten, die in der Lausitz ein Wolfsrudel angesiedelt
haben, sowie ein Mann, der im Bayerischen Wald mit Wölfen
zusammenlebt. Beißt Bärbel nicht an, wird sie zum Abschuss
freigegeben. Unterdessen wurde sie seit 10 Tagen nicht mehr
gesehen. |
Von Mandy Fischer Freie Presse Vogtland 24.9.2002
|
BUND bittet um "Gnade" für "Bärbel"
Der Bund für Umwelt und
Naturschutz hat sich mit einem "Gnadengesuch" für die ausgebüxte
Wölfin "Bärbel" an Ministerpräsident Milbradt gewandt. Der
sächsische Landesvater als oberster Gnadenherr solle den aus dem
Tierpark Klingenthal ausgerissenen Wolf in die Freiheit entlassen
und einen Abschuss verhindern, bat der BUND-Landesverband. Ein Wolf
könne im Vogtland und im Erzgebirge sehr wohl überleben.
"Bärbel" lässt sich nicht fangen
Das Landratsamt im Vogtland habe bisher nach dem Prinzip "Lebendfang
geht vor Abschuss" reagiert, heißt es in dem Brief an Milbradt. Nun
aber solle es "Bärbel" ans Fell gehen, wenn sie nicht bald auf einen
ausgelegten Köder hereinfalle.
Der Tierpark Klingenthal, der ursprünglich für das Tier die Verantwortung hatte, übertrug
diese vor wenigen Wochen dem Land. "Bärbel" war immer wieder von
Anwohnern auf deutscher und tschechischer Seite gesehen worden, fiel
aber bislang nicht auf Fallen herein.
Wölfe in Südsachsen
Die letzten Wochen hätten gezeigt, dass Bärbel
in der Freiheit leben könne und wolle, hieß es beim BUND. Sicher
bleibe das nicht ohne Konflikte, aber sie solle dauerhaft eine
Chance in der Freiheit erhalten. Für die Menschen ergebe sich die
Möglichkeit, ihre Einstellung zur Natur zu prüfen.
Wilde Wölfe, die neuerdings wieder im Süden Sachsens auftauchen, sollen
bereits mehrere Schafe gerissen haben. |
MDR online 01.10.2002
|
Lauterbach/Eichigt: Das Schweigen der
Lämmer
Wölfin reißt vier Schafe
- Bauer Keller: Sie konnten vor Aufregung nicht mehr
schreien
|
Es muss nach Mitternacht passiert sein. Denn um
diese Zeit hatte Astrid Keller die jungen Schafe noch blöken
gehört, dann ging sie wieder zu Bett. Was in den Stunden
danach auf ihrer Wiese in Lauterbach passiert ist, wollen sich
die Kellers besser nicht vorstellen. Am Morgen lagen die zwei
acht Monate alten Schafe gerissen im Gras.
Jäger und Tierärzte haben keine Zweifel: Die Bisswunden
stammen von einem Wolf. Es kann nur Bärbel gewesen sein, die
aus dem Klingenthaler Tierpark ausgebrochen ist. Am Mittwoch
Früh wurde sie mehrfach in Lauterbach gesehen. Jäger Volker
Todt erkannte ihre Spur: „Die äußeren Krallen sind leicht
zurückgesetzt, der Abdruck ist länglicher als bei einem
Schäferhund", so Todt.
Patrick, der elfjährige Enkel der Kellers, entdeckte am
Mittwoch Morgen nach dem Aufstehen als erster die zwei alten
Schafe auf einer Wiese hinter dem Haus, wo sie sonst nie
stehen. Sie konnten sich losreißen und sind so dem Wolf
entkommen. Die zwei jüngeren Schafe hatten ein munteres,
unruhiges Wesen. Deshalb steckte Bauer Keller die Pflöcke
tiefer, ungefähr einen halben Meter in die Erde. Für ihn war
am Mittwoch Morgen klar: „Die Jungen konnten gar nicht
loskommen. Sie hingen an der Kette." Sie konnten vor Aufregung
bestimmt auch nicht schreien, vermutet Hartmut Keller, der
seit den 60-er Jahren Schafe hält. Keiner im Haus hatte etwas
gehört, auch der Mischlingshund schlug nicht an.
Schon in der Nacht zum Sonntag war Bärbel in der Gegend auf
Schafjagd. Auf einer Eichigter Wiese standen sieben Schafe.
Eines wurde von der Wölfin gerissen, ein zweites verletzte sie
so stark, dass es sich womöglich nicht mehr erholt, einen Bock
hetzte sie zu Tode. In der darauffolgenden Nacht muss Bärbel
noch einmal zurückgekommen sein. Am toten Schaf fehlten
etliche Kilo Fleisch, beobachteten die Besitzer. Allerdings
wurde es erst am Tag danach mit Schlafmitteln präpariert. Da
kam Bärbel nicht wieder, sondern lief 5,4 Kilometer weiter zum
Anwesen der Familie Keller.
Die Wölfin hat offenbar nur Hunger auf frisches Fleisch.
Sie geht weder an den für sie mit altem Fleisch gedeckten
Tisch an einem ruhigen Ort in Klingenthal noch an die im Hofer
Raum ausgelegten Rindersteaks. Eichigt liegt in etwa in der
Mitte. Eines der in der Nacht zu Mittwoch gerissenen Schafe
wird ebenfalls präpariert. Ein Hochsitz ist in der Nähe
aufgebaut, in dem ein Spezialist mit einem Betäubungsgewehr
auf der Lauer liegt, sagt der Amtstierarzt des
Vogtlandkreises, Dr. Georg Möckel. Günstig wäre ein heller
Mondschein, um das Tier besser in der Dunkelheit auszumachen.
Die Wölfin lebend zu fangen, ist nach wie vor Priorität, so
Möckel.
Vor einem Vierteljahr ist das sechs Jahre alte Tier aus dem
Tierpark ausgerissen. Seitdem holte es sich in Klingenthal
eine Gans, riss fünf Schafe in Zwota, zwei im bayerischen
Schönwald, vier zuletzt in Eichigt und Lauterbach. Ob die
Schafverluste in Böhmen auch auf Bärbels Konto gehen, ist
nicht sicher. |
Von Mandy Fischer Freie Presse Vogtland 09.10.2002
|
Wölfin Bärbel vermutlich jetzt in Thüringen unterwegs
Vier Schafe bei Thierbach an Landesgrenze zu Sachsen gerissen
|
Keiner hat wirklich eine Wölfin gesehen,
aber die Indizien sprechen dafür, dass "Bärbel", die aus dem Tierpark
Klingenthal entlaufene Wölfin auf einer Weide in der Nähe von Thierbach
(bei Schleiz) vier Schafe durch Kehlbiss tötete. Mit hoher
Wahrscheinlichkeit war es die Wölfin, es könnte allerdings auch ein
größerer, wildernder Hund gewesen sein, so Petra Richter von einer
Oettersdorfer Tierarztpraxis. Panikmache indes liege ihr fern, so Richter.
Die Praxis erhielt am Wochenende den Anruf einer Familie aus Thierbach, von
deren Herde vier Schafe getötet wurden. Ein Pilzsammler soll die toten
Tiere entdeckt und der Familie Bescheid gegeben haben. Dr.Bernd Richter
stellte vor Ort fest, dass die teils angepflockten Tiere nicht langsam tot
gebissen wurden, so wie es Hunde handhaben, sondern ohne Kampfspuren
niedergestreckt wurden. Eines davon war auch angebissen, so Petra Richter.
Sie vermutet, dass dies des nachts oder in der Dämmerung passiert sein
müsste. Den Tatbestand meldete die Tierarztpraxis dem Veterinäramt Sachsen.
Bereits seit einem Vierteljahr wird "Bärbel" gesucht und mit Ködern
gelockt. Zudem sorgt sie für eine breite Diskussion interessierter Bürger,
ob sie getötet, gefangen werden oder besser in Freiheit leben sollte. Sie
kam aus einem bayerischen Gehege nach Klingenthal, wo sie bereits in der
ersten Nacht ausbüxte. Seitdem sah man sie außer in Sachsen bereits in
Oberfranken, man vermutete sie in Dehles bei Reuth, zuletzt in Kürbitz bei
Plauen und jetzt nahe Thierbach. Dass die Wölfin, wenn sie es denn wirklich
ist, Thüringen weiter durchstreift, damit ist zu rechnen.
"Für Menschen
ist sie aber nicht gefährlich", sagt Petra Richter, denn das Tier wurde
von Menschen aufgezogen und würde sie deshalb nicht angreifen. Sie wird
sich von Rehen und Hasen ernähren, Schafhalter sollten jedoch öfter nach
ihren Tieren schauen. Die Wölfin wildert immer mehr aus, so Petra Richter.
Und je länger sie frei unterwegs sei, um so schwieriger werde es sein, sie
je zu fangen. Wer glaubt, eine Wölfin zu sehen, der sollte dies dem
Veterinäramt oder einem Tierarzt melden.
|
Simone Zeh Schleiz/Thierbach. Ostthüringer Zeitung
18.10.2002 |
Kürbitz/Klingenthal: Wölfin wieder
zurückgekommen
|
Die Wölfin ist aus dem Thüringischen wieder
zurückgekommen. Am Samstag Vormittag wurde sie zwischen Pirk
und Kürbitz gesehen, später am Elsterufer in Weischlitz,
bestätigten am Sonntag Polizei und Rettungsleitstelle. Der
Wolf soll die Nähe einer Kuhherde gesucht haben. Diese Tiere
sind jedoch für einen einzelnen Wolf eine Nummer zu groß,
schätzen Experten ein. Vor zwei Wochen riss die Wölfin Bärbel
in Kürbitz ein Schaf und lief dann weiter in Richtung
thürinigsche Grenze. Am 12. Juli ist sie aus dem Klingenthaler
Tierpark ausgebrochen. |
dy Freie Presse Vogtland 27.10.2002 |
Wolfsdame „Bärbel“ gesichtet
Nach aktuellen
Erkenntnissen gehen auf das Konto der flüchtigen Wölfin
acht bis zehn gerissene Schafe. dpa
|
Plauen - Die seit Juli flüchtige Wolfsdame „Bärbel“ ist nach zwei Wochen
in der Nähe der vogtländischen Ortschaft Kürbitz wieder
gesichtet worden. Eine offizielle Bestätigung von Behördenseite
für den Aufenthaltsort der Wölfin könne aber nicht gegeben
werden, sagte am Dienstag die Sprecherin der Verwaltung des
Vogtlandkreises, Kerstin Büttner, der dpa. „Bärbel“ meide immer
noch die beiden Köderplätze. „“Bärbel“ wollen wir aber nach wie
vor lebend einfangen“, sagte Büttner. Eine Frist solle jedoch
nicht mehr gesetzt werden. Der Vogtlandkreis hofft auf den
bevorstehenden Winter: Bei Frost und Schnee könnte die Wölfin
sich wegen Nahrungsmangels wieder näher an Ortschaften herankommen.
Zudem würde sie im Schnee Spuren hinterlassen.
Gegenwärtig gelte „Bärbel“ noch als entlaufenes Zoo-Tier, sagte
Büttner. Deshalb müsse sie eingefangen werden. Allerdings
könnte sich der Charakter des Wolfes durch die lange Zeit in
Freiheit allmählich dem eines wild lebenden Tieres angenähert
haben, wird vermutet. Sollte „Bärbel“ irgendwann einmal als
Wildtier gelten, stünde sie unter Naturschutz.
Nach aktuellen Erkenntnissen gehen auf das Konto der flüchtigen
Wölfin acht bis zehn gerissene Schafe, deren Wert den Besitzern
erstattet werde. „Bärbel“ war aus einem Wildgehege im
Bayerischen Wald ins Vogtland gebracht worden. Im Klingenthaler
Tierpark sollte die Wolfsdame dem einsamen Rüden „Strupp“
Gesellschaft leisten, machte sich jedoch nach wenigen Stunden
aus dem Staub. |
Sächsische Zeitung online 29.10.2002 |
Eine merkwürdige Geschichte um Bärbel -
die Zusammenfassung der letzten Monate
Das Bärbel-Gespann
Zwei Amtsträger sind
seit Monaten im Vogtlandkreis dafür zuständig, eine
entlaufene Wölfin einzufangen – eine undankbare Aufgabe
|
Dresden/Klingenthal Das Bärbel-Gespann sitzt am Tisch und ist dankbar. Denn Bä
ist weg. „Aus unserer Sicht ist schön Ruhe“, sagt Amtstierarzt
Hans-Georg Möckel und lächelt dabei verschmitzt. Jagdchef Karl
Gruschwitz nickt und sieht sich schon auf der Hubertusjagd am
Wochenende, mit Dackel und Flinte Auge in Auge mit Rothirsch
und Wildschwein. Aber bestimmt nicht mit Bärbel. Bloß nicht
mit Bärbel. Die Wölfin ist seit Wochen verschwunden und
die Amtsträger vom Vogtlandkreis scheinen froh darüber zu sein.
So werden sie wenigstens von Tierschützern, Bewohnern und Medien
in Ruhe gelassen.
Möckel und Gruschwitz sind auserkoren, Bärbel einzufangen.
Gerissen haben sie sich darum nicht. Wenn sie geahnt hätten,
was auf sie zukommt, hätten sie sich vielleicht sogar gegen die
Aufgabe gewehrt. Einen Wolf fangen zählt für einen Amtstierarzt
oder selbst den Leiter einer unteren Jagdbehörde nicht zum
täglich Brot. Und die beiden, die im Landratsamt das
Bärbel-Gespann genannt werden, haben schon einiges mitgemacht
auf der Suche nach dem Wolf.
Nur eine Nacht im neuen Zuhause
Am 11. Juli kam die sechsjährige Wölfin in den kleinen Tierpark
von Klingenthal, direkt an der tschechischen Grenze. Am Morgen
darauf war sie weg. „Wie ein Faustschlag ins Gesicht“ sei das
gewesen, sagt Tierparkleiter Dietmar Dörfel. Extra ein neues
Gehege hat er herrichten lassen, das ehemalige Damwild-Gatter.
Umgeben von hohem Eisengeflecht, „fünf Millimeter Durchmesser,
punktgeschweißt, alles mit Experten gebaut“, sagt Dörfel.
Bärbel knackte ihr Gehege in wenigen Stunden. Erst büxte sie
aus der Unterkunft aus, dann riss sie den angeschweißten Stahl
an vier Stellen weg. Durch einen 14 Zentimeter breiten Spalt
zwängte sie sich ins Freie. „Am Morgen fanden wir nur noch
Haarreste“, sagt Dörfel.
Dann ging Bärbel spazieren. Sie tauchte mal früh um vier Uhr
an der Aral-Tankstelle von Klingenthal auf, dann am Aldi-Markt.
Auf Wanderwegen trabte sie an Kindern vorbei. Selbst am Zootor
schaute sie vorbei. Bevor ein Tierarzt mit Narkosegewehr kam,
war Bärbel weg. Einem Klingenthaler schleppte sie in Sichtweite
von Dörfels Kassenhäuschen eine Gans weg. Nur die Köder
ignorierte sie. Feuerwehr, ein Polizeiaufgebot, der Tierparkchef,
Tierärzte und ein Narkoseschütze vom Tierrettungsverein in Hof
machten Jagd auf Bärbel. Bis ins Tschechische hinein, „der Zoll
machte vielleicht Augen als wir vorfuhren mit drei Schusswaffen
im Gepäck“, erzählt Dörfel.
Einmal hatten sie eine echte Chance. Bärbel war in einem
Waldstück gesehen worden. Der Wald wurde umstellt, Bärbel
gestellt. Aber der Tierarzt schoss mit dem Betäubungsgewehr
zwei Mal vorbei. Dörfel ärgert sich noch heute über die vertane
Gelegenheit. „Dem Mann kann man aber keinen Vorwurf machen, dem
haben vielleicht auch die Hände gezittert.“
Die Bärbel an das Landratsamt abgetreten
Fatal und peinlich jedenfalls sei die Sache schon. Die Meinung
der Klingenthaler bekam Dörfel jeden Tag zu hören. Von „abknallen,
das Vieh“ bis „hoffentlich wird sie nie eingefangen, das arme
Tier“. Nun ist Dörfel etwas ruhiger, seit er die Verantwortung
– und die Kosten für die Suche – los ist. „Nach sieben Wochen
haben wir die Bärbel an das Landratsamt abgetreten.“ 200 Euro
hat er bezahlt für die Wölfin aus dem bayerischen Wildgehege
in Lohburg. Ein Mehrfaches kostete der Polizeieinsatz, die
Handyrechnungen, die Fahrerei und die Narkose-Munition. Seit
Anfang September ist das Bärbel-Gespann am Ball.
Möckel und Gruschwitz sind Profis geworden in der Wolfsjagd.
Zumindest theoretisch. „Ich sage ohne rot zu werden, wir haben
an alles gedacht“, sagt Möckel stolz. „Wir wissen genau, was
man tun kann.“ Ob Lappenjagd oder Wolfsgrube – mit Akribie
stürzte sich das Bärbel-Gespann in die ungewöhnliche Aufgabe.
„Wir haben nichts dem Zufall überlassen.“ Die führenden
Wolfsexperten aus ganz Deutschland wurden konsultiert.
Gruschwitz stattete alle Jäger mit einem Merkblatt aus –
wie erkenne ich einen Wolf? Ein Wolfsgipfel wurde abgehalten
im Vogtlandkreis, ein professioneller Betäubungsschütze
engagiert. Der Mann vom Tierrettungsverein in Hof, der den
Tierpark unterstützte, sei ja sicher guten Willens gewesen,
meint Möckel. „Aber die kümmern sich sonst nur um entlaufene
Hunde und Katzen.“ Bärbel, das war den beiden klar, ist ein
anderes Kaliber.
Ein Profischütze von der Ostseeküste
Der Vogtlandkreis engagierte einen der besten Narkose-Schützen
Deutschlands, der schon in Afrika war und sonst in
Mecklenburg-Vorpommern halbwilde Wisente umlegt. Vom
Bundesgrenzschutz wurde ein Infrarot-Nachtsichtgerät ausgeliehen.
Stundenlang hat Möckel mit Pharmakologen das richtige
Betäubungsmittel beraten. Das Zeug kommt aus England und
wenn der Schütze die Spritze aufzieht, muss ein zweiter Mann
mit einem Gegenmittel danebensitzen. Für Menschen ist die
Narkose tödlich. Ein fahrbarer Hochstand und ein Kietzfinder –
ein Gerät, das Wärmestrahlung misst und auf 600 Meter ein Grad
Celsius Unterschied wahrnimmt – rundeten die Ausrüstung ab.
Bärbel trieb sich unterdessen im Vogtland herum und erledigte
Schafe oder wahlweise Hühner. Die Kosten für etwa 15 gerissene
Schafe zahlt der Landkreis – „auch wenn wir noch nicht wissen,
aus welchem Topf“, sagt Möckel.
Doch Bärbel machte allen einen Strich durch die Rechnung. Als
sie zwei Schafe riss und eines zu Tode hetzte, ging der
Narkose-Schütze in den Anstand. Bärbel holte derweil acht
Kilometer weiter neue Schafe von der Weide. In der nächsten
Nacht tauchte sie auch hier nicht wieder auf. Köderplätze mied
sie sorgfältig. Trotz des alten, stinkenden Käses, den das
Bärbel-Gespann mit altem Fleisch deponieren ließ. Hohn und
Spott mussten Möckel und Gruschwitz ertragen. Bürgermeister
lachten sich kaputt über stinkigen Käse für den Wolf.
Schließlich weiß jeder, dass Wölfe auf bettlägerige Großmütter
stehen, aber auf Käse? „Das haben wir uns nicht ausgedacht,
der Käse soll die Gerüche des Menschen übertünchen, haben
Experten empfohlen“, sagt Möckel verschnupft. Wahlweise gute
Ratschläge, diverse Forderungen entweder von Tierschützern
oder Schafhaltern und auch schon mal Beschimpfungen durfte das
Bärbel-Gespann über sich ergehen lassen. Grundschüler im
vogtländischen Adorf dichteten Märchen auf Bärbel. Süßsauer
zitiert Möckel. Die Zwerge im Wald solidarisieren sich mit
Bärbel, Zwerg Hans ruft dazu auf, die Fallen zu zerstören und
als die Menschen aufgeben, feiern Zwerge und Wölfe ein Fest.
Ein Umweltverband schickte ein Gnadengesuch an die
Ministerpräsidenten Sachsens und Bayerns. Spott hagelte es,
weil der Narkose-Schütze nicht zum Zug kam. „Eine Narkosespritze
fliegt höchstens 30 Meter weit und senkt sich auf fünf Meter um
20 Zentimeter. Das weiß keiner“, sagt Gruschwitz. Die
Anteilnahme an der Wolfsjagd jedenfalls war groß. Das Wissen
über Wölfe gering. Immer wieder haben Möckel und Gruschwitz
geredet und erklärt. Gehen Wölfe an Ponys? „Das musst du
stehenden Fußes auf der Wiese beantworten – und sofort lügen“,
sagt Möckel. Natürlich nicht, hat er der Frau gesagt.
Eine lange Schnur mit duftenden Würsten
„Unter welchen Bedingungen muss ich mir Sorgen machen, dass
mich der Wolf anfällt?“, wollte eine Frau wissen, die zum
Skilaufen ins Vogtland kommt. „Da habe ich gesagt: Wenn Sie
langsam laufen und eine lange Schnur mit duftenden Würsten
hinter sich herziehen, schön in Windrichtung, und Bärbel
schnappt dann die letzte Wurst und Sie reißen ihr die aus dem
Maul – dann könnte der Wolf beißen“, erzählt Möckel. Die Frau
war beleidigt. „Na klar war ich da der Stänkerer – aber
irgendwann kannst du auch nicht mehr“, seufzt der Amtstierarzt.
Deshalb ist das Bärbel-Gespann froh, dass Bärbel weg ist.
Drei Wochen hatte der Vogtlandkreis ursprünglich für das
Einfangen angesetzt. Die sind lange verstrichen. Ein Köderplatz,
an dem ein totes Kalb an einem Holzgestell baumelt, ist noch
für die Wölfin präpariert. Wenn Schnee die Spurensuche erleichtert,
sind die Chancen besser, der flüchtigen Wölfin habhaft zu werden,
glauben Möckel und Gruschwitz. Einfach laufen lassen sei Unsinn.
Bärbel ist isoliert im Vogtland, ein einzeln streunender
Zoo-Wolf ohne Bindung, mit Appetit auf Haustiere. Die muss
jemand bezahlen. Und nicht immer wird Bärbel gefüttert wie
bei einem böhmischen Bauern. Während die Polizei im Vogtland
ausschwärmte, labte der Landwirt Bärbel eine Woche lang mit
Schlachtabfällen.
|
Frank Tausch Sächsische Zeitung online
06.11.2002 |
Klingenthal/Göttingen: Entdeckt
Bärbel andere Jagdreviere?
Klingenthaler Wölfin
möglicherweise in Niedersachsen - Fünf Schafe gerissen -
Tier wird 8 Tage beobachtet
|
Wölfin Bärbel sorgt für neue Schlagzeilen. Jetzt soll sie im
niedersächsischen Bramwald bei Göttingen gesehen worden sein,
berichtet am Dienstag Gottfried Schmutzler, gebürtiger Oelsnitzer,
der in Braunschweig wohnt und ab und zu in Oelsnitz weilt.
„Der Norddeutsche Rundfunk hat gemeldet, dass der Wolf aus
Thüringen käme“, so Schmutzler. Dort wurde Bärbel angeblich
zuletzt gesehen.
Weiter berichtet Schmutzler über einen Beitrag in der gestrigen
Braunschweiger Zeitung. Dort sagte Wildbiologe Helmuth Wölfel
von der Universität Göttingen: „Alle Beobachtungen deuteten
darauf hin, dass das Raubtier zuvor in Gefangenschaft gehalten
wurde.“ Man wolle den Wolf nicht fangen, sondern für acht Tage
beobachten. Das Göttinger Tageblatt schreibt, dass der Wolf fünf
Schafe gerissen habe.
„Jemand habe festgestellt, dass es sich bei dem Wolf um einen
Rüden handelt“, ist Amtstierarzt Dr. Hans- Georg Möckel zu Ohren
gekommen. Wie man auf eine gewisse Entfernung - das Tier lässt
ja keinen Menschen weit an sich ’ran - das Geschlecht erkennen
könne, vermag der Amtstierarzt nicht zu erklären. Grundsätzlich
sei es aber möglich, dass ein Wolf einen so langen Weg - bis nach
Göttingen sind es mehr als 250 Kilometer - zurücklegen kann.
„60 Kilometer in der Nacht sind für einen Wolf kein Drama.“
Allerdings seien in der Fachliteratur lange Wolfswanderungen
nur bei allein lebenden Rüden nachgewiesen.
„Ich weiß nicht, warum ,unsere‘ Bärbel nach Göttingen gelaufen
sein soll“, gesteht Möckel. „Ich wäre nicht böse, wenn die
Wölfin die große Strecke unter die Füße genommen hat.“ Welcher
Wolf es auch immer war, der im Bramwald gesehen wurde, auch
dieser ist ein artgeschütztes Tier. Die nächstgelegenen
Wolfspopulationen befänden sich in Polen (500 Kilometer) und
den Pyrenäen (Frankreich, Portugal). Auch in Deutschland gebe
es einige Wolfsgehege, vielleicht ist dort einer ausgebüxt,
schließt Möckel nicht aus.
Bärbel war um den Monatswechsel in der Nähe von Lobenstein und
Kürbitz gesehen worden. Am 12. Juli war sie aus dem Klingenthaler
Tierpark ausgebrochen. |
Gabi Gleißberg Freie Presse Vogtland 12.11.2002 |
Viel Glück, Wölfin Bärbel -
Tier des Jahres 2003
auf Deinem Weg in die
Freiheit !
|
Mit großer Freude und Genugtuung vernahm der Bund für Umwelt und
Naturschutz Deutschland, Landesverband Sachsen e.V. (BUND), die
Nachricht, daß die Wölfin Bärbel nunmehr die Gunst sächsischer
Behörden und des Landrates des Vogtlandkreises gefunden hat und
ihr der Weg in die Freiheit geöffnet wird.
"Der BUND hat wirklich Grund zur Freude, denn obwohl das
Gnadengesuch des BUND im September bei Ministerpräsidenten
Milbradt kein Gehör fand, so hat es doch eine ganz wichtige
Funktion in der Öffentlichkeit erreicht !" : meint erfreut
Wolfgang Riether, Vorsitzender des sächsischen BUND. "Kein Jäger,
welcher die Wölfin erlegt hätte, würde sich als Held fühlen können
und sich öffentlich mit seiner Trophäe brüsken können. Er wäre
damit bei den sächsischen Bürgern in Ungnade gefallen !"
Der sächsische BUND-Vorsitzende bedankt sich zugleich im Namen
des Landesverbandes bei den vielen Unterstützern, welche für
eine freie Wölfin Bärbel unterschrieben haben oder sich
öffentlich zu Wort meldeten. Die große Sympathiewelle hat
erkennen lassen, daß das Rotkäppchensyndrom langsam verblaßt.
Auch die Skepsis der Wolfsexperten, wie u.a. von Frau Gesa Kluth,
gegenüber der Fähigkeit der Wölfin Bärbel sich in der sächsischen
Heimat als Wildtier zurecht zu finden, hat sich nicht bestätigt.
Der Einsatz des BUND für die jetzt namenslose Wölfin hat sich
gelohnt und damit steht auch unwiderruflich fest: Wölfe haben
einen Platz in der sächsischen Natur- und Kulturlandschaft.
Mensch und Natur können harmonisch nebeneinander leben, wenn wir
es denn nur wollen.
Mit der Kampagne des BUND Landesverband Sachsen "Wildnis wagen -
Wolfsspuren" haben wir erreicht, Menschen für einen sensiblen
Umgang mit der Natur und damit auch mit den Wölfen zu gewinnen.
Über 5000 Bürger aus ganz Deutschland haben mit ihrer Unterschrift
dokumentiert, daß sie das Anliegen des BUND mit tragen. Bekannte
Wolfsexperten, wie Frau Elli Radinger, Herr Dr. Zimen, Werner
Freund, der Chemnitzer Tierparkdirektor Dr.Will und nicht zuletzt
der bekannte Wolfsfotograf Günther Kopp zählen zu den Befürwortern
der BUND-Kampagne.
Das breite positive Echo in der Bevölkerung hat uns Mut gegeben,
sich weiterhin engagiert für die sächsischen Wölfe einzusetzen.
In den nächsten Tagen werden wir daher dem Sächsischen
Staatsminister für Umwelt und Landwirtschaft einen Projektantrag
übergeben, um diese Arbeit in den kommenden Jahren intensiv
fortsetzen zu können.
|
Christine Eckart, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Wildnis wagen
Anfang Dezember 2002 |
"Puck" erschossen
Wolfsrüde in
Niedersachsen erlegt
|
Wie der Deutschen Wolfsgemeinschaft soeben telefonisch durch
Carsten Schröder vom Forstamt Bramwald bestätigt wurde, ist der
als "Puck" bekannt gewordene Wolf, der erstmals vor fast 3 Monaten
im Bramwald bei Göttingen gesichtet wurde und seitdem unbehelligt
seine Kreise zog, bei Hildesheim von einem Jäger erschossen worden.
Ein Passant meldete dem Jäger, daß sich ein Hund an einem Riß
zu schaffen mache. Daraufhin nahm sich der Jäger der Sache an
und wurde laut eigener Aussage angeblich von dem Tier bedroht
und angeknurrt, so daß er in Panik den "Hund" niederschoß, der
sich als Wolf entpuppte.
Diese Meldung ist besonders bedauerlich, da im Forstbezirk
Bramwald zuvor alles unternommen wurde, die Gefahr für den Wolf
zu minimieren: eine der ersten getroffenen Maßnahmen war, das
Schießen von wildernden Hunden bis auf weiteres auszusetzen,
um gerade dieses Szenario, das nun bei Hildesheim Realität wurde,
zu verhindern.
Auch Carsten Schröder bedauerte den Abschuß sehr, und hoffte,
daß man dennoch Positives aus dem dreimonatigen Gastspiel von
Puck zieht. Die teils festgefahrenen Deutschen Ansichten, wie
man im Wildtiermanagement verfährt, müßten überdacht werden.
"Wir müssen in Korridoren denken", so Schröder.
Da der geschossene Wolf eine Fähe ist, scheint sich der Verdacht
zu erhärten, daß es sich bei "Puck" tatsächlich um den vor
Monaten aus dem Tierpark Klingenthal entlaufenen Wolf "Bärbel"
handeln könnte. Gewißheit darüber soll eine DNA-Probe liefern,
die von Frau Bärbel Pott-Dörfer in Auftrag gegeben wird. Anhand
der Halbgeschwister Bärbels soll so eine etwaige Verwandtschaft
bestätigt werden.
Am heutigen Dienstag um 13 Uhr findet dazu eine Pressekonferenz
in Hildesheim statt. Die Deutsche Wolfsgemeinschaft wird indes
die Hintergründe des Abschusses prüfen.
|
Christine Eckart, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Wolfsgemeinschaft
21.01.2003 |
Im Jahr des Wolfes kam das Ende:
Bärbel ist tot
Nervöser Jäger macht
Finger krumm - Aber das Schicksal der Wölfin hat etwas
bewirkt
|
Klingenthal. Die Menschen, die sie fangen wollten, hat sie alle
zum Narren gehalten, 192 Tage lang. Wölfin Bärbel, die vor sieben
Monaten aus dem Klingenthaler Tierpark ausgebrochen ist, ging in
keine Falle. Und nun dieses Ende: Ein nervöser Jäger hat die
Wölfin erschossen, als ihr eigentlich schon keiner mehr auf den
Fersen war. Das Jahr, das von der Schutzgemeinschaft Deutsches
Wild zum Jahr des Wolfes erklärt wurde, ist gerade 19 Tage alt
gewesen.
Es passierte am vergangenen Sonntag in einem Wald bei Göttingen.
Der Jäger untersuchte den Kadaver eines Rehs. Angeblich sollte
das Tier von einem wilden Hund gerissen worden sein. In Wirklichkeit
war es Bärbels Beute. Wahrscheinlich wollte die Wölfin ihre
Mahlzeit verteidigen. Sie sei aus dem Wald getreten und habe
die Zähne gefletscht, erklärte der Jäger später. Da seien ihm
die Nerven durchgegangen.
Bärbel Pott-Dörfer vom Landesamt für Ökologie in Niedersachsen
glaubt dem Mann diesen Teil der Geschichte. „Er hatte die Hosen
voll“, sagt sie. Aber einen Wolf für einen Hund halten, wo doch
bekannt ist, dass sich in der Region seit Wochen ein Wolf aufhält?
„Das darf einem Jäger nicht passieren.“
Gegen den Waidmann läuft jetzt ein Verfahren, weil er ein streng
geschütztes Tier getötet hat. In all den Monaten, in denen die
Wölfin durchs Vogtland streifte, wollten ihr die sächsischen
Behörden diesen Schutz- status nicht zuerkennen. Bärbel sei ein
entlaufenes Tierparktier, kein wilder Wolf, hieß es immer wieder.
In Niedersachsen wurde das von Beginn an anders gesehen. Als der
Wolf Anfang November im Bramwald bei Göttingen gesichtet wurde,
wusste niemand, ob es Bärbel oder ein Rüde ist. Das Urteil des
ökologischen Landesamtes fiel aber klar aus: Der Bramwald-Wolf
wird als Wildtier betrachtet und steht unter Artenschutz. Damit
galt Niedersachsen als sicheres Streifgebiet für Bärbel. Bis der
nervenschwache Jäger kam.
Doch auch im Vogtland war die Wölfin seit geraumer Zeit außer
Gefahr. Weil Bärbel sich nie aggressiv zeigte, hatte Tassilo
Lenk, der Landrat des Vogtlandkreises, im Herbst einen Schuss
auf das Tier ausgeschlossen. Es wurde bloß immer wieder versucht,
Bärbel einzufangen. Aber auch diese Bemühungen nahmen ab. Die
Wölfin hätte den Fallen nur in diesem Winter noch entgehen müssen,
dann hätten die Behörden sie für immer ziehen lassen. „Bärbel
hat sich in freier Wildbahn sehr gut zurecht gefunden“, sagte
Lenk am Mittwoch. „Sie hat die Herausforderung angenommen, auch
gegen uns. Ich bin traurig darüber, dass sie tot ist.“
Im Vogtland ist Bärbel beinahe ein Maskottchen geworden. Auch in
Niedersachsen errang sie Sympathien. Obwohl sie mehrere Schafe
gerissen hatte, nahmen die Menschen Anteil am Schicksal des
geheimnisvollen Bramwald-Wolfes. Bis zuletzt glaubten die
Experten, dass es sich um einen Rüden handelt. Deshalb wurde
Bärbel in Göttingen Puck getauft.
Doch das Leben als Einzelgänger hinterließ Spuren. Zuletzt litt
Bärbel unter der Räude, einer Hautkrankheit, die durch Milben
hervorgerufen wird. Offenbar war das Immunsystem der Wölfin durch
karge Nahrung und Stress so geschwächt, dass es den Parasiten
keinen Widerstand mehr leisten konnte, mutmaßt Biologin Pott-Dörfer.
Wochenlang ist die Frau dem Bramwald-Wolf gefolgt, hat
Fotofallen gestellt und versucht, sein Geheimnis zu lüften.
Nun ist sie niedergeschlagen, sagt jedoch: „Bärbels Tod war
nicht umsonst. Künftig werden Jäger in Niedersachsen sensibler
mit Wölfen umgehen.“
Wolfgang Riether, BUND-Landesvorsitzender in Sachsen, sieht es
ähnlich: „Bärbel hat unser Bild vom Wolf verändert. Früher wäre
jeder, der einen Wolf abschießt, als Held gefeiert worden.
Heute ist er der böse Jäger.“
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Mario Ulbrich Freie Presse online - Sachsen
22.01.2003 |
Wölfin Bärbel in Niedersachsen
erschossen
Tragische Verwechslung
|
Die sächsische Wölfin Bärbel ist in Niedersachsen erschossen
worden. Das ergab nach Angaben des Niedersächsischen Landesamtes
für Ökologie die Überprüfung eines Chips, der Bärbel vor sechs
Jahren eingepflanzt worden war. Die umherstreifende Wölfin war
dort als "Puck" bekannt geworden.
Bärbel war im vergangenen Sommer aus ihrem Gehege im sächsischen
Klingenthal geflohen. Sie zog danach hunderte von Kilometern
durch Deutschland. Immer wieder gab es Augenzeugen, die Bärbel
gesehen haben wollten, doch nie gelang es, sie einzufangen.
Video: Jäger erschießt Wölfin Bärbel
Ermittlungen gegen Jäger
Wegen der tödlichen Schüsse auf die Wölfin ermittelt jetzt die
Staatsanwaltschaft in Hildesheim gegen den Jäger. Die Wolfsjagd
ist in Deutschland verboten, die Tiere stehen unter Artenschutz.
Der Jäger, der auf Bärbel gefeuert hatte, hatte angegeben, er
sei von dem Tier bedroht worden. Spaziergänger hatten gesehen,
wie Bärbel von einem Kadaver fraß, und den Weidmann herbeigerufen.
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Mitteldeutscher Rundfunk online
22.01.2003 |
Hoffnung auf eine neue Wölfin
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Klingenthal. Wolfsrüde Strupp fühlt sich seit Juli 2002 in
seinem 180 Quadratmeter großen Domizil im Klingenthaler Tierpark
einsam. Damals hatte Wölfin Bärbel aus Bayern gleich nach ihrer
ersten Nacht in Klingenthal das Weite gesucht. Doch Strupp soll
nicht allein im Gehege bleiben. „Dort kommen wieder Wölfe rein“,
so Tierparkchef Dietmar Dörfel. Nicht zuletzt auch deshalb,
weil dafür einmal viel Geld investiert wurde. Die Wolfsbehausung
ist mittlerweile sicherer. So wurde die Umzäunung nachgerüstet.
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(gs) Freie Presse online - Sachsen
23.01.2003 |
Klingenthal: Landrat skeptisch zu neuen Wölfen
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Der Klingenthaler Tierpark möchte die jahrzehntelange Tradition
der Wolfshaltung fortsetzen, aber das Landratsamt meldet Zweifel
an. „Ob ein Wolf wieder in den Klingenthaler Tierpark einzieht,
ist nicht entschieden“, teilte am Freitag Landrat Tassilo Lenk
mit. Er selbst halte nichts davon und habe Amtstierarzt Dr.
Hans-Georg Möckel beauftragt, „mit Fachleuten die Situation in
Klingenthal zu bewerten“, insbesondere das Schicksal des
Wolfsrüden Strupp „und andere Sach- und Fachkundeerfordernisse“.
Es komme kein weiterer Wolf nach Klingenthal, wenn hier kein
„klares Bild“ vorliege, so Lenk. Allerdings ist nicht der
Landkreis Eigentümer des Klingenthaler Tierparks, sondern die
Stadt. Die Betreibung obliegt dem Tierparkförderverein.
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(ros) Freie Presse online - Sachsen
24.01.2003 |
Klingenthal: Wolfsrüde Strupp braucht
Partnerin
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Mit einer Spende von 800 Euro kam am freitag Nachmittag
Staatsminister Rolf Schwanitz (SPD) in den Klingenthaler
Tierpark. Damit soll, wenn es überhaupt dazu kommt, die
„Wegzehrung“ für die Wölfin Bärbel bezahlt werden. Bislang
steht noch nicht fest, ob der Tierpark tatsächlich für sieben
gerissene Schafe in Niedersachsen aufkommen muss. Diese Tiere
soll Bärbel erbeutet haben.
Unabhängig davon, wie die Sache ausgeht, sollen klare
Verhältnisse geschaffen werden, damit auf den Tierpark nicht noch
Kosten zukommen, sagte Rolf Schwanitz bei der Übergabe des
Schecks. Es sei schon traurig genug, dass die Wölfin in
Niedersachsen von einem Jäger erschossen wurde. Dabei erzählte
er von zahlreichen E-Mails, darunter auch aus Niedersachsen:
Die Leute haben für den Abschuss kein Verständnis.
Tierparkleiter Dietmar Dörfel nahm die Spende dankend entgegen.
Natürlich darf der Tierpark das Geld behalten, ganz gleich wie
die Haftungsfrage ausgeht. Schwanitz hat nichts gegen eine
andere Verwendung, die der Einrichtung zugute kommt. Nahe liegt,
damit eine neue Lebensgefährtin für den Wolfsrüden Strupp zu
finanzieren. Einsam und verlassen streifte er am Freitag durch
sein Gehege. Dabei soll es nicht bleiben, Strupp braucht eine
Partnerin, meinte auch Schwanitz.
In die neue 850 Quadratmeter große Anlage werden Wölfe einziehen,
davon geht der Tierparkleiter weiter aus. Seit 1966 sind die
heimischen Tiere im Klingenthaler Tierpark zu sehen, daran soll
sich nichts ändern. Das ist auch in der gemeinsamen Konzeption
mit dem Tierpark Falkenstein niedergeschrieben. Die Umzäunung
der neuen Anlage wurde nachgerüstet.
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(gs) Freie Presse online - Sachsen
07.02.2003 |
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