Unter wilden Geparden


Im Verlauf dreijähriger Dreharbeiten ist es dem Münchner Tierfilmer und -Fotografen Reinhard Künkel gelungen, Geparde so an sich zu gewöhnen, daß sie ihm erlaubten, ihre Streifzüge zu Fuß zu begleiten.

Filmen auf dem Autodach

Reinhard Künkel, den Paris Match in einer kürzlich erschienenen Artikelserie den größten Tierfotografen der afrikanischen Tierwelt nannte, hat sich mit seinen Filmen, Büchern und Reportagen seit Jahren auf diesen Themenkreis spezialisiert. Die langfristige Beobachtung der hochbeinigen Großkatzen sieht er als einen Höhepunkt seiner Arbeit.

Die Beziehung, die sich nach monatelanger, geduldiger Beobachtungszeit zwischen ihm und den Geparden entwickelt hat, beruht allein auf gegenseitigem Kennenlernen und Vertrauen. Anders als George und Joy Adamson, die in den Sechziger Jahren mit freilebenden Löwen und Geparden arbeiteten, hat Reinhard Künkel "seine" Raubkatzen nie mit Nahrung versorgt und dadurch etwa ihr wachendes Zutrauen verstärkt.

Zwei Gepardenköpfe und ein Mensch

Die Geparden haben also keinen unmittelbaren Vorteil aus dieser ungewöhnlichen Freundschaft. Dennoch dulden sie nicht nur seine Anwesenheit, sondern bewegen sich völlig entspannt und wie selbstverständlich in seiner Nähe. Er kann sie sogar aus einer Entfernung von nur einem oder zwei Metern beim Zerteilen des Risses beobachten. Ein Privileg, das die Tiere keinem fremden Artgenossen zugestehen würden.

Nur in wenigen Einzelfällen hat sich bislang die Kluft zwischen Mensch und freilebenden Wildtieren durch eine derartige Freundschaft überbrücken lassen. Jane Godall hat eine bewegende Vertrauensbasis zu Schimpansen aufbauen können, genauso wie Diane Fossey's Freundschaft mit freilebenden Gorillas schließen konnte.

Mit wilden Großkatzen ist eine derartige zwischenartliche Beziehung ohne regelmäßige Verstärkung mit Nahrungsprämien jedoch noch nie dokumentiert worden.

Gepardenbabys am Riss

Geparde gelten als die schnellsten Läufer der Welt. Mit ihren Beinen könnten sie jederzeit gegen die Gesellschaft eines Zweibeiners stimmen. Wenn Sie es nicht tun, muß das einen Grund haben. Reinhard Künkel hat noch keine endgültige Antwort auf diese Frage gefunden. Doch er hofft, durch seine Beobachtungen einer Erklärung näherzukommen.Vom Ansatz her vermutet er, daß das Verhaltensmuster der Geparde ein zusätzliches "freies" Potential enthält. Über die Erfüllung von "Alltags"-Funktionen hinaus könnten es diese zusätzlichen Verhaltensmöglichkeiten erlauben flexibel auf neue Umwelt-Herausforderungen einzugehen. Zum Beispiel Individuen einer fremden Art zu unterscheiden und Vertrauen zu ihnen aufzubauen. d.h. auf emotionaler Ebene mit ihnen zu kommunizieren.

Reinhard Künkel hat zwar noch keine endgültige Erklärung für seine Freundschaft zu einzelnen Geparden, erfährt diese Beziehung aber als große Bereicherung.

Geparde wurden in den vergangenen Jahrhunderten von vielen Herrschern des Orients gefangen und als Jagdgespielen gezähmt. Akbar der Große, ein indischer Mogul des 16ten Jahrhunderts, soll über tausend Geparde gehalten haben. Ihre Gefangenschaft wurden den Tieren mit Leckerbissen der von ihnen selbst erlegten Jagdtiere vergoldet. Einmal in Gefangenschaft galten Geparde als leicht zähmbar.

Das wilde Geparde jedoch auf freundschaftlicher Basis die Gesellschaft eines Menschen dulden, freiwillig und ihne Nahrungsvorteile, hat es in der langen Geschichte zwischen Mensch und Gepard noch nie gegeben.

© 1998 copyright by Reinhard Künkel
Diese Seite wurde am 3. 7. 1998 von Otmar Hoefer erstellt.
Falls Sie Fragen oder Anregungen haben oder mit Reinhard Künkel in Kontakt kommen wollen schreiben Sie bitte dem Webmaster



Home -- zurück zu Berichte
GOWEBCounter by INLINE

Shirarch 16.10.2002

 
Reinhard Künkel hat wildlebende Geparden in Kenia ohne Hilfe gezähmt.
 

Unter wilden Geparden


Im Verlauf dreijähriger Dreharbeiten ist es dem Münchner Tierfilmer und -Fotografen Reinhard Künkel gelungen, Geparde so an sich zu gewöhnen, daß sie ihm erlaubten, ihre Streifzüge zu Fuß zu begleiten.

Filmen auf dem Autodach

Reinhard Künkel, den Paris Match in einer kürzlich erschienenen Artikelserie den größten Tierfotografen der afrikanischen Tierwelt nannte, hat sich mit seinen Filmen, Büchern und Reportagen seit Jahren auf diesen Themenkreis spezialisiert. Die langfristige Beobachtung der hochbeinigen Großkatzen sieht er als einen Höhepunkt seiner Arbeit.

Die Beziehung, die sich nach monatelanger, geduldiger Beobachtungszeit zwischen ihm und den Geparden entwickelt hat, beruht allein auf gegenseitigem Kennenlernen und Vertrauen. Anders als George und Joy Adamson, die in den Sechziger Jahren mit freilebenden Löwen und Geparden arbeiteten, hat Reinhard Künkel "seine" Raubkatzen nie mit Nahrung versorgt und dadurch etwa ihr wachendes Zutrauen verstärkt.

Zwei Gepardenköpfe und ein Mensch

Die Geparden haben also keinen unmittelbaren Vorteil aus dieser ungewöhnlichen Freundschaft. Dennoch dulden sie nicht nur seine Anwesenheit, sondern bewegen sich völlig entspannt und wie selbstverständlich in seiner Nähe. Er kann sie sogar aus einer Entfernung von nur einem oder zwei Metern beim Zerteilen des Risses beobachten. Ein Privileg, das die Tiere keinem fremden Artgenossen zugestehen würden.

Nur in wenigen Einzelfällen hat sich bislang die Kluft zwischen Mensch und freilebenden Wildtieren durch eine derartige Freundschaft überbrücken lassen. Jane Godall hat eine bewegende Vertrauensbasis zu Schimpansen aufbauen können, genauso wie Diane Fossey's Freundschaft mit freilebenden Gorillas schließen konnte.

Mit wilden Großkatzen ist eine derartige zwischenartliche Beziehung ohne regelmäßige Verstärkung mit Nahrungsprämien jedoch noch nie dokumentiert worden.

Gepardenbabys am Riss

Geparde gelten als die schnellsten Läufer der Welt. Mit ihren Beinen könnten sie jederzeit gegen die Gesellschaft eines Zweibeiners stimmen. Wenn Sie es nicht tun, muß das einen Grund haben. Reinhard Künkel hat noch keine endgültige Antwort auf diese Frage gefunden. Doch er hofft, durch seine Beobachtungen einer Erklärung näherzukommen.Vom Ansatz her vermutet er, daß das Verhaltensmuster der Geparde ein zusätzliches "freies" Potential enthält. Über die Erfüllung von "Alltags"-Funktionen hinaus könnten es diese zusätzlichen Verhaltensmöglichkeiten erlauben flexibel auf neue Umwelt-Herausforderungen einzugehen. Zum Beispiel Individuen einer fremden Art zu unterscheiden und Vertrauen zu ihnen aufzubauen. d.h. auf emotionaler Ebene mit ihnen zu kommunizieren.

Reinhard Künkel hat zwar noch keine endgültige Erklärung für seine Freundschaft zu einzelnen Geparden, erfährt diese Beziehung aber als große Bereicherung.

Geparde wurden in den vergangenen Jahrhunderten von vielen Herrschern des Orients gefangen und als Jagdgespielen gezähmt. Akbar der Große, ein indischer Mogul des 16ten Jahrhunderts, soll über tausend Geparde gehalten haben. Ihre Gefangenschaft wurden den Tieren mit Leckerbissen der von ihnen selbst erlegten Jagdtiere vergoldet. Einmal in Gefangenschaft galten Geparde als leicht zähmbar.

Das wilde Geparde jedoch auf freundschaftlicher Basis die Gesellschaft eines Menschen dulden, freiwillig und ihne Nahrungsvorteile, hat es in der langen Geschichte zwischen Mensch und Gepard noch nie gegeben.

© 1998 copyright by Reinhard Künkel
Diese Seite wurde am 3. 7. 1998 von Otmar Hoefer erstellt.
Falls Sie Fragen oder Anregungen haben oder mit Reinhard Künkel in Kontakt kommen wollen schreiben Sie bitte dem Webmaster



Home -- zurück zu Berichte
GOWEBCounter by INLINE

Shirarch 16.10.2002