Der mit den Geparden spricht ...

ist der Fotograf und Maler Matto Barfuss aus Herrieden bei Nürnberg. Zum Jahreswechsel 95/96 reiste Matto mit seiner Frau nach Tanzania. Und sie verliebten sich unsterblich - in die ostafrikanische Wildnis. Ein halbes Jahr später ist Matto wieder da, um Geparden in der Serengeti zu fotografieren. Mit seinem Massai-Freund Nyangusi hat er eine Gepardenmutter mit 5 Jungen aufgespürt. Seit über zwei Wochen folgen sie der Katzenfamilie vom Sonnenaufgang bis zum Einbruch der Dunkelheit. Die gefleckten Jäger haben sich längst an die Verfolger im Landrover gewöhnt.

Matto schreibt in seinem Buch über die erste leibhaftige Begegnung:

Unter den Büschen wird es lebhaft. Wir treffen mit bestens gelaunten Katzen zusammen. Während die Mutter nach einem Schlafplatz Ausschau hält, tollen die Kinder hinter ihrem Rücken. Nyangusi stellt das Auto quer und ich steige fest entschlossen hinter dem Fahrzeug aus. Mein Begleiter ist entsetzt: "Hey, was machst du? Das ist gefährlich!" Ich überhöre es einfach. Mein Gefühl sagt mir, daß die Zeit reif ist, direkt mit der Familie in Kontakt zu treten. Ich verfolge unter dem Wagen hindurch, wie die Katzen stetig näher kommen. Gerade will die Gepardin in gut 20 Metern Entfernung vorbeiziehen, als sie mich erblickt. Sie nimmt mich genau ins Visier. Zu meiner Freude ist sie kaum beunruhigt.

Ich robbe von der überdimensionalen Blechkarosse weg. Das erste Gepardenkind bekommt den seltsamen "Homo Sapiens" zu Gesicht. Was sich im Folgenden ereignet, übertrifft all unsere Erwartungen bei weitem. Die ganze Meute kommt näher, nur wenig ängstlich, voller Neugierde. Auf dem Boden liegend erscheinen die kleinen Geparde richtig groß. Zuweilen erschrecken sie selbst über ihre Vorwitzigkeit, fauchen - was eher lustig als drohend wirkt - und weichen zurück. Dann kommen sie wieder, rümpfen die Nasen und schnurren und gurren wie Täubchen. Ich absolviere einen Schnellkursus in Gepardensprache. Wir kommen uns zweifelsohne näher. Die Mutter indes liegt im Gras und schaut freundlich zu mir herüber. Und dennoch steht in ihren Augen: "Wehe, wenn du meinen Kindern etwas zuleide tust."

Mein Freund im Auto triumphiert. Vorsichtig gleitet auch er aus dem Auto und robbt in gleicher Weise. Offensichtlich kennt die Neugierde der Katzenkinder keine Grenzen, denn nur wenige Minuten vergehen, da sitzt auch schon der erste Gepard auf dem Fahrersitz.

Ich beschäftige mich mit dem Rest der Meute, oder vielmehr: sie beschäftigt sich mit mir. Vorsichtig betatschen sie die Schuhe mit ihren Tatzen. Eine der Katzen sitzt auf der Motorhaube und prüft die Bruchfestigkeit der Windschutzscheibe. Sie sieht sich selbst darin, faucht immer wieder und haut mächtig mit der Tatze dagegen.‘

Matto wird immer mehr ins Spiel integriert. 7 Tage nach dem ersten Kontakt heißt es, für die nächste Zeit Abschied zu nehmen.
‚Wir tollen ausgelassen auf dem staubigen Boden. Die Gepardin ist auffallend neugierig. Zum ersten Mal beginnt sie, mich zu beschnüffeln. Zeitweise zieht sie sich einige Meter zurück und faßt wieder neuen Mut. Was dann passiert, ist einer der nachhaltigsten Eindrücke, den ich von dieser Reise mit nach Hause nehmen werde. Ganz unvermittelt sind wir Nase an Nase. Ich schaue in faszinierende tief rotbraune, große Augen. Die Katze weicht nicht zurück. Ganz im Gegenteil, sie richtet sich nur leicht auf und betatscht mich. Die Tatze ist unglaublich weich. Ich bin tief gerührt.‘

Matto kehrt nach wenigen Wochen wieder in die Serengeti zurück. Und selbst , als wir ihn von seiner Wahl zum "Globetrotter des Jahres" unterrichten wollen, weilt Matto Barfuss wieder in der Serengeti bei seiner Geparden-Familie.
Die Jury ist begeistert und tief beeindruckt von Mattos Annäherung an die Geparden. Es zeigt, wie man selbst in einem Touristengebiet wie der Serengeti Außerordentliches erleben kann. Jury-Mitglied Klaus Denart: "Das sind Erlebnisse, um die ich Matto aufrichtig beneide." Matto hat ein wunderschönes Buch über seine Raubkatzen geschrieben.


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Shirarch 21.09.2002

 
Matto Barfuss - Globetrotter des Jahres '98
 


Der mit den Geparden spricht ...

ist der Fotograf und Maler Matto Barfuss aus Herrieden bei Nürnberg. Zum Jahreswechsel 95/96 reiste Matto mit seiner Frau nach Tanzania. Und sie verliebten sich unsterblich - in die ostafrikanische Wildnis. Ein halbes Jahr später ist Matto wieder da, um Geparden in der Serengeti zu fotografieren. Mit seinem Massai-Freund Nyangusi hat er eine Gepardenmutter mit 5 Jungen aufgespürt. Seit über zwei Wochen folgen sie der Katzenfamilie vom Sonnenaufgang bis zum Einbruch der Dunkelheit. Die gefleckten Jäger haben sich längst an die Verfolger im Landrover gewöhnt.

Matto schreibt in seinem Buch über die erste leibhaftige Begegnung:

Unter den Büschen wird es lebhaft. Wir treffen mit bestens gelaunten Katzen zusammen. Während die Mutter nach einem Schlafplatz Ausschau hält, tollen die Kinder hinter ihrem Rücken. Nyangusi stellt das Auto quer und ich steige fest entschlossen hinter dem Fahrzeug aus. Mein Begleiter ist entsetzt: "Hey, was machst du? Das ist gefährlich!" Ich überhöre es einfach. Mein Gefühl sagt mir, daß die Zeit reif ist, direkt mit der Familie in Kontakt zu treten. Ich verfolge unter dem Wagen hindurch, wie die Katzen stetig näher kommen. Gerade will die Gepardin in gut 20 Metern Entfernung vorbeiziehen, als sie mich erblickt. Sie nimmt mich genau ins Visier. Zu meiner Freude ist sie kaum beunruhigt.

Ich robbe von der überdimensionalen Blechkarosse weg. Das erste Gepardenkind bekommt den seltsamen "Homo Sapiens" zu Gesicht. Was sich im Folgenden ereignet, übertrifft all unsere Erwartungen bei weitem. Die ganze Meute kommt näher, nur wenig ängstlich, voller Neugierde. Auf dem Boden liegend erscheinen die kleinen Geparde richtig groß. Zuweilen erschrecken sie selbst über ihre Vorwitzigkeit, fauchen - was eher lustig als drohend wirkt - und weichen zurück. Dann kommen sie wieder, rümpfen die Nasen und schnurren und gurren wie Täubchen. Ich absolviere einen Schnellkursus in Gepardensprache. Wir kommen uns zweifelsohne näher. Die Mutter indes liegt im Gras und schaut freundlich zu mir herüber. Und dennoch steht in ihren Augen: "Wehe, wenn du meinen Kindern etwas zuleide tust."

Mein Freund im Auto triumphiert. Vorsichtig gleitet auch er aus dem Auto und robbt in gleicher Weise. Offensichtlich kennt die Neugierde der Katzenkinder keine Grenzen, denn nur wenige Minuten vergehen, da sitzt auch schon der erste Gepard auf dem Fahrersitz.

Ich beschäftige mich mit dem Rest der Meute, oder vielmehr: sie beschäftigt sich mit mir. Vorsichtig betatschen sie die Schuhe mit ihren Tatzen. Eine der Katzen sitzt auf der Motorhaube und prüft die Bruchfestigkeit der Windschutzscheibe. Sie sieht sich selbst darin, faucht immer wieder und haut mächtig mit der Tatze dagegen.‘

Matto wird immer mehr ins Spiel integriert. 7 Tage nach dem ersten Kontakt heißt es, für die nächste Zeit Abschied zu nehmen.
‚Wir tollen ausgelassen auf dem staubigen Boden. Die Gepardin ist auffallend neugierig. Zum ersten Mal beginnt sie, mich zu beschnüffeln. Zeitweise zieht sie sich einige Meter zurück und faßt wieder neuen Mut. Was dann passiert, ist einer der nachhaltigsten Eindrücke, den ich von dieser Reise mit nach Hause nehmen werde. Ganz unvermittelt sind wir Nase an Nase. Ich schaue in faszinierende tief rotbraune, große Augen. Die Katze weicht nicht zurück. Ganz im Gegenteil, sie richtet sich nur leicht auf und betatscht mich. Die Tatze ist unglaublich weich. Ich bin tief gerührt.‘

Matto kehrt nach wenigen Wochen wieder in die Serengeti zurück. Und selbst , als wir ihn von seiner Wahl zum "Globetrotter des Jahres" unterrichten wollen, weilt Matto Barfuss wieder in der Serengeti bei seiner Geparden-Familie.
Die Jury ist begeistert und tief beeindruckt von Mattos Annäherung an die Geparden. Es zeigt, wie man selbst in einem Touristengebiet wie der Serengeti Außerordentliches erleben kann. Jury-Mitglied Klaus Denart: "Das sind Erlebnisse, um die ich Matto aufrichtig beneide." Matto hat ein wunderschönes Buch über seine Raubkatzen geschrieben.


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Shirarch 21.09.2002