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Die Trophäenjagd hat nach wie vor viele Anhänger. Selbst große Naturschutzvereine wie der WWF oder die ZGF sind mit involviert. Daß sie völlig sinn- und nutzlos ist, außer vielleicht dem Kommerz zu dienen, ist durch viele Arbeiten belegt. Trotzdem sucht der Jäger immer wieder nach Möglichkeiten, sie zu rechtfertigen. Welche Wege aber diese Suche gehen kann, möchte ich Ihnen hier bewußt machen.
Zitat der Biologen Wally und Horst Hagen.
...
"Seit Grzimeks Tod ist bei der ZGF auf vielen Gebieten ein
Gesinnungswandel eingetreten. Eine Verunglimpfung des Lebenswerks
von Grzimek, insbesondere seiner Naturschutzprinzipien, durch von
Droste 1991 stieß auf keinen öffentlichen Widerspruch seitens
der ZGF. Niemand in der ZGF trat für den toten Grzimek ein.
Niemand erklärte, Grzimeks Vermächtnis bewahren zu wollen.
Dieses Schweigen wurde als Zustimmung zu von Drostes Verriß des
Grzimekschen Engagements angesehen.
Was hat es mit dem Kampf des Jagdfunktionärs von Droste gegen
den verstorbenen Tierprofessor Grzimek auf sich?
Ein so erfolgreicher Tierschützer wie Grzimek hatte fraglos den
ganzen Komplex des Wildlife Managements, der Begrenzung von
Tierbeständen, die sogenannte Hege und alles, was damit
zusammenhängt, bis in kleinste biologische Einzelheiten
verstanden. Er hatte einen riesigen Kreis von fachkundigen
Beratern. Allein wegen seines hervorragenden Wissens konnte er
waidwerkliche Eingriffe als Regulierungsmaßnahmen nicht für
naturgerechtes Handeln halten. Zweifellos waren seine Sicht von
der Natur und seine Naturphilosophie von wissenschaftlichen
Erkenntnissen geprägt und völlig frei von romantischen Aspekten
oder dem naiven Wunschdenken, in der Natur herrschten
paradiesische Zustände, wie ihm das von Droste unterstellt. Von
seiner nüchternen Wissenschaftlichkeit völlig unberührt besaß
er eine tiefe Bindung an das Mitgeschöpf. Dennoch unterstellt der
Journalist und Jägerfunktionär von Droste 1994 Grzimek Äußerungen
zu diesem Thema, die Grzimek nie gemacht hat, und Einstellungen,
die dieser nie vertreten hat. Dreist unterstellt von Droste,
Grzimek habe gewußt, daß "eine Wildregulierung
unvermeidlich" sei. Er behauptet auch, Grzimek habe gewußt,
"Culling war ein Muß". Für diese Grzimek in den Mund
gelegten Äußerungen bleibt von Droste eine nachprüfbare Quelle
schuldig. Diesen Mangel begründet er mit der weiteren Anmaßung,
Grzimeks Denkweise zu kennen. Unverfroren greift er aus der Luft:
"Dazu bekannt hat er (Grzimek) sich nie, weil dies das
'Paradies-Image' beeinträchtigt hätte".
Wir selbst kannten Grzimek lange und gut. Nie hat er Äußerungen
im obigen Sinne gemacht, es hat ihm wahrlich nie an Bekennermut
gefehlt, auch hing dieser Realist keinem 'Paradies-Image' nach.
Im haßerfülltem Streben nach einer weiteren Herabsetzung
Grzimeks treibt es von Droste noch schlimmer. In unmittelbarem
Bezug zu Grzimek stempelt er ihn als Betrüger ab:
Spendenintensive Naturschutzwerbung liefe nur, "wenn man an
Emotionen apelliert, die Realität verschweigt und damit die getäuschten
Spender betrügt!" Welch ungeheure Verleumdung! Später fügt
von Droste hinzu: "Grzimek streichelt vor der Kamera ein
Elefantenbaby oder einen jungen Geparden und sammelt damit
Spenden", was von Droste gleichsetzt mit: "Spenden zu
schnorren" und "abzuzocken". Wir haben diese
dialektischen Schlenker für zutiefst unehrenhaft. Es gehört
eine unverfrorene Despektierlichkeit und menschliche Gemeinheit
dazu, Grzimek zu bezichtigen, Spender getäuscht oder gar
betrogen zu haben.
Wie weit muß es mit den Jägern gekommen sein, sich bei der
Verteidigung der Jagd so tief in den Sumpf schamloser
Unehrenhaftigkeit zu begeben! Grzimek ist tot. Er kann sich nicht
mehr wehren oder Richtigstellung verlangen. Von einem
Ehrabschneider wie von Droste hätte eine entschuldigende
Berichtigung allerdings wenig Gewicht. Zum Glück vermögen anständige
Bürger ihr eigenes Urteil über Grzimek und die Kampfmethoden
der Jäger zu bilden. Die Verallgemeinerung, von 'den Jägern' zu
sprechen, halten wir in diesem Fall für gerechtfertigt."
ZGF = Zoologische Gesellschaft Frankfurt
(Hagen, Grüne Macho Connection, S. 211 ff.)

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