1. Thema Acrylamid in Kartoffelchips - Hersteller melden erste Erfolge in der Minimierung / Acrylamidwerte konnten um 15 Prozent gesenkt werden 2. Thema: Keine Entwarnung bei Krebsgift Acrylamid ___________________________________________________________ 1. Thema Acrylamid in Kartoffelchips - Hersteller melden erste Erfolge in der Minimierung / Acrylamidwerte konnten um 15 Prozent gesenkt werden Bonn (ots) - Sieben Monate, nach dem schwedische Wissenschaftler die Entstehung von Acrylamid bei der Zubereitung und Herstellung von Lebensmitteln entdeckten, verkündeten die Hersteller von Kartoffelchips erste Erfolge in der Reduzierung der Acrylamidgehalte ihrer Produkte. Durch Optimierung der Herstellungsprozesse wurden die Acrylamidwerte um durchschnittlich 15 Prozent gesenkt. Wesentlichen Einfluss auf den Acrylamidgehalt der Kartoffelchips hat neben der Erhitzungstemperatur ein natürlicher Rohstoff - die Kartoffel. Die potentielle Acrylamidentstehung wird zum Beispiel beeinflusst durch die verwendete Kartoffelsorte, die Lagerbedingungen und den Reifegrad der Kartoffel. Die aktuell gemessenen Werte liegen im Durchschnitt bei 600 Mikrogramm / Kilogramm Kartoffelchips- erheblich unter dem Signalwert von 1.514 Mikrogramm. Verzehrt werden im Durchschnitt 2,8 Gramm Kartoffelchips pro Tag. "Wir haben das Problem von Beginn an sehr ernst genommen und intensiv an der Erforschung der Acrylamidentstehung gearbeitet. Im Dialog mit Behörden, Politik und Wissenschaft konnten wir gemeinsam die Erkenntnisse erarbeiten, die zur Senkung des Acrylamids notwendig sind." so Dr. Werner Wolf, Vorsitzender der Fachsparte Knabberartikel des Bundesverbandes der Deutschen Süsswarenindustrie. "Wir unterstützen das derzeitige Minimierungskonzept auf breiter Front. Die von uns erreichte Senkung des Acrylamidgehaltes ist ein wichtiger Schritt. Wir werden aber auch weiterhin alles tun, um die Werte zu senken." Die Reduzierung der Werte wurde durch Veränderung der Produktionsprozesse erreicht: beispielsweise durch ein optimiertes Temperatur-/Zeitprofil und die Erhöhung der Restfeuchte. In nur wenigen Monaten konnte die Entstehung des bis dahin lediglich aus der Verpackungsindustrie bekannten Stoffes erforscht werden. So geht man heute davon aus, dass bei stärkehaltigen Lebensmitteln während des Erhitzens über 120 Grad die enthaltenen reduzierenden Zucker mit Asparagin, einem Eiweissbaustein, zu Acrylamid reagieren. Dies gilt gleichermassen für die häusliche Zubereitung (von beispielsweise Bratkartoffeln) und die industrielle Herstellung. Obwohl der Prozess schon stattfindet seit Menschen ihre Nahrung erhitzen, wurde diese Tatsache erst im Frühjahr diesen Jahres entdeckt. Ungeklärt ist bis heute das gesundheitliche Risiko, dass möglicherweise von Acrylamid ausgeht. Die Lebensmittelwirtschaft hat umfangreiche Forschungen gefördert und in Auftrag gegeben, um die Bioverfügbarkeit und Toxikologie der Substanz zu ergründen. International besteht einhellig die Meinung, das der derzeitige Kenntnisstand für eine realistische Risikobewertung nicht ausreicht. Das für Lebensmittel zuständige wissenschaftliche Gremium der EU warnt aufgrund der vielen ungeklärten Fragen dringend davor, auf Basis des jetzigen Wissens mathematische Berechnungen zur Einschätzung des Risikos anzustellen. Laut aktuellen Studien liegt die durchschnittlich aufgenommene Acrylamidmenge eines deutschen Bundesbürgers bei 0,3 bis 1 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag. Der Großteil dieser Menge entstammt Grundnahrungsmitteln - weniger als fünf Prozent resultieren aus dem Verzehr von Knabberartikeln. ots Originaltext: Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=35730 Für weitere Informationen Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. Fachsparte Knabberartikel RA Klaus Reingen / RA Klaus Dörflinger Postfach 19 01 28 D - 53037 Bonn Tel.: 02 28/2 60 07-0 Fax: 02 28/2 60 07-89 2. Thema Keine Entwarnung bei Krebsgift Acrylamid Köln (ots) - Wissenschaftler fordern hochbelastete Lebensmittel endlich aus dem Handel zu nehmen/Auch Diätprodukte stark belastet Viele Lebensmittel im deutschen Einzelhandel weisen entgegen der heutigen Entwarnungen des Verbraucherschutzministeriums noch immer extrem hohe Acrylamid-Werte auf. Das berichtet das ARD-Magazin MONITOR in seiner morgigen Ausgabe (ARD, Donnerstag, 20.15 Uhr). In einer von MONITOR in Auftrag gegebenen Untersuchung fand ein staatlich zertifiziertes Lebensmittellabor Acrylamid-Werte bis zu 2500 µg/kg Lebensmittel. Schwedische und amerikanische Wissenschaftler gehen aufgrund von Tierversuchen davon aus, dass bei einem täglichen Verzehr von nur einem Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht bereits mit bis zu zehn zusätzlichen Krebsfällen pro tausend gerechnet werden muss. Neben Chips (bis zu 1740 µg/kg), Keksen (bis zu 820 µg/kg) und Knäckebrot (bis zu 930 µg/kg) wiesen bei der MONITOR-Untersuchung vor allem Diätprodukte Höchstwerte auf. So fand sich bei Butterkeksen des gleichen Herstellers in der Diätvariante eine dreimal höhere Acrylamid-Belastung (2570 µg/kg) als in den gleichen mit Zucker und Invertzucker gebackenen Keksen (820 µg/kg). Immer mehr Wissenschaftler kritisieren inzwischen das Vorgehen der Bundesregierung, die heute noch einmal ankündigte, weiter auf eine freiwillige Kooperation mit der Lebensmittelindustrie zu setzen. So hält es der Kieler Toxikologe Hermann Kruse für "unverantwortlich", dass der Bevölkerung weiter derart hohe Werte zugemutet werden. Kruse zu MONITOR: "Behörden und Politiker sind aufgefordert, hochbelastete Nahrungsmittel sofort aus dem Handel zu nehmen". Kritik gibt es von Seiten der Wissenschaft auch an der Informationspolitik der Bundesregierung. Der Kölner Pharmakologe Professor Edgar Schömig zu MONITOR: "Ich kann das Verbraucherministerium nicht verstehen, dass es bei den Herstellern nicht Ross und Reiter nennt. Dann könnte der Verbraucher wenigstens selbst entscheiden, welches Risiko er eingeht." Beunruhigend finden Wissenschaftler auch die hohen Werte, die MONITOR in Diätprodukten gefunden hat. Der Nürnberger Pharmakologe Professor Fritz Sörgel: "Man weiß, dass Acrylamid auch das Nervensystem schädigt. Wenn jetzt hohe Acrylamidmengen bei Diabetikern gefunden werden, die von Hause aus eine gewisse Schädigung des Nervensystems durch ihre Erkrankung haben, dann kann das zu unkontrollierten Reaktionen führen." Auch die Verbraucherorganisation Foodwatch hält ein rechtliches Eingreifen der Bundesregierung für überfällig und möglich. "Der rechtliche Ermessensspielraum ist da. Man muss nur auch den Mut haben, ihn zu nutzen." Redaktion: Karin Führ ots Originaltext: WDR Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=7899 Rückfragen: WDR-Pressestelle, Annette Metzinger, Tel.: 0221-220-2770 1. Thema Acrylamid in Kartoffelchips - Hersteller melden erste Erfolge in der Minimierung / Acrylamidwerte konnten um 15 Prozent gesenkt werden 2. Thema: Keine Entwarnung bei Krebsgift Acrylamid ___________________________________________________________ 1. Thema Acrylamid in Kartoffelchips - Hersteller melden erste Erfolge in der Minimierung / Acrylamidwerte konnten um 15 Prozent gesenkt werden Bonn (ots) - Sieben Monate, nach dem schwedische Wissenschaftler die Entstehung von Acrylamid bei der Zubereitung und Herstellung von Lebensmitteln entdeckten, verkündeten die Hersteller von Kartoffelchips erste Erfolge in der Reduzierung der Acrylamidgehalte ihrer Produkte. Durch Optimierung der Herstellungsprozesse wurden die Acrylamidwerte um durchschnittlich 15 Prozent gesenkt. Wesentlichen Einfluss auf den Acrylamidgehalt der Kartoffelchips hat neben der Erhitzungstemperatur ein natürlicher Rohstoff - die Kartoffel. Die potentielle Acrylamidentstehung wird zum Beispiel beeinflusst durch die verwendete Kartoffelsorte, die Lagerbedingungen und den Reifegrad der Kartoffel. Die aktuell gemessenen Werte liegen im Durchschnitt bei 600 Mikrogramm / Kilogramm Kartoffelchips- erheblich unter dem Signalwert von 1.514 Mikrogramm. Verzehrt werden im Durchschnitt 2,8 Gramm Kartoffelchips pro Tag. "Wir haben das Problem von Beginn an sehr ernst genommen und intensiv an der Erforschung der Acrylamidentstehung gearbeitet. Im Dialog mit Behörden, Politik und Wissenschaft konnten wir gemeinsam die Erkenntnisse erarbeiten, die zur Senkung des Acrylamids notwendig sind." so Dr. Werner Wolf, Vorsitzender der Fachsparte Knabberartikel des Bundesverbandes der Deutschen Süsswarenindustrie. "Wir unterstützen das derzeitige Minimierungskonzept auf breiter Front. Die von uns erreichte Senkung des Acrylamidgehaltes ist ein wichtiger Schritt. Wir werden aber auch weiterhin alles tun, um die Werte zu senken." Die Reduzierung der Werte wurde durch Veränderung der Produktionsprozesse erreicht: beispielsweise durch ein optimiertes Temperatur-/Zeitprofil und die Erhöhung der Restfeuchte. In nur wenigen Monaten konnte die Entstehung des bis dahin lediglich aus der Verpackungsindustrie bekannten Stoffes erforscht werden. So geht man heute davon aus, dass bei stärkehaltigen Lebensmitteln während des Erhitzens über 120 Grad die enthaltenen reduzierenden Zucker mit Asparagin, einem Eiweissbaustein, zu Acrylamid reagieren. Dies gilt gleichermassen für die häusliche Zubereitung (von beispielsweise Bratkartoffeln) und die industrielle Herstellung. Obwohl der Prozess schon stattfindet seit Menschen ihre Nahrung erhitzen, wurde diese Tatsache erst im Frühjahr diesen Jahres entdeckt. Ungeklärt ist bis heute das gesundheitliche Risiko, dass möglicherweise von Acrylamid ausgeht. Die Lebensmittelwirtschaft hat umfangreiche Forschungen gefördert und in Auftrag gegeben, um die Bioverfügbarkeit und Toxikologie der Substanz zu ergründen. International besteht einhellig die Meinung, das der derzeitige Kenntnisstand für eine realistische Risikobewertung nicht ausreicht. Das für Lebensmittel zuständige wissenschaftliche Gremium der EU warnt aufgrund der vielen ungeklärten Fragen dringend davor, auf Basis des jetzigen Wissens mathematische Berechnungen zur Einschätzung des Risikos anzustellen. Laut aktuellen Studien liegt die durchschnittlich aufgenommene Acrylamidmenge eines deutschen Bundesbürgers bei 0,3 bis 1 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag. Der Großteil dieser Menge entstammt Grundnahrungsmitteln - weniger als fünf Prozent resultieren aus dem Verzehr von Knabberartikeln. ots Originaltext: Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=35730 Für weitere Informationen Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. Fachsparte Knabberartikel RA Klaus Reingen / RA Klaus Dörflinger Postfach 19 01 28 D - 53037 Bonn Tel.: 02 28/2 60 07-0 Fax: 02 28/2 60 07-89 2. Thema Keine Entwarnung bei Krebsgift Acrylamid Köln (ots) - Wissenschaftler fordern hochbelastete Lebensmittel endlich aus dem Handel zu nehmen/Auch Diätprodukte stark belastet Viele Lebensmittel im deutschen Einzelhandel weisen entgegen der heutigen Entwarnungen des Verbraucherschutzministeriums noch immer extrem hohe Acrylamid-Werte auf. Das berichtet das ARD-Magazin MONITOR in seiner morgigen Ausgabe (ARD, Donnerstag, 20.15 Uhr). In einer von MONITOR in Auftrag gegebenen Untersuchung fand ein staatlich zertifiziertes Lebensmittellabor Acrylamid-Werte bis zu 2500 µg/kg Lebensmittel. Schwedische und amerikanische Wissenschaftler gehen aufgrund von Tierversuchen davon aus, dass bei einem täglichen Verzehr von nur einem Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht bereits mit bis zu zehn zusätzlichen Krebsfällen pro tausend gerechnet werden muss. Neben Chips (bis zu 1740 µg/kg), Keksen (bis zu 820 µg/kg) und Knäckebrot (bis zu 930 µg/kg) wiesen bei der MONITOR-Untersuchung vor allem Diätprodukte Höchstwerte auf. So fand sich bei Butterkeksen des gleichen Herstellers in der Diätvariante eine dreimal höhere Acrylamid-Belastung (2570 µg/kg) als in den gleichen mit Zucker und Invertzucker gebackenen Keksen (820 µg/kg). Immer mehr Wissenschaftler kritisieren inzwischen das Vorgehen der Bundesregierung, die heute noch einmal ankündigte, weiter auf eine freiwillige Kooperation mit der Lebensmittelindustrie zu setzen. So hält es der Kieler Toxikologe Hermann Kruse für "unverantwortlich", dass der Bevölkerung weiter derart hohe Werte zugemutet werden. Kruse zu MONITOR: "Behörden und Politiker sind aufgefordert, hochbelastete Nahrungsmittel sofort aus dem Handel zu nehmen". Kritik gibt es von Seiten der Wissenschaft auch an der Informationspolitik der Bundesregierung. Der Kölner Pharmakologe Professor Edgar Schömig zu MONITOR: "Ich kann das Verbraucherministerium nicht verstehen, dass es bei den Herstellern nicht Ross und Reiter nennt. Dann könnte der Verbraucher wenigstens selbst entscheiden, welches Risiko er eingeht." Beunruhigend finden Wissenschaftler auch die hohen Werte, die MONITOR in Diätprodukten gefunden hat. Der Nürnberger Pharmakologe Professor Fritz Sörgel: "Man weiß, dass Acrylamid auch das Nervensystem schädigt. Wenn jetzt hohe Acrylamidmengen bei Diabetikern gefunden werden, die von Hause aus eine gewisse Schädigung des Nervensystems durch ihre Erkrankung haben, dann kann das zu unkontrollierten Reaktionen führen." Auch die Verbraucherorganisation Foodwatch hält ein rechtliches Eingreifen der Bundesregierung für überfällig und möglich. "Der rechtliche Ermessensspielraum ist da. Man muss nur auch den Mut haben, ihn zu nutzen." Redaktion: Karin Führ ots Originaltext: WDR Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=7899 Rückfragen: WDR-Pressestelle, Annette Metzinger, Tel.: 0221-220-2770