Ausbruch der Wölfin Bärbel aus dem Zoo Klingenthal - Eine Chronik
aus "Freie Presse Vogtland"

Wölfin aus Klingenthaler Tierpark ausgebrochen
Sechs Jahre altes Tier war erst am Donnerstag eingezogen

Klingenthal. Eine Wölfin ist am Freitag früh aus dem Klingenthaler Tierpark ausgebrochen. Gegen 10.30 Uhr wurde das Tier zum letzten Mal in einem Waldstück im Ortsteil Brunndöbra von einem Radfahrer gesichtet. Polizei und Bundesgrenzschutz waren mit 15 Funkstreifenwagen unterwegs. Doch bis in die Abendstunden verlief die Suche ohne Ergebnis.

Die sechs Jahre alte Wölfin kam erst am Donnerstagnachmittag in Klingenthal an. Sie stammt aus einem Wildgehege in Lohberg im Bayerischen Wald. Tierparkleiter Dietmar Dörfel kann es nicht fassen: Die Wölfin brach aus dem neuen Gehege aus, das erst fertig gestellt wurde. Der Bau der neuen Wolfsanlage war vorgezogen worden, um den Tieren ein geräumigeres Domizil zu bieten und einen Ausbruch zu verhindern. Der Schock sitzt tief: Bereits im Februar vergangenen Jahres riss eine junge Wölfin aus dem alten Gehege aus. Sie konnte nicht wieder eingefangen werden und wurde erlegt. Im April zog eine neue Wölfin ein, doch sie war sehr krank und verendete.

Jetzt war man froh, wieder eine Partnerin für den einsamen Wolfsrüden Strupp gefunden zu haben. Das Tier sollte sich erst einmal an die neue Umgebung gewöhnen. Nach Information des Tierparkleiters war es dazu in der Behausung eingesperrt. Nach den Spuren zu urteilen, biss die Wölfin ein Stahlseil durch, drückte den Schieber hoch. Der Außenzaun ist im unteren Bereich mit einem Stahlgitter, das zirka einen Meter in die Erde reicht, gesichert. Das Tier biss einen Stahlstab durch und gelangte so ins Freie.

(gs)
Freie Presse Vogtland
12.7.2002


Wölfin Bärbel weiter auf der Flucht

Klingenthal. Die Wölfin, die am Freitag aus dem Klingenthaler Tierpark ausgerissen war, ist weiter auf der Flucht. Das sechs Jahre alte Tier, das auf den Namen Bärbel „hört“, wurde zwar am Wochenende mehrfach in der Umgebung der Stadt gesichtet, konnte aber trotz umfangreicher Suchmaßnahmen noch nicht eingefangen werden. Zweimal gingen Betäubungsschüsse ins Leere. Die am Samstag ausgelegten Fleischköder waren am Sonntagmorgen verschwunden, aber die Suchtrupps bekamen die äußerst scheue Bärbel nicht zu Gesicht. Über Nacht wurden Beobachtungsstellen eingerichtet. Die Wolfsdame war erst am Donnerstag aus dem Tierpark im bayerischen Lohberg ins Vogtland gebracht worden. Vielleicht machte ihr die neue Umgebung Angst: Das Tier schaffte es jedenfalls, aus einem gut gesicherten Zwinger zu entkommen, und sie überwand zur Verwunderung aller Experten sogar das stabile Gitter des Freigeheges.

(gs/dy)
Freie Presse Sachsen
14.7.2002


Klingenthal: Wölfin Bärbel tappt nicht in Spezialfalle

Sechs Tage nach dem Ausbruch der Wölfin Bärbel aus dem Klingenthaler Tierpark hält sie die Einsatzkräfte weiter in Atem. Bisher gelang es den Fachleuten aus der Region und aus Hof nicht, Bärbel einzufangen. Auch am Mittwoch Abend vermeldete die Polizei: Bärbel noch immer nicht betäubt oder gefangen. Die im Wald zwischen Klingenthal und Kottenheide aufgestellte Falle, ein großer Käfig mit Fleischköder, ist nach wie vor leer. Der Diensthabende der Polizei vermutete am Mittwoch: „Die Wölfin riecht den Braten.“ Für einen Betäubungsschuss war sie immer zu weit entfernt. Die Käfigklappe kann per Funk bedient werden, schließt aber auch mechanisch. Darauf wurde sie jetzt eingestellt, da die Fachleute sich nicht rund um die Uhr auf die Lauer legen können. In den letzten Tagen war die Klingenthaler Polizei mit einer 10-Mann-Besatzung im Wald-Einsatz.

Spaziergänger sollten sich nicht am Käfig zu schaffen machen. Am Mittwoch Früh wurde das Tier am Gewerbegebiet an der Falkensteiner Straße gesichtet. In den Nachmittagsstunden soll es im Forstwinkel und Richtung Mittelberg unterwegs gewesen sein, sagte die Polizei. Das bedeutet, Bärbel hat ihr bisheriges Gebiet verlassen. Hinweise nehmen alle Polizeidienststellen und der Tierpark, Ruf 037467/22397, entgegen.

(gs/dy)
Freie Presse Vogtland
17.7.2002


Klingenthal: Wölfin bedient sich in Hühnerfarm

Die ausgebrochene Wölfin Bärbel bediente sich Dienstag Nachmittag in einer Hühnerfarm oberhalb der Jahn-Straße in Klingenthal. Nach Angaben der Polizei holte sie sich höchstens zwei Hühner. Sie streift jetzt schon sieben Tage durch die Klingenthaler Wälder. Auch am Dienstag gingen im Polizeirevier wieder Bürgerhinweise ein, die überprüft wurden. So wurde das Tier auch in der Gartenanlage oberhalb des Pflegeheimes im Neubaugebiet gesehen, beim Eintreffen der Beamten war sie längst verschwunden.

(gs)
Freie Presse Vogtland
18.7.2002


Klingenthal: Wölfin zieht sich in ihr Revier zurück

Nach einem Ausflug an den Waldrand hat sich Wölfin Bärbel am Freitagnachmittag wieder in ihr Revier zurückgezogen. Tierparkmitarbeiter nahmen die Spur am Vormittag kurz auf, brachen die Suche aber ab. Die Wolfsdame war am Freitag voriger Woche aus dem Klingenthaler Tierpark ausgebrochen.

Bärbel ignoriert die Fleischfalle, entkommt Betäubungsschüssen und seit Donnerstag auch Fangnetzen. Ein Abschuss stehe weiterhin nicht zur Diskussion, erklärt Polizeioberkommissar Frieder Lehmann vom Klingenthaler Revier. Die Entscheidung darüber liege erst bei der Polizei, wenn Gefahr für Menschen besteht.

Täglich werden die Köder erneuert. Etwa 5 Kilo Rindfleisch schaffen Tierparkmitarbeiter in den Wald. Zootierpflegerin Margret Färber hat Hoffnung: „Die Wölfin verliert langsam die Scheu vor der Falle. Erstmals hat sie den Köder am Anfang der Falle gefressen.“ Gefangen ist sie erst, wenn sie das Fleisch im hinteren Teil des Käfigs frisst. Betäubungsmittel beizumischen, schließt Färber aus. Das Tier werde schläfrig, verkrieche sich im Gebüsch und würde nie gefunden. Am Donnerstag wurde erstmals ein Fangnetz abgeschossen, blieb aber an einem Ast hängen.

Von einem Grundstück nahe des Waldes holte sich Bärbel am Donnerstag eine ein Jahr alte Gans. „Der Wolf hatte sie im Maul und wurde später noch einmal auf dem Grundstück gesehen“, sagt die Pächterin. Ihr Mann betreibt die Geflügelzucht als Hobby, hat zurzeit unter anderem 30 Gänse, die er nun genauer im Auge behält. Die Polizei geht davon aus, dass Bärbel auch zwei Hühner riss.

Für Dr. Udo Gansloßer, Zoologe aus Nürnberg und Wolfsexperte, ist die Zeit reif, das Tier schnell zu fangen. Nicht, weil es für Menschen gefährlich wäre. „Wenn die Wölfin einmal merkt, dass sie lebende Beute machen kann, dann geht sie nicht mehr an den Köder.“ Er hält es sogar für möglich, dass das Tier nicht allein bleiben will und sich auf den Weg macht nach Ostsachsen, wo Wölfe leben. „Dort könnte sie sich in einem Rudel ansiedeln. Bevor man sie abschießt, lieber laufen lassen“, meint Dr. Gansloßer. Im Klingenthaler Waldgebiet leben Füchse, Dachse, Rotwild, Wildschweine, Waldhasen, Habichte und Mäusebussarde, aber keine wilden Wölfe, so Forstamtsleiterin Hansi Lerche.

Dr. Gansloßer hatte voriges Jahr die Wölfin vom Schwarzwaldpark an den Klingenthaler Tierpark vermittelt, die nach kurzer Zeit ausgebrochen ist und erschossen wurde. Hundebesitzern rät der Zoologe, ihre Tiere anzuleinen. Das tun offenbar nicht alle Klingenthaler, beobachtete die Polizei. „Vor großen Hunden hat aber eher der Wolf Angst als umgedreht“, meint Dr. Gansloßer. „Beide Tierarten hätten sich auseinandergelebt. Wölfe verstehen die Sprache der Hunde nicht mehr.“

Bei der Klingenthaler Tierparkmitarbeiterin Margret Färber erkundigen sich Anrufer, wie sie sich verhalten sollen, falls sie der Wölfin begegnen: „In die Hände klatschen, das macht dem Tier Angst“, so Färber.

(dy)
Freie Presse Vogtland
19.7.2002


Klingenthal: Wolf weiter in Freiheit

Keine grundlegenden Neuigkeiten konnte am Sonntag die Klingenthaler Polizei zu der vor Tagen aus dem Klingenthaler Tierpark entflohenen Wölfin Bärbel mitteilen. Das Tier streift weiter durch die Wälder.

tm
Freie Presse Vogtland
21.7.2002


Wölfin Bärbel wechselt das Revier

Klingenthal. Die vor zwölf Tagen aus dem Klingenthaler Tierpark ausgerissene Wölfin Bärbel wechselt offenbar ihr Revier. War sie zunächst immer wieder in den Wäldern in unmittelbarer Nähe der Vogtlandstadt gesehen worden, so hält sie sich jetzt offenbar im Forst zwischen Zwota und Erlbach auf. So wurde Bärbel am Dienstag früh in Zwota gesichtet: Das Tier trottete gemächlich die B 283 entlang, so ein Zeuge. Als sich ein Auto näherte, verschwand die Wölfin ohne jede Eile im Wald.

Ironie der Geschichte: In dem Waldgebiet, in dem sich die Wölfin nun aufhält, hatte es in den 20er Jahren des 18. Jahrhunderts die letzte Jagd auf frei lebende Wölfe im Vogtland gegeben. Damals wurden zwei Wölfe gefangen, ein dritter floh nach Böhmen und blieb verschwunden.

Die Wölfin Bärbel war am 11. Juli aus dem Tierpark im bayerischen Lohberg nach Klingenthal gebracht worden. Bereits am Morgen des folgenden Tages befreite sie sich aus ihrem sicher geglaubten Gehege.

tm
Freie Presse Sachsen
23.07.2002


Zwota. Wolf gesichtet

„Ich dachte zuerst, da käme ein Husky.“ Der Zwotaer Dieter Damm suchte am Dienstag Früh noch nach den passenden Worten. Als er am Dienstag kurz nach 7 Uhr an den Garagen vom Komunalservice Kuchling & Damm stand, kam auf der Bundesstraße 283 der Wolf angelaufen. Als das Tier ein nahendes Fahrzeug bemerkte, lief es ohne Eile in den Wald und verschwand in Richtung Hüttenbachtal.

Schon in den vergangenen Tagen hatte es Hinweise gegeben, dass der Wolf sein Revier ausdehnt. Er wurde mehrfach an der Jägerstraße zwischen Klingenthal und Zwota gesehen. Nun ist er im Wald zwischen Zwota und Erlbach, durch den auch die Grenze zur Tschechischen Republik führt.

Ironie der Geschichte: In diesem Waldgebiet fand in den 20-er Jahren des 18. Jahrhunderts die letzte Jagd auf freilebende Wölfe im Vogtland statt. Nach den Überlieferungen wurden damals zwei Wölfe gefangen, ein Dritter entkam über die Grenze in Richtung Graslitz und wurde nie mehr gesehen.

Von Thorald Meisel
Freie Presse Vogtland
23.7.2002


Wölfe: "Exportschlager Nummer eins"
Wölfe in Sachsen sorgen für Aufsehen - „Bärbel“ immer noch freidpa

Dresden/Klingenthal
- Die frei lebenden Wölfe in Sachsen sorgen für weltweites Aufsehen. „Sächsische Wölfe sind quasi der Exportschlager Nummer eins“, sagte der Sprecher des Umweltministeriums, Dirk Reelfs, am Mittwoch der dpa. Journalisten aus der ganzen Welt erkundigten sich nach der fortschreitenden Ausbreitung von „Isegrim“.

Gleichzeitig möchte Reelfs mit einem alten Vorurteil aufräumen. „Das Rotkäppchen-Syndrom von der reißenden Bestie Wolf wird genährt und gepflegt, ist aber schlichtweg falsch“, sagte Reelfs. Das jetzt in einem Wald zwischen Moritzburg und Dresden tot gebissene Reh geht nach Ansicht des Sprechers nicht auf das Konto eines Wolfes. „Die Wunde spricht eher für einen wildernden Hund“, sagt Reelfs. Im Gegensatz zu Wölfen, die direkt unter dem Kiefer zuschnappen, wurde das Tier im vorliegenden Fall am Hals tödlich verletzt.

Jahrhundertelang gehörte die blutrünstige Bestie zu den am meisten gefürchteten und gehassten Raubtieren. Verteufelt als Viehräuber, wurde er gnadenlos gejagt und vielerorts a usgerottet. Auf dem Truppenübungsplatz „Oberlausitz“ lebt schon seit längerem ein Rudel, das einst über Polen über die Grenze kam. Im Mai haben die zweijährigen Welpen mehrere Schafe nahe Weißwasser gerissen.

Die vor anderthalb Wochen aus dem Tierpark Klingenthal entlaufene Wolfsdame „Bärbel“ ist unterdessen noch immer nicht gefasst. „Heute wurde “Bärbel“ von einem Autofahrer auf einer Straße im Vogtlandkreis gesehen“, sagte eine Mitarbeiterin des Tierparkes. Ein Suchtrupp aus Beschäftigten des Tierparkes und Tierärzten sei in ständiger Alarmbereitschaft.

Sächsische Zeitung online
24.7.2002


Klingenthal: Kein Hinweis auf Wölfin Bärbel

Seit nunmehr fünf Tagen gibt es keinen Hinweis mehr auf den Aufenthaltsort der aus dem Klingenthaler Tierpark ausgebrochenen Wölfin Bärbel. Nachdem sie sich fast zwei Wochen in den Wäldern zwischen Klingenthal, Kottenheide und Zwota mehrfach zeigte, setzte sich das Tier nach Tschechien ab. Nur kurze Zeit wurde Bärbel hinter dem Grenzübergang, im Raum Kraslice, gesichtet. Seitdem ist sie wie vom Erdboden verschwunden. Weder bei der Polizei in Klingenthal und Kraslice noch im Tierpark gingen weitere Hinweise von Bürgern ein. „Wir geben die Hoffnung, dass die Wölfin eingefangen werden kann, aber nicht auf“, sagte gestern eine Tierparkmitarbeiterin. Nach wie vor steht die Spezialfalle des Fachmanns aus Hof im unteren Teil des Tierparkes und wird täglich mit frischen Ködern bestückt.

(gs)
Freie Presse Vogtland
30.7.2002


Klingenthal: Wölfin kommt zurück
Bärbel mehrfach in Kraslice und Klingenthal gesehen - Spur führt bis an die Eger

Die vor über drei Wochen aus dem Klingenthaler Tierpark ausgebrochene Wölfin Bärbel hält die Einsatzkräfte weiter in Schach. Es gibt wieder heiße Spuren, am Montag wurde Bärbel erneut in der tschechischen Grenzstadt Kraslice gesehen. Es ist wie ein Katz-und-Maus-Spiel, sagte am Montag Tierparkleiter Dietmar Dörfel.

Am Wochenende tauchte das Tier erneut in Kraslice und auch im Klingenthaler Stadtgebiet auf. Dem herbeigerufenen Hofer Tierschützer Rudolf Jehnes zeigte sich Bärbel aber nicht.

„Nachdem es über fünf Tage keine Hinweise gab, dachten wir schon die Spur verloren zu haben“, so Dörfel. Obwohl der Tierparkleiter Urlaub hatte, war er oft, meist in den Nachtstunden, mit unterwegs. Doch die Wölfin scheint sehr schlau zu sein. Sie zeigte sich mehrfach Bürgern im Grenzgebiet, doch sobald der Experte mit dem Betäubungsmittelgewehr im Anmarsch ist, suchte sie den Schutz in den Wäldern.

Entscheidende Hinweise kamen in der vergangenen Woche aus Tschechien. Im Forstamt Kraslice trafen sich der Tierparkleiter und Rudolf Jehnes mit dem tschechischen Forstamtsleiter. Eigentlich sollten dort weitere Maßnahmen unter eventueller Einbeziehung der Feuerwehr besprochen werden, da die Wölfin mehrfach im Raum Kraslice aufgetaucht war. Doch dann kam alles etwas anders, schilderte Dörfel. Aus Kynsperk/Königsberg an der Eger (Kreis Cheb) kamen mehrere Hinweise. Die drei machten sich sofort auf den Weg quer durch den Wald.

Die Stellen, wo sich Bärbel aufgehalten haben soll, waren sogar gekennzeichnet. Einige Abende muss sie sich in der Nähe eines tschechischen Bauerngehöftes aufgehalten haben. Der Bauer soll auch Futter ausgelegt haben. In diesen dichten, von den Hauptstraßen abgelegenen Wäldern fand sie immer wieder Schutz. Jehnes blieb über Nacht in Tschechien, doch die Wölfin sah er nicht. Sobald wieder Hinweise eingehen, wird er informiert. Die Verantwortlichen in Tschechien sind sehr kooperativ, lobte Dörfel die Zusammenarbeit.

Nachdem Bärbel am Samstagfrüh wieder in Klingenthal gesehen wurde, legte sich der Hofer Experte in der Nacht erneut auf die Lauer. Es war wie immer, die Wölfin tauchte in diesem Gebiet nicht wieder auf. Sie bewegt sich im Kreis und kommt ab und zu zum Ausgangspunkt ihrer Flucht zurück. „Da kann man schon ins Grübeln kommen“, so Dörfel, der mit seinen Mitarbeitern weiterhin hofft, dass die Wölfin doch noch eingefangen werden kann. Auch weiterhin erhalten die Klingenthaler Unterstützung von Rudolf Jehnes. Er steht weiter zur Verfügung, lobte der Tierparkleiter das Engagement.

Gabriele Skrobanski
Freie Presse Vogtland
5.8.2002


Klingenthal: Nach 26 Tagen: Warten auf Bärbel
Aktion in Kraslice nicht erfolgreich - Ausgebrochene Wölfin weiterhin unterwegs

26 Tage streift die aus dem Klingenthaler Tierpark ausgebrochene Wölfin Bärbel jetzt schon durch die Wälder und taucht in Abständen in der Nähe von Menschen auf. Auch Dienstag Früh gelang es nicht, sie zu betäuben und einzufangen. Dabei war die Hoffnung groß, dass es diesmal klappen könnte, sagte Tierparkleiter Dietmar Dörfel. Bärbel wurde in den vergangenen Tagen meist in den Morgenstunden in Kraslice gesehen. So legte sich am Dienstag Früh, 4 Uhr der Hofer Tierretter Rudolf Jehnes am ehemaligen Krankenhaus in Kraslice auf die Lauer. Er hatte auch Fleischköder mitgenommen. Wer sich nicht sehen ließ, war die Wölfin. Gegen 9 Uhr war Jehnes wieder in Klingenthal. Damit geht das Versteck-Spiel weiter, so Dörfel. Die Fachleute nehmen an, dass Bärbel durch unregelmäßige Futteraufnahme und die langen Strecken, die sie bis an die Eger führten, nicht mehr so fit ist und sich weiter im Grenzgebiet aufhält.

Am 30. Juli gelang es der Zwotaerin Jaqueline Kunz, die Wölfin auf der Bergstraße in Oberzwota zu fotografieren. An diesem Tag wurde sie auch von mehreren Leuten in Kraslice gesehen.

Von Gabriele Skrobanski
Freie Presse Vogtland
6.8.2002


Klingenthal: Wölfin seit vier Wochen unterwegs

Die flüchtige Wölfin Bärbel wurde am Donnerstagabend wieder im Wald zwischen Zwota und Kottenheide gesehen, sagte am Freitag Klingenthals Tierparkleiter Dietmar Dörfel. „Wir sind dem Hinweis sofort nachgegangen und haben Fleisch in den Wald gebracht. Doch die Wölfin haben wir nicht zu Gesicht bekommen“, so Dörfel. Im Laufe des vergangenen Freitags gingen keine neuen Informationen zum Aufenthaltsort ein. Da Bärbel mehrfach in Tschechien gesichtet wurde, hat der Tierpark jetzt beim Bezirksamt in Sokolov offiziell um Hilfe und Unterstützung gebeten. Vier Wochen streift die aus dem Tierpark ausgebrochene Wölfin bereits durch die Wälder im Grenzgebiet. In den vergangenen 14 Tagen tauchte sie mehrfach in Kraslice auf, ihre Spur führte sogar bis an die Eger. Der Hofer Tierretter Rudolf Jehnes ist bei der Suche nach der Wölfin bereits über 2000 Kilometer gefahren.

(gs)
Freie Presse Vogtland
9.8.2002


Von Wölfin Bärbel fehlt wieder jede Spur

Klingenthal. Wo sich die flüchtige Wölfin Bärbel jetzt aufhält, ist nicht bekannt. Weder im Tierpark noch bei der Polizei in Klingenthal gingen am Wochenende Hinweise ein. Auch aus Tschechien kamen keine Informationen zum Aufenthaltsort, sagte am Sonntag Tierparkleiter Dietmar Dörfel. Das Tier legte bereits große Strecken bis nach Kynsperk/Königsberg an der Eger zurück. Ob sie sich erneut in diesem Gebiet aufhält, darüber kann nur spekuliert werden. „Wir können uns nur überraschen lassen", bedauert Dörfel, der sich große Sorgen macht. Nachdem Bärbel in der vergangenen Woche wieder in Kraslice und am Donnerstagabend im Wald zwischen Zwota und Kottenheide gesehen wurde, kam ein Funken Hoffnung auf. Seitdem tauchte die Wölfin aber nicht wieder auf.

gs
Freie Presse Vogtland
11.8.2002


Zwota: Wölfin Bärbel wieder unterwegs

Am Montag zeigte sich die seit Wochen flüchtige Wölfin „Bärbel“ wieder in Zwota. Beobachtet wurde sie gegen 21.30 Uhr im Bereich der Bushaltestelle „Grüner Baum“. Dort war sie bereits in der vergangenen Woche aufgetaucht, der Versuch, sie zu fangen, hatte jedoch fehlgeschlagen. Am Montag lief die Wölfin mehrere Runden um die Häuser und verschwand wieder.

(tm)
Freie Presse Vogtland
27.8.2002


Zwota: Flüchtige Wölfin reißt fünf Schafe

Die am 12. Juli aus dem Klingenthaler Tierpark entflohene Wölfin hat in der Nacht zum Donnerstag auf einer Talwiese in Zwota, nahe der Einmündung des Hüttenbachs fünf Schafe gerissen. Dies bestätigte am Donnerstag auf Nachfrage der „Freie Presse“ die Klingenthaler Polizei. Der Revierleiter, Hauptkommissar Holger Dieg, hat für Freitag alle verantwortlichen Dienststellen zu einer Beratung nach Klingenthal eingeladen, auf der entschieden werden soll, wie es weitergeht. „Es ist eine Situation eingetreten, in der durch das Tier die öffentliche Sicherheit bedroht ist. Darauf muss reagiert werden“, so Dieg.

(tm)
Freie Presse Vogtland
29.8.2002


Klingenthal/Zwota: Gerissenes Schaf als Köder für Wolf Bärbel
Jagd nach dem seit Wochen flüchtigen Tier geht weiter - Lebend fangen hat weiterhin Priorität - Rolf Jehnes legt sich wieder auf die Lauer

Das Einfangen der seit Wochen flüchtigen Wölfin Bärbel hat weiterhin Priorität. Dies teilte am Freitag Michael Thoß von der Jagdbehörde des Vogtlandkreises im Ergebnis einer Beratung mit, zu der die Klingenthaler Polizei Vertreter von Tierpark, Forstverwaltung, Veterinäramt und weiteren Einrichtungen eingeladen hatte.

Die Wölfin zeigt nach den Worten von Thoß bislang ein artgerechtes Verhalten und man geht weiter davon aus, dass keine akute Gefahr für Menschen besteht.

Eines der fünf am Donnerstag in Zwota gerissenen Schafe liegt inzwischen auf einer Wiese am Bach als Köder aus. An diesem Wochenende soll erneut ein konzentrieter Versuch unternommen werden, das Tier zu narkotisieren und in den Tierpark zurückzubringen. Rudolf Jehnes aus Hof wird sich dazu mit seinem Betäubungsgewehr in der Nähe des Köders auf die Lauer legen.

Die Wölfin tauchte am Donnerstag gegen 20 Uhr an jener Stelle auf, an der in der Nacht vorher die fünf Schafe gerissen wurden, blieb aber nur kurze Zeit dort. Das Tier verschwand in der einbrechenden Dunkelheit, als kurz vor 20.30 Uhr der Regiosprinter nach Klingenthal vorbeifuhr. Rudolf Jehnes, der mit dem Auto in Zwota unterwegs war, konnte das Tier nicht mehr entdecken. Zudem herrschte auf der Straße ungewöhnlicher starker Fahrzeugverkehr. Gegen 23.30 Uhr wurde nach vorliegenden Informationen die Wölfin talabwärts im Bereich vom Wiesengrund in Zwota gesichtet, gegen 5 Uhr dann in Klingenthal an der Auerbacher Straße im Bereich vom „Nordbahnhof" und gegen 7 Uhr kam die Information, die Wölfin sei kurz vorher unterhalb vom Kamerunberg gesehen worden.

Das Tier zeigt nach den Worten von Michael Thoß bislang ein artgerechtes Verhalten und verlagert seine Aktivitäten zunehmend in die Nachtstunden. In Zwota war inzwischen mehrfach zu beobachten, dass der Wolf zwar scheinbar gerne auf der Bundesstraße unterwegs ist, aber sofort im Wald verschwindet, wenn er Menschen vor sich sieht. Er versucht dann, diese in geschützter Deckung zu umgehen, um an sein Ziel zu kommen.

Nach Thoß´s Worten geht man nach der Beratung der Lage am Freitag weiter davon aus, dass der Wolf derzeit keine akute Gefahr für Mensch darstellt. Deshalb der erneute Versuch, das Tier lebend zu fangen.

Von Thorald Meisel
Freie Presse Vogtland
30.8.2002


Klingenthal: Betäuben, schießen, laufenlassen: Wie soll es mit Bärbel weitergehen?
Seit sieben Wochen ist der Klingenthaler Wolf auf der Flucht - Jetzt fragt die „Freie Presse“ nach Ihrer Meinung

Scheinbar sicheres Gehege zeigt Schwachstelle: Wolf aus Bayern beißt in seiner ersten Klingenthaler Nacht Gitterstäbe durch“. So begann am 13. Juli unsere Berichterstattung über die Flucht der Wölfin Bärbel, die dem Klingenthaler Tierpark fortan unwillkommene Aufmerksamkeit weit über das Vogtland hinaus eingetragen hat. Sah es am Anfang noch so aus, als könnte man des Wolfs mittels Fangnetzen und Narkosegewehr schnell wieder habhaft werden, glauben das momentan nur noch Optimisten. In Klingenthal und Zwota, wo die Wölfin sich bis heute regelmäßig sehen lässt, machen viele Menschen ein Wechselbad der Gefühle durch. Und immer mehr Beobachter fragen sich, wie es eigentlich weitergehen soll.

Unmittelbar nach Bärbels Flucht war die Polizei im Dauereinsatz, aber das zählt nicht zu ihren Aufgaben, wenn keine unmittelbare Gefahr besteht. Wenn die Wölfin mit dem Narkosegewehr betäubt werden soll, wird ein Fachmann aus Hof angefordert, der nicht ununterbrochen vor Ort sein kann. Die Versuche, Bärbel in einer Falle zu fangen, schlugen fehl. Beobachtungen aus Klingenthal und Zwota legen außerdem die Ansicht nahe, dass es möglicherweise zwei sich ähnelnde Tiere, einen verwilderten Hund vielleicht, geben mag, auf die sich die Sichtungen der Menschen beziehen.

Vorigen Donnerstag, nachdem in Zwota fünf Schafe gerissen worden waren, sah es wieder einmal nach einem Finale aus. Der Wolf labte sich etwa um halb neun abends unter den Blicken einiger Beobachter am Köder - der Experte mit dem Gewehr war aber nicht vor Ort. Am Ende hielt Bärbel wieder alle zum Narren. Selbst auf die Seiten des Hamburger Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ hat es Klingenthals cleverster Ausreißer schon geschafft.

Wir möchten Sie, liebe Leser, bitten, uns ihre Meinung zu der Klingenthaler Wolfsjagd mitzuteilen. Wird die ganze Sache zu nachlässig angegangen, oder ist der dort betriebene Aufwand viel zu groß? Sollte man Bärbel unbedingt einfangen, gar erschießen, oder einfach laufen lassen, wohin sie will? Wir interessieren uns für Ihre Meinung.

„Freie-Presse“-Wolfstelefon
Rufen Sie uns am Dienstag zwischen 10 und 18 Uhr in der Redaktion an, Telefon: 037421/56030.
Von Ronny Schilder
Freie Presse Vogtland
2.9.2002


Erlbach/Klingenthal: Bärbel erbeutet Huhn
juristisches Gerangel um Wölfin

Die aus dem Klingenthaler Tierpark entlaufene Wölfin hat Donnerstag früh in Erlbach ein Huhn gerissen. „Die Bärbel stand plötzlich 20 bis 30 Meter vor mir“, sagt Wolfgang Rahm, der an der Klingenthaler Straße wohnt und gegen 6.30 Uhr sein Auto aus der Garage holen wollte. Als seine Frau, die kurz darauf kam, ihm nicht glauben wollte, gingen beide zu ihren Hasenställen hinterm Haus - und sahen die Wölfin mit einem Huhn im Maul. Der Schreckensschrei von Frau Rahm vertrieb das Tier Richtung Wald. Das Huhn, so stellte sich später heraus, hatte die Wölfin im Stall der Familie Hoyer erbeutet.

Unterdessen ist zwischen dem Tierpark Klingenthal, dem Vogtlandkreis und dem Freistaat Sachsen ein juristisches Gerangel darum entstanden, wer die Verantwortung für die entlaufene Wölfin übernehmen soll beziehungsweise muss. Das Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft wies am Donnerstag das Ansinnen aus Klingenthal zurück, die Besitzrechte für den Wolf an den Freistaat abzutreten. „So etwas ist rechtlich nicht möglich“, sagte Sprecherin Irina Düvel. Wenn überhaupt, dann könne der Tierpark die Zuständigkeit höchstens an das Landratsamt abtreten. „Es handelt sich nach wie vor um ein Zootier, das nicht unter die Naturschutzgesetze fällt“, so die Vertreterin des Ministeriums.

Genau das Gegenteil wollte man in Klingenthal mit dem formlosen Schreiben zur Übertragung der Besitzrechte aber erreichen. „Wenn die Wölfin nicht mehr dem Tierpark gehört, gilt sie als wildlebend. Dann ist der Freistaat und letztlich der Landkreis zuständig“, erläutert Bürgermeister Reiner Schneidenbach seine Vorstellung, wie es mit Bärbel weitergehen könnte. Genau an dieser Stelle gab sich das Landratsamt am Donnerstag jedoch äußerst zurückhaltend: „Wenn wir zuständig sein sollten, und ich sage das bewusst im Konjunktiv, würden wir uns erst einmal ein Bild machen und in aller Ruhe entscheiden. Die Situation gibt jedoch keinen Anlass zu schnellem Handeln. Die Wölfin verhält sich artgerecht“, sagte Pressesprecherin Kerstin Büttner, die die juristische Möglichkeit der Besitzrechtsübertragung geprüft wissen will. „Man muss aber auch sagen, dass Eigentum verpflichtet. Klingenthal kann mit dem Problem so nicht umgehen und uns die Bärbel wie ein Findelkind einfach unterschieben.“

Der Ausgang des Streits dürfte über das Schicksal der Wölfin entscheiden: Als ausgebüxtes Zootier darf sie kostengünstig erschossen werden. Mit dem Status eines Wildtieres stünde sie sofort unter Naturschutz und hätte Anspruch auf teure Artenschutzmaßnahmen in Freiheit. Selbst für einen Zoo dürfte sie dann nicht mehr gefangen werden.

Von Tim Hofmann
Freie Presse Vogtland
5.9.2002


Vom Tode bedroht
Wölfin "Bärbel" steht auf der Abschußliste

Der aus dem Tierpark Klingenthal ausgebüxten Wölfin "Bärbel" droht der Tod. Ein Sprecherin des Landratsamtes sagte, wenn das Tier Mitarbeitern der Forstbehörde vor die Flinte läuft, dürfen sie schießen. Die Wölfin war im Juli ausgerissen und streunt seit dem durch das Vogtland und das benachbarte Tschechien. Mehrfach gelang es "Bärbel", ihren Häschern zu entkommen.

Zum Verhängnis wird "Bärbel" offenbar ein Schachzug des Tierparks. Dieser hatte die Ausreißerin kurz nach ihrem Verschwinden an den Freistaat abgegeben. Da sie nun sächsisches Eigentum ist und zudem nicht wild aufgewachsen ist, greift nach Ansicht des Landratsamtes auch nicht das Naturschutzrecht. Das schützt nur frei lebende Wölfe.

mdr online
11.9.2002


Klingenthal: BUND Sachsen fordert für Wölfin Freiheit auf Dauer
Landesvorsitzender: Rotkäppchen-Syndrom überwinden - Nach dem Wolfsgipfel: Tisch mit stinkendem Käse auf altem Fleisch gedeckt

Wölfin Bärbel „als namenloses Wildtier dauerhaft in die Freiheit zu entlassen“, forderte am Dienstag der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Damit wäre das Tier, das vor gut zehn Wochen aus dem Klingenthaler Tierpark ausgebrochen ist, gesetzlich geschützt. Wilde Wölfe dürfen nicht geschossen werden.

Wie der BUND Sachsen meint, habe die Wölfin bewiesen, dass sie in Freiheit leben will und kann. „Im 21. Jahrhundert sollten wir endlich das Rotkäppchen-Syndrom überwinden“, so BUND-Landesvorsitzender Wolfgang Riether.

Er schätzt ein, dass nur ein einzelner Wolf im Vogtland und Westerzgebirge überleben kann. „Für ein ganzes Rudel besteht kein ausreichender Lebensraum.“ Davon hält Tassilo Lenk als Landrat und Tierarzt nichts. „Wenn jemand glaubt, dass das artgerechte Haltung ist, der irrt. Wölfe leben immer im Rudel.“ Der Tierpark hatte die Verantwortung an den Landkreis abgegeben.

Nicht mehr in die Wolfssuche eingebunden ist der Tierschützer aus Hof, der wochenlang auf der Lauer lag. Stattdessen wartet jetzt ein Experte aus Norddeutschland auf seinen Einsatz mit dem Betäubungsmittelgewehr. Er wird geholt, wenn das Tier sich sicher glaubt und am reichlich gedeckten Tisch bedient. Ein „Wolfsgipfel“ hatte Bärbel am Freitag eine etwa dreiwöchige Galgenfrist eingeräumt. Seit Dienstag wird sie mit für Wölfe besonders leckeren Ködern angelockt. Dazu gehört zum Beispiel stark stinkender Käse auf einem nicht mehr ganz frischen Stück Fleisch.

Bei der Gesprächsrunde per Telefonkonferenz zugeschaltet waren Experten, die in der Lausitz ein Wolfsrudel angesiedelt haben, sowie ein Mann, der im Bayerischen Wald mit Wölfen zusammenlebt. Beißt Bärbel nicht an, wird sie zum Abschuss freigegeben. Unterdessen wurde sie seit 10 Tagen nicht mehr gesehen.

Von Mandy Fischer
Freie Presse Vogtland
24.9.2002


BUND bittet um "Gnade" für "Bärbel"

Der Bund für Umwelt und Naturschutz hat sich mit einem "Gnadengesuch" für die ausgebüxte Wölfin "Bärbel" an Ministerpräsident Milbradt gewandt. Der sächsische Landesvater als oberster Gnadenherr solle den aus dem Tierpark Klingenthal ausgerissenen Wolf in die Freiheit entlassen und einen Abschuss verhindern, bat der BUND-Landesverband. Ein Wolf könne im Vogtland und im Erzgebirge sehr wohl überleben.

"Bärbel" lässt sich nicht fangen

Wölfe in Sachsen Das Landratsamt im Vogtland habe bisher nach dem Prinzip "Lebendfang geht vor Abschuss" reagiert, heißt es in dem Brief an Milbradt. Nun aber solle es "Bärbel" ans Fell gehen, wenn sie nicht bald auf einen ausgelegten Köder hereinfalle.

Der Tierpark Klingenthal, der ursprünglich für das Tier die Verantwortung hatte, übertrug diese vor wenigen Wochen dem Land. "Bärbel" war immer wieder von Anwohnern auf deutscher und tschechischer Seite gesehen worden, fiel aber bislang nicht auf Fallen herein.

Wölfe in Südsachsen

Die letzten Wochen hätten gezeigt, dass Bärbel in der Freiheit leben könne und wolle, hieß es beim BUND. Sicher bleibe das nicht ohne Konflikte, aber sie solle dauerhaft eine Chance in der Freiheit erhalten. Für die Menschen ergebe sich die Möglichkeit, ihre Einstellung zur Natur zu prüfen.

Wilde Wölfe, die neuerdings wieder im Süden Sachsens auftauchen, sollen bereits mehrere Schafe gerissen haben.


MDR online
01.10.2002


Lauterbach/Eichigt: Das Schweigen der Lämmer
Wölfin reißt vier Schafe - Bauer Keller: Sie konnten vor Aufregung nicht mehr schreien

Es muss nach Mitternacht passiert sein. Denn um diese Zeit hatte Astrid Keller die jungen Schafe noch blöken gehört, dann ging sie wieder zu Bett. Was in den Stunden danach auf ihrer Wiese in Lauterbach passiert ist, wollen sich die Kellers besser nicht vorstellen. Am Morgen lagen die zwei acht Monate alten Schafe gerissen im Gras.

Jäger und Tierärzte haben keine Zweifel: Die Bisswunden stammen von einem Wolf. Es kann nur Bärbel gewesen sein, die aus dem Klingenthaler Tierpark ausgebrochen ist. Am Mittwoch Früh wurde sie mehrfach in Lauterbach gesehen. Jäger Volker Todt erkannte ihre Spur: „Die äußeren Krallen sind leicht zurückgesetzt, der Abdruck ist länglicher als bei einem Schäferhund", so Todt.

Patrick, der elfjährige Enkel der Kellers, entdeckte am Mittwoch Morgen nach dem Aufstehen als erster die zwei alten Schafe auf einer Wiese hinter dem Haus, wo sie sonst nie stehen. Sie konnten sich losreißen und sind so dem Wolf entkommen. Die zwei jüngeren Schafe hatten ein munteres, unruhiges Wesen. Deshalb steckte Bauer Keller die Pflöcke tiefer, ungefähr einen halben Meter in die Erde. Für ihn war am Mittwoch Morgen klar: „Die Jungen konnten gar nicht loskommen. Sie hingen an der Kette." Sie konnten vor Aufregung bestimmt auch nicht schreien, vermutet Hartmut Keller, der seit den 60-er Jahren Schafe hält. Keiner im Haus hatte etwas gehört, auch der Mischlingshund schlug nicht an.

Schon in der Nacht zum Sonntag war Bärbel in der Gegend auf Schafjagd. Auf einer Eichigter Wiese standen sieben Schafe. Eines wurde von der Wölfin gerissen, ein zweites verletzte sie so stark, dass es sich womöglich nicht mehr erholt, einen Bock hetzte sie zu Tode. In der darauffolgenden Nacht muss Bärbel noch einmal zurückgekommen sein. Am toten Schaf fehlten etliche Kilo Fleisch, beobachteten die Besitzer. Allerdings wurde es erst am Tag danach mit Schlafmitteln präpariert. Da kam Bärbel nicht wieder, sondern lief 5,4 Kilometer weiter zum Anwesen der Familie Keller.

Die Wölfin hat offenbar nur Hunger auf frisches Fleisch. Sie geht weder an den für sie mit altem Fleisch gedeckten Tisch an einem ruhigen Ort in Klingenthal noch an die im Hofer Raum ausgelegten Rindersteaks. Eichigt liegt in etwa in der Mitte. Eines der in der Nacht zu Mittwoch gerissenen Schafe wird ebenfalls präpariert. Ein Hochsitz ist in der Nähe aufgebaut, in dem ein Spezialist mit einem Betäubungsgewehr auf der Lauer liegt, sagt der Amtstierarzt des Vogtlandkreises, Dr. Georg Möckel. Günstig wäre ein heller Mondschein, um das Tier besser in der Dunkelheit auszumachen. Die Wölfin lebend zu fangen, ist nach wie vor Priorität, so Möckel.

Vor einem Vierteljahr ist das sechs Jahre alte Tier aus dem Tierpark ausgerissen. Seitdem holte es sich in Klingenthal eine Gans, riss fünf Schafe in Zwota, zwei im bayerischen Schönwald, vier zuletzt in Eichigt und Lauterbach. Ob die Schafverluste in Böhmen auch auf Bärbels Konto gehen, ist nicht sicher.

Von Mandy Fischer
Freie Presse Vogtland
09.10.2002


Wölfin Bärbel vermutlich jetzt in Thüringen unterwegs
Vier Schafe bei Thierbach an Landesgrenze zu Sachsen gerissen

Keiner hat wirklich eine Wölfin gesehen, aber die Indizien sprechen dafür, dass "Bärbel", die aus dem Tierpark Klingenthal entlaufene Wölfin auf einer Weide in der Nähe von Thierbach (bei Schleiz) vier Schafe durch Kehlbiss tötete. Mit hoher Wahrscheinlichkeit war es die Wölfin, es könnte allerdings auch ein größerer, wildernder Hund gewesen sein, so Petra Richter von einer Oettersdorfer Tierarztpraxis. Panikmache indes liege ihr fern, so Richter.

Die Praxis erhielt am Wochenende den Anruf einer Familie aus Thierbach, von deren Herde vier Schafe getötet wurden. Ein Pilzsammler soll die toten Tiere entdeckt und der Familie Bescheid gegeben haben. Dr.Bernd Richter stellte vor Ort fest, dass die teils angepflockten Tiere nicht langsam tot gebissen wurden, so wie es Hunde handhaben, sondern ohne Kampfspuren niedergestreckt wurden. Eines davon war auch angebissen, so Petra Richter. Sie vermutet, dass dies des nachts oder in der Dämmerung passiert sein müsste. Den Tatbestand meldete die Tierarztpraxis dem Veterinäramt Sachsen.

Bereits seit einem Vierteljahr wird "Bärbel" gesucht und mit Ködern gelockt. Zudem sorgt sie für eine breite Diskussion interessierter Bürger, ob sie getötet, gefangen werden oder besser in Freiheit leben sollte. Sie kam aus einem bayerischen Gehege nach Klingenthal, wo sie bereits in der ersten Nacht ausbüxte. Seitdem sah man sie außer in Sachsen bereits in Oberfranken, man vermutete sie in Dehles bei Reuth, zuletzt in Kürbitz bei Plauen und jetzt nahe Thierbach. Dass die Wölfin, wenn sie es denn wirklich ist, Thüringen weiter durchstreift, damit ist zu rechnen.

"Für Menschen ist sie aber nicht gefährlich", sagt Petra Richter, denn das Tier wurde von Menschen aufgezogen und würde sie deshalb nicht angreifen. Sie wird sich von Rehen und Hasen ernähren, Schafhalter sollten jedoch öfter nach ihren Tieren schauen. Die Wölfin wildert immer mehr aus, so Petra Richter. Und je länger sie frei unterwegs sei, um so schwieriger werde es sein, sie je zu fangen. Wer glaubt, eine Wölfin zu sehen, der sollte dies dem Veterinäramt oder einem Tierarzt melden.

Simone Zeh Schleiz/Thierbach.
Ostthüringer Zeitung
18.10.2002


Kürbitz/Klingenthal: Wölfin wieder zurückgekommen

Die Wölfin ist aus dem Thüringischen wieder zurückgekommen. Am Samstag Vormittag wurde sie zwischen Pirk und Kürbitz gesehen, später am Elsterufer in Weischlitz, bestätigten am Sonntag Polizei und Rettungsleitstelle. Der Wolf soll die Nähe einer Kuhherde gesucht haben. Diese Tiere sind jedoch für einen einzelnen Wolf eine Nummer zu groß, schätzen Experten ein. Vor zwei Wochen riss die Wölfin Bärbel in Kürbitz ein Schaf und lief dann weiter in Richtung thürinigsche Grenze. Am 12. Juli ist sie aus dem Klingenthaler Tierpark ausgebrochen.

dy
Freie Presse Vogtland
27.10.2002


Wolfsdame „Bärbel“ gesichtet
Nach aktuellen Erkenntnissen gehen auf das Konto der flüchtigen Wölfin acht bis zehn gerissene Schafe. dpa

Plauen -
Die seit Juli flüchtige Wolfsdame „Bärbel“ ist nach zwei Wochen in der Nähe der vogtländischen Ortschaft Kürbitz wieder gesichtet worden. Eine offizielle Bestätigung von Behördenseite für den Aufenthaltsort der Wölfin könne aber nicht gegeben werden, sagte am Dienstag die Sprecherin der Verwaltung des Vogtlandkreises, Kerstin Büttner, der dpa. „Bärbel“ meide immer noch die beiden Köderplätze. „“Bärbel“ wollen wir aber nach wie vor lebend einfangen“, sagte Büttner. Eine Frist solle jedoch nicht mehr gesetzt werden. Der Vogtlandkreis hofft auf den bevorstehenden Winter: Bei Frost und Schnee könnte die Wölfin sich wegen Nahrungsmangels wieder näher an Ortschaften herankommen. Zudem würde sie im Schnee Spuren hinterlassen.

Gegenwärtig gelte „Bärbel“ noch als entlaufenes Zoo-Tier, sagte Büttner. Deshalb müsse sie eingefangen werden. Allerdings könnte sich der Charakter des Wolfes durch die lange Zeit in Freiheit allmählich dem eines wild lebenden Tieres angenähert haben, wird vermutet. Sollte „Bärbel“ irgendwann einmal als Wildtier gelten, stünde sie unter Naturschutz.

Nach aktuellen Erkenntnissen gehen auf das Konto der flüchtigen Wölfin acht bis zehn gerissene Schafe, deren Wert den Besitzern erstattet werde. „Bärbel“ war aus einem Wildgehege im Bayerischen Wald ins Vogtland gebracht worden. Im Klingenthaler Tierpark sollte die Wolfsdame dem einsamen Rüden „Strupp“ Gesellschaft leisten, machte sich jedoch nach wenigen Stunden aus dem Staub.

Sächsische Zeitung online
29.10.2002


Eine merkwürdige Geschichte um Bärbel -
die Zusammenfassung der letzten Monate

Das Bärbel-Gespann
Zwei Amtsträger sind seit Monaten im Vogtlandkreis dafür zuständig, eine entlaufene Wölfin einzufangen – eine undankbare Aufgabe

Dresden/Klingenthal
Das Bärbel-Gespann sitzt am Tisch und ist dankbar. Denn Bä ist weg. „Aus unserer Sicht ist schön Ruhe“, sagt Amtstierarzt Hans-Georg Möckel und lächelt dabei verschmitzt. Jagdchef Karl Gruschwitz nickt und sieht sich schon auf der Hubertusjagd am Wochenende, mit Dackel und Flinte Auge in Auge mit Rothirsch und Wildschwein. Aber bestimmt nicht mit Bärbel. Bloß nicht mit Bärbel. Die Wölfin ist seit Wochen verschwunden und die Amtsträger vom Vogtlandkreis scheinen froh darüber zu sein. So werden sie wenigstens von Tierschützern, Bewohnern und Medien in Ruhe gelassen.

Möckel und Gruschwitz sind auserkoren, Bärbel einzufangen. Gerissen haben sie sich darum nicht. Wenn sie geahnt hätten, was auf sie zukommt, hätten sie sich vielleicht sogar gegen die Aufgabe gewehrt. Einen Wolf fangen zählt für einen Amtstierarzt oder selbst den Leiter einer unteren Jagdbehörde nicht zum täglich Brot. Und die beiden, die im Landratsamt das Bärbel-Gespann genannt werden, haben schon einiges mitgemacht auf der Suche nach dem Wolf.

Nur eine Nacht im neuen Zuhause

Am 11. Juli kam die sechsjährige Wölfin in den kleinen Tierpark von Klingenthal, direkt an der tschechischen Grenze. Am Morgen darauf war sie weg. „Wie ein Faustschlag ins Gesicht“ sei das gewesen, sagt Tierparkleiter Dietmar Dörfel. Extra ein neues Gehege hat er herrichten lassen, das ehemalige Damwild-Gatter. Umgeben von hohem Eisengeflecht, „fünf Millimeter Durchmesser, punktgeschweißt, alles mit Experten gebaut“, sagt Dörfel. Bärbel knackte ihr Gehege in wenigen Stunden. Erst büxte sie aus der Unterkunft aus, dann riss sie den angeschweißten Stahl an vier Stellen weg. Durch einen 14 Zentimeter breiten Spalt zwängte sie sich ins Freie. „Am Morgen fanden wir nur noch Haarreste“, sagt Dörfel.

Dann ging Bärbel spazieren. Sie tauchte mal früh um vier Uhr an der Aral-Tankstelle von Klingenthal auf, dann am Aldi-Markt. Auf Wanderwegen trabte sie an Kindern vorbei. Selbst am Zootor schaute sie vorbei. Bevor ein Tierarzt mit Narkosegewehr kam, war Bärbel weg. Einem Klingenthaler schleppte sie in Sichtweite von Dörfels Kassenhäuschen eine Gans weg. Nur die Köder ignorierte sie. Feuerwehr, ein Polizeiaufgebot, der Tierparkchef, Tierärzte und ein Narkoseschütze vom Tierrettungsverein in Hof machten Jagd auf Bärbel. Bis ins Tschechische hinein, „der Zoll machte vielleicht Augen als wir vorfuhren mit drei Schusswaffen im Gepäck“, erzählt Dörfel.

Einmal hatten sie eine echte Chance. Bärbel war in einem Waldstück gesehen worden. Der Wald wurde umstellt, Bärbel gestellt. Aber der Tierarzt schoss mit dem Betäubungsgewehr zwei Mal vorbei. Dörfel ärgert sich noch heute über die vertane Gelegenheit. „Dem Mann kann man aber keinen Vorwurf machen, dem haben vielleicht auch die Hände gezittert.“

Die Bärbel an das Landratsamt abgetreten

Fatal und peinlich jedenfalls sei die Sache schon. Die Meinung der Klingenthaler bekam Dörfel jeden Tag zu hören. Von „abknallen, das Vieh“ bis „hoffentlich wird sie nie eingefangen, das arme Tier“. Nun ist Dörfel etwas ruhiger, seit er die Verantwortung – und die Kosten für die Suche – los ist. „Nach sieben Wochen haben wir die Bärbel an das Landratsamt abgetreten.“ 200 Euro hat er bezahlt für die Wölfin aus dem bayerischen Wildgehege in Lohburg. Ein Mehrfaches kostete der Polizeieinsatz, die Handyrechnungen, die Fahrerei und die Narkose-Munition. Seit Anfang September ist das Bärbel-Gespann am Ball.

Möckel und Gruschwitz sind Profis geworden in der Wolfsjagd. Zumindest theoretisch. „Ich sage ohne rot zu werden, wir haben an alles gedacht“, sagt Möckel stolz. „Wir wissen genau, was man tun kann.“ Ob Lappenjagd oder Wolfsgrube – mit Akribie stürzte sich das Bärbel-Gespann in die ungewöhnliche Aufgabe. „Wir haben nichts dem Zufall überlassen.“ Die führenden Wolfsexperten aus ganz Deutschland wurden konsultiert. Gruschwitz stattete alle Jäger mit einem Merkblatt aus – wie erkenne ich einen Wolf? Ein Wolfsgipfel wurde abgehalten im Vogtlandkreis, ein professioneller Betäubungsschütze engagiert. Der Mann vom Tierrettungsverein in Hof, der den Tierpark unterstützte, sei ja sicher guten Willens gewesen, meint Möckel. „Aber die kümmern sich sonst nur um entlaufene Hunde und Katzen.“ Bärbel, das war den beiden klar, ist ein anderes Kaliber.

Ein Profischütze von der Ostseeküste

Der Vogtlandkreis engagierte einen der besten Narkose-Schützen Deutschlands, der schon in Afrika war und sonst in Mecklenburg-Vorpommern halbwilde Wisente umlegt. Vom Bundesgrenzschutz wurde ein Infrarot-Nachtsichtgerät ausgeliehen. Stundenlang hat Möckel mit Pharmakologen das richtige Betäubungsmittel beraten. Das Zeug kommt aus England und wenn der Schütze die Spritze aufzieht, muss ein zweiter Mann mit einem Gegenmittel danebensitzen. Für Menschen ist die Narkose tödlich. Ein fahrbarer Hochstand und ein Kietzfinder – ein Gerät, das Wärmestrahlung misst und auf 600 Meter ein Grad Celsius Unterschied wahrnimmt – rundeten die Ausrüstung ab. Bärbel trieb sich unterdessen im Vogtland herum und erledigte Schafe oder wahlweise Hühner. Die Kosten für etwa 15 gerissene Schafe zahlt der Landkreis – „auch wenn wir noch nicht wissen, aus welchem Topf“, sagt Möckel.

Doch Bärbel machte allen einen Strich durch die Rechnung. Als sie zwei Schafe riss und eines zu Tode hetzte, ging der Narkose-Schütze in den Anstand. Bärbel holte derweil acht Kilometer weiter neue Schafe von der Weide. In der nächsten Nacht tauchte sie auch hier nicht wieder auf. Köderplätze mied sie sorgfältig. Trotz des alten, stinkenden Käses, den das Bärbel-Gespann mit altem Fleisch deponieren ließ. Hohn und Spott mussten Möckel und Gruschwitz ertragen. Bürgermeister lachten sich kaputt über stinkigen Käse für den Wolf. Schließlich weiß jeder, dass Wölfe auf bettlägerige Großmütter stehen, aber auf Käse? „Das haben wir uns nicht ausgedacht, der Käse soll die Gerüche des Menschen übertünchen, haben Experten empfohlen“, sagt Möckel verschnupft. Wahlweise gute Ratschläge, diverse Forderungen entweder von Tierschützern oder Schafhaltern und auch schon mal Beschimpfungen durfte das Bärbel-Gespann über sich ergehen lassen. Grundschüler im vogtländischen Adorf dichteten Märchen auf Bärbel. Süßsauer zitiert Möckel. Die Zwerge im Wald solidarisieren sich mit Bärbel, Zwerg Hans ruft dazu auf, die Fallen zu zerstören und als die Menschen aufgeben, feiern Zwerge und Wölfe ein Fest. Ein Umweltverband schickte ein Gnadengesuch an die Ministerpräsidenten Sachsens und Bayerns. Spott hagelte es, weil der Narkose-Schütze nicht zum Zug kam. „Eine Narkosespritze fliegt höchstens 30 Meter weit und senkt sich auf fünf Meter um 20 Zentimeter. Das weiß keiner“, sagt Gruschwitz. Die Anteilnahme an der Wolfsjagd jedenfalls war groß. Das Wissen über Wölfe gering. Immer wieder haben Möckel und Gruschwitz geredet und erklärt. Gehen Wölfe an Ponys? „Das musst du stehenden Fußes auf der Wiese beantworten – und sofort lügen“, sagt Möckel. Natürlich nicht, hat er der Frau gesagt.

Eine lange Schnur mit duftenden Würsten

„Unter welchen Bedingungen muss ich mir Sorgen machen, dass mich der Wolf anfällt?“, wollte eine Frau wissen, die zum Skilaufen ins Vogtland kommt. „Da habe ich gesagt: Wenn Sie langsam laufen und eine lange Schnur mit duftenden Würsten hinter sich herziehen, schön in Windrichtung, und Bärbel schnappt dann die letzte Wurst und Sie reißen ihr die aus dem Maul – dann könnte der Wolf beißen“, erzählt Möckel. Die Frau war beleidigt. „Na klar war ich da der Stänkerer – aber irgendwann kannst du auch nicht mehr“, seufzt der Amtstierarzt. Deshalb ist das Bärbel-Gespann froh, dass Bärbel weg ist.

Drei Wochen hatte der Vogtlandkreis ursprünglich für das Einfangen angesetzt. Die sind lange verstrichen. Ein Köderplatz, an dem ein totes Kalb an einem Holzgestell baumelt, ist noch für die Wölfin präpariert. Wenn Schnee die Spurensuche erleichtert, sind die Chancen besser, der flüchtigen Wölfin habhaft zu werden, glauben Möckel und Gruschwitz. Einfach laufen lassen sei Unsinn. Bärbel ist isoliert im Vogtland, ein einzeln streunender Zoo-Wolf ohne Bindung, mit Appetit auf Haustiere. Die muss jemand bezahlen. Und nicht immer wird Bärbel gefüttert wie bei einem böhmischen Bauern. Während die Polizei im Vogtland ausschwärmte, labte der Landwirt Bärbel eine Woche lang mit Schlachtabfällen.

Frank Tausch
Sächsische Zeitung online
06.11.2002


Klingenthal/Göttingen: Entdeckt Bärbel andere Jagdreviere?
Klingenthaler Wölfin möglicherweise in Niedersachsen - Fünf Schafe gerissen - Tier wird 8 Tage beobachtet

Wölfin Bärbel sorgt für neue Schlagzeilen. Jetzt soll sie im niedersächsischen Bramwald bei Göttingen gesehen worden sein, berichtet am Dienstag Gottfried Schmutzler, gebürtiger Oelsnitzer, der in Braunschweig wohnt und ab und zu in Oelsnitz weilt. „Der Norddeutsche Rundfunk hat gemeldet, dass der Wolf aus Thüringen käme“, so Schmutzler. Dort wurde Bärbel angeblich zuletzt gesehen.

Weiter berichtet Schmutzler über einen Beitrag in der gestrigen Braunschweiger Zeitung. Dort sagte Wildbiologe Helmuth Wölfel von der Universität Göttingen: „Alle Beobachtungen deuteten darauf hin, dass das Raubtier zuvor in Gefangenschaft gehalten wurde.“ Man wolle den Wolf nicht fangen, sondern für acht Tage beobachten. Das Göttinger Tageblatt schreibt, dass der Wolf fünf Schafe gerissen habe.

„Jemand habe festgestellt, dass es sich bei dem Wolf um einen Rüden handelt“, ist Amtstierarzt Dr. Hans- Georg Möckel zu Ohren gekommen. Wie man auf eine gewisse Entfernung - das Tier lässt ja keinen Menschen weit an sich ’ran - das Geschlecht erkennen könne, vermag der Amtstierarzt nicht zu erklären. Grundsätzlich sei es aber möglich, dass ein Wolf einen so langen Weg - bis nach Göttingen sind es mehr als 250 Kilometer - zurücklegen kann. „60 Kilometer in der Nacht sind für einen Wolf kein Drama.“ Allerdings seien in der Fachliteratur lange Wolfswanderungen nur bei allein lebenden Rüden nachgewiesen.

„Ich weiß nicht, warum ,unsere‘ Bärbel nach Göttingen gelaufen sein soll“, gesteht Möckel. „Ich wäre nicht böse, wenn die Wölfin die große Strecke unter die Füße genommen hat.“ Welcher Wolf es auch immer war, der im Bramwald gesehen wurde, auch dieser ist ein artgeschütztes Tier. Die nächstgelegenen Wolfspopulationen befänden sich in Polen (500 Kilometer) und den Pyrenäen (Frankreich, Portugal). Auch in Deutschland gebe es einige Wolfsgehege, vielleicht ist dort einer ausgebüxt, schließt Möckel nicht aus.

Bärbel war um den Monatswechsel in der Nähe von Lobenstein und Kürbitz gesehen worden. Am 12. Juli war sie aus dem Klingenthaler Tierpark ausgebrochen.

Gabi Gleißberg
Freie Presse Vogtland
12.11.2002


Viel Glück, Wölfin Bärbel - Tier des Jahres 2003
auf Deinem Weg in die Freiheit !

Mit großer Freude und Genugtuung vernahm der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Landesverband Sachsen e.V. (BUND), die Nachricht, daß die Wölfin Bärbel nunmehr die Gunst sächsischer Behörden und des Landrates des Vogtlandkreises gefunden hat und ihr der Weg in die Freiheit geöffnet wird.

"Der BUND hat wirklich Grund zur Freude, denn obwohl das Gnadengesuch des BUND im September bei Ministerpräsidenten Milbradt kein Gehör fand, so hat es doch eine ganz wichtige Funktion in der Öffentlichkeit erreicht !" : meint erfreut Wolfgang Riether, Vorsitzender des sächsischen BUND. "Kein Jäger, welcher die Wölfin erlegt hätte, würde sich als Held fühlen können und sich öffentlich mit seiner Trophäe brüsken können. Er wäre damit bei den sächsischen Bürgern in Ungnade gefallen !"

Der sächsische BUND-Vorsitzende bedankt sich zugleich im Namen des Landesverbandes bei den vielen Unterstützern, welche für eine freie Wölfin Bärbel unterschrieben haben oder sich öffentlich zu Wort meldeten. Die große Sympathiewelle hat erkennen lassen, daß das Rotkäppchensyndrom langsam verblaßt. Auch die Skepsis der Wolfsexperten, wie u.a. von Frau Gesa Kluth, gegenüber der Fähigkeit der Wölfin Bärbel sich in der sächsischen Heimat als Wildtier zurecht zu finden, hat sich nicht bestätigt. Der Einsatz des BUND für die jetzt namenslose Wölfin hat sich gelohnt und damit steht auch unwiderruflich fest: Wölfe haben einen Platz in der sächsischen Natur- und Kulturlandschaft. Mensch und Natur können harmonisch nebeneinander leben, wenn wir es denn nur wollen.

Mit der Kampagne des BUND Landesverband Sachsen "Wildnis wagen - Wolfsspuren" haben wir erreicht, Menschen für einen sensiblen Umgang mit der Natur und damit auch mit den Wölfen zu gewinnen. Über 5000 Bürger aus ganz Deutschland haben mit ihrer Unterschrift dokumentiert, daß sie das Anliegen des BUND mit tragen. Bekannte Wolfsexperten, wie Frau Elli Radinger, Herr Dr. Zimen, Werner Freund, der Chemnitzer Tierparkdirektor Dr.Will und nicht zuletzt der bekannte Wolfsfotograf Günther Kopp zählen zu den Befürwortern der BUND-Kampagne.

Das breite positive Echo in der Bevölkerung hat uns Mut gegeben, sich weiterhin engagiert für die sächsischen Wölfe einzusetzen. In den nächsten Tagen werden wir daher dem Sächsischen Staatsminister für Umwelt und Landwirtschaft einen Projektantrag übergeben, um diese Arbeit in den kommenden Jahren intensiv fortsetzen zu können.

Christine Eckart, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Wildnis wagen
Anfang Dezember 2002


"Puck" erschossen
Wolfsrüde in Niedersachsen erlegt

Wie der Deutschen Wolfsgemeinschaft soeben telefonisch durch Carsten Schröder vom Forstamt Bramwald bestätigt wurde, ist der als "Puck" bekannt gewordene Wolf, der erstmals vor fast 3 Monaten im Bramwald bei Göttingen gesichtet wurde und seitdem unbehelligt seine Kreise zog, bei Hildesheim von einem Jäger erschossen worden.

Ein Passant meldete dem Jäger, daß sich ein Hund an einem Riß zu schaffen mache. Daraufhin nahm sich der Jäger der Sache an und wurde laut eigener Aussage angeblich von dem Tier bedroht und angeknurrt, so daß er in Panik den "Hund" niederschoß, der sich als Wolf entpuppte.

Diese Meldung ist besonders bedauerlich, da im Forstbezirk Bramwald zuvor alles unternommen wurde, die Gefahr für den Wolf zu minimieren: eine der ersten getroffenen Maßnahmen war, das Schießen von wildernden Hunden bis auf weiteres auszusetzen, um gerade dieses Szenario, das nun bei Hildesheim Realität wurde, zu verhindern.

Auch Carsten Schröder bedauerte den Abschuß sehr, und hoffte, daß man dennoch Positives aus dem dreimonatigen Gastspiel von Puck zieht. Die teils festgefahrenen Deutschen Ansichten, wie man im Wildtiermanagement verfährt, müßten überdacht werden. "Wir müssen in Korridoren denken", so Schröder.

Da der geschossene Wolf eine Fähe ist, scheint sich der Verdacht zu erhärten, daß es sich bei "Puck" tatsächlich um den vor Monaten aus dem Tierpark Klingenthal entlaufenen Wolf "Bärbel" handeln könnte. Gewißheit darüber soll eine DNA-Probe liefern, die von Frau Bärbel Pott-Dörfer in Auftrag gegeben wird. Anhand der Halbgeschwister Bärbels soll so eine etwaige Verwandtschaft bestätigt werden.

Am heutigen Dienstag um 13 Uhr findet dazu eine Pressekonferenz in Hildesheim statt. Die Deutsche Wolfsgemeinschaft wird indes die Hintergründe des Abschusses prüfen.

Christine Eckart, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Wolfsgemeinschaft
21.01.2003


Im Jahr des Wolfes kam das Ende: Bärbel ist tot
Nervöser Jäger macht Finger krumm - Aber das Schicksal der Wölfin hat etwas bewirkt

Klingenthal. Die Menschen, die sie fangen wollten, hat sie alle zum Narren gehalten, 192 Tage lang. Wölfin Bärbel, die vor sieben Monaten aus dem Klingenthaler Tierpark ausgebrochen ist, ging in keine Falle. Und nun dieses Ende: Ein nervöser Jäger hat die Wölfin erschossen, als ihr eigentlich schon keiner mehr auf den Fersen war. Das Jahr, das von der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild zum Jahr des Wolfes erklärt wurde, ist gerade 19 Tage alt gewesen.

Es passierte am vergangenen Sonntag in einem Wald bei Göttingen. Der Jäger untersuchte den Kadaver eines Rehs. Angeblich sollte das Tier von einem wilden Hund gerissen worden sein. In Wirklichkeit war es Bärbels Beute. Wahrscheinlich wollte die Wölfin ihre Mahlzeit verteidigen. Sie sei aus dem Wald getreten und habe die Zähne gefletscht, erklärte der Jäger später. Da seien ihm die Nerven durchgegangen.

Bärbel Pott-Dörfer vom Landesamt für Ökologie in Niedersachsen glaubt dem Mann diesen Teil der Geschichte. „Er hatte die Hosen voll“, sagt sie. Aber einen Wolf für einen Hund halten, wo doch bekannt ist, dass sich in der Region seit Wochen ein Wolf aufhält? „Das darf einem Jäger nicht passieren.“

Gegen den Waidmann läuft jetzt ein Verfahren, weil er ein streng geschütztes Tier getötet hat. In all den Monaten, in denen die Wölfin durchs Vogtland streifte, wollten ihr die sächsischen Behörden diesen Schutz- status nicht zuerkennen. Bärbel sei ein entlaufenes Tierparktier, kein wilder Wolf, hieß es immer wieder.

In Niedersachsen wurde das von Beginn an anders gesehen. Als der Wolf Anfang November im Bramwald bei Göttingen gesichtet wurde, wusste niemand, ob es Bärbel oder ein Rüde ist. Das Urteil des ökologischen Landesamtes fiel aber klar aus: Der Bramwald-Wolf wird als Wildtier betrachtet und steht unter Artenschutz. Damit galt Niedersachsen als sicheres Streifgebiet für Bärbel. Bis der nervenschwache Jäger kam.

Doch auch im Vogtland war die Wölfin seit geraumer Zeit außer Gefahr. Weil Bärbel sich nie aggressiv zeigte, hatte Tassilo Lenk, der Landrat des Vogtlandkreises, im Herbst einen Schuss auf das Tier ausgeschlossen. Es wurde bloß immer wieder versucht, Bärbel einzufangen. Aber auch diese Bemühungen nahmen ab. Die Wölfin hätte den Fallen nur in diesem Winter noch entgehen müssen, dann hätten die Behörden sie für immer ziehen lassen. „Bärbel hat sich in freier Wildbahn sehr gut zurecht gefunden“, sagte Lenk am Mittwoch. „Sie hat die Herausforderung angenommen, auch gegen uns. Ich bin traurig darüber, dass sie tot ist.“

Im Vogtland ist Bärbel beinahe ein Maskottchen geworden. Auch in Niedersachsen errang sie Sympathien. Obwohl sie mehrere Schafe gerissen hatte, nahmen die Menschen Anteil am Schicksal des geheimnisvollen Bramwald-Wolfes. Bis zuletzt glaubten die Experten, dass es sich um einen Rüden handelt. Deshalb wurde Bärbel in Göttingen Puck getauft.

Doch das Leben als Einzelgänger hinterließ Spuren. Zuletzt litt Bärbel unter der Räude, einer Hautkrankheit, die durch Milben hervorgerufen wird. Offenbar war das Immunsystem der Wölfin durch karge Nahrung und Stress so geschwächt, dass es den Parasiten keinen Widerstand mehr leisten konnte, mutmaßt Biologin Pott-Dörfer. Wochenlang ist die Frau dem Bramwald-Wolf gefolgt, hat Fotofallen gestellt und versucht, sein Geheimnis zu lüften. Nun ist sie niedergeschlagen, sagt jedoch: „Bärbels Tod war nicht umsonst. Künftig werden Jäger in Niedersachsen sensibler mit Wölfen umgehen.“

Wolfgang Riether, BUND-Landesvorsitzender in Sachsen, sieht es ähnlich: „Bärbel hat unser Bild vom Wolf verändert. Früher wäre jeder, der einen Wolf abschießt, als Held gefeiert worden. Heute ist er der böse Jäger.“

Mario Ulbrich
Freie Presse online - Sachsen
22.01.2003


Wölfin Bärbel in Niedersachsen erschossen
Tragische Verwechslung

Die sächsische Wölfin Bärbel ist in Niedersachsen erschossen worden. Das ergab nach Angaben des Niedersächsischen Landesamtes für Ökologie die Überprüfung eines Chips, der Bärbel vor sechs Jahren eingepflanzt worden war. Die umherstreifende Wölfin war dort als "Puck" bekannt geworden.

Bärbel war im vergangenen Sommer aus ihrem Gehege im sächsischen Klingenthal geflohen. Sie zog danach hunderte von Kilometern durch Deutschland. Immer wieder gab es Augenzeugen, die Bärbel gesehen haben wollten, doch nie gelang es, sie einzufangen.

Link zum Film Video: Jäger erschießt Wölfin Bärbel

Ermittlungen gegen Jäger
Quelle: dpa Wegen der tödlichen Schüsse auf die Wölfin ermittelt jetzt die Staatsanwaltschaft in Hildesheim gegen den Jäger. Die Wolfsjagd ist in Deutschland verboten, die Tiere stehen unter Artenschutz. Der Jäger, der auf Bärbel gefeuert hatte, hatte angegeben, er sei von dem Tier bedroht worden. Spaziergänger hatten gesehen, wie Bärbel von einem Kadaver fraß, und den Weidmann herbeigerufen.

Mitteldeutscher Rundfunk online
22.01.2003


Hoffnung auf eine neue Wölfin

Klingenthal. Wolfsrüde Strupp fühlt sich seit Juli 2002 in seinem 180 Quadratmeter großen Domizil im Klingenthaler Tierpark einsam. Damals hatte Wölfin Bärbel aus Bayern gleich nach ihrer ersten Nacht in Klingenthal das Weite gesucht. Doch Strupp soll nicht allein im Gehege bleiben. „Dort kommen wieder Wölfe rein“, so Tierparkchef Dietmar Dörfel. Nicht zuletzt auch deshalb, weil dafür einmal viel Geld investiert wurde. Die Wolfsbehausung ist mittlerweile sicherer. So wurde die Umzäunung nachgerüstet.

(gs)
Freie Presse online - Sachsen
23.01.2003


Klingenthal: Landrat skeptisch zu neuen Wölfen

Der Klingenthaler Tierpark möchte die jahrzehntelange Tradition der Wolfshaltung fortsetzen, aber das Landratsamt meldet Zweifel an. „Ob ein Wolf wieder in den Klingenthaler Tierpark einzieht, ist nicht entschieden“, teilte am Freitag Landrat Tassilo Lenk mit. Er selbst halte nichts davon und habe Amtstierarzt Dr. Hans-Georg Möckel beauftragt, „mit Fachleuten die Situation in Klingenthal zu bewerten“, insbesondere das Schicksal des Wolfsrüden Strupp „und andere Sach- und Fachkundeerfordernisse“. Es komme kein weiterer Wolf nach Klingenthal, wenn hier kein „klares Bild“ vorliege, so Lenk. Allerdings ist nicht der Landkreis Eigentümer des Klingenthaler Tierparks, sondern die Stadt. Die Betreibung obliegt dem Tierparkförderverein.

(ros)
Freie Presse online - Sachsen
24.01.2003


Klingenthal: Wolfsrüde Strupp braucht Partnerin

Mit einer Spende von 800 Euro kam am freitag Nachmittag Staatsminister Rolf Schwanitz (SPD) in den Klingenthaler Tierpark. Damit soll, wenn es überhaupt dazu kommt, die „Wegzehrung“ für die Wölfin Bärbel bezahlt werden. Bislang steht noch nicht fest, ob der Tierpark tatsächlich für sieben gerissene Schafe in Niedersachsen aufkommen muss. Diese Tiere soll Bärbel erbeutet haben.

Unabhängig davon, wie die Sache ausgeht, sollen klare Verhältnisse geschaffen werden, damit auf den Tierpark nicht noch Kosten zukommen, sagte Rolf Schwanitz bei der Übergabe des Schecks. Es sei schon traurig genug, dass die Wölfin in Niedersachsen von einem Jäger erschossen wurde. Dabei erzählte er von zahlreichen E-Mails, darunter auch aus Niedersachsen: Die Leute haben für den Abschuss kein Verständnis.

Tierparkleiter Dietmar Dörfel nahm die Spende dankend entgegen. Natürlich darf der Tierpark das Geld behalten, ganz gleich wie die Haftungsfrage ausgeht. Schwanitz hat nichts gegen eine andere Verwendung, die der Einrichtung zugute kommt. Nahe liegt, damit eine neue Lebensgefährtin für den Wolfsrüden Strupp zu finanzieren. Einsam und verlassen streifte er am Freitag durch sein Gehege. Dabei soll es nicht bleiben, Strupp braucht eine Partnerin, meinte auch Schwanitz.

In die neue 850 Quadratmeter große Anlage werden Wölfe einziehen, davon geht der Tierparkleiter weiter aus. Seit 1966 sind die heimischen Tiere im Klingenthaler Tierpark zu sehen, daran soll sich nichts ändern. Das ist auch in der gemeinsamen Konzeption mit dem Tierpark Falkenstein niedergeschrieben. Die Umzäunung der neuen Anlage wurde nachgerüstet.

(gs)
Freie Presse online - Sachsen
07.02.2003

 


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