Das "Dosenpfand"


Lange ist es her... Vor über 11 Jahren wurde von der damaligen Regierung CDU / CSU in der Verpackungsverordnung eine Mehrwegschutzquote festgelegt. Diese besagt, daß beim Absinken des Mehrweganteils unter 72 Prozent ein Pfand auf alle Einwegverpackungen eingeführt wird.

Laut der Deutschen Umwelthilfe e.V. ist der Mehrweganteil im 4. Quartal 2002 auf ein Rekordtief von 52,2 Prozent gefallen. Folglich war es dringend nötig dieses Pflichtpfand einzuführen, was durch die Regierung Rot-Grün auch getan wurde.

Seit der gesetzlichen Festsetzung des Pfandes jagte eine von Seiten der Einwegbefürworter geführten Klagewelle die andere. Man ging von Instanz zu Instanz, von Bundesland zu Bundesland. Immer wieder steckten die Lobbyisten eine Niederlage ein. Doch anstatt zu akzeptieren, daß dieses Pfand kommt und sich darauf vorzubereiten strebte man eine neue Klage an. Bis man schließlich vor dem Bundesverfassungsgericht landete. Auch dort gab es ein niederschmetterndes Ergebnis. Heute, am 16.Januar 2003 gab nun auch das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig grünes Licht für das Pfand.

Nun frage ich mich: Was sollte das? Mit welchem Recht versuchen man das Gesetz zu ignorieren oder gar auszuschalten? Man wußte genau, daß es ein Pfand geben wird, wenn der Anteil des Mehrwegs sinkt. 11 Jahre hatte man Zeit, um dies zu verhindern oder sich darauf vorzubereiten. Aber was hat man getan? Als erstes hat man weitergemacht in der Hoffnung, daß das Pfand nie kommen wird. Als es dann feststand, ging ein mehrmonatiger Klagekrieg los. Und um die Bevölkerung zu irritieren, gegen das Pfand aufzuwiegeln oder auch einfach nur für dumm zu verkaufen, gab man Falschinformationen heraus: "Mit Einführung des Pfandes wird es nicht genügend Mineralwasser für die Bevölkerung geben", "Das Bier wird nicht mehr abgefüllt werden können" usw.

Nun wird gejammert. Das Pfand hätte nicht sofort eingeführt werden düerfen. Man hätte wenigstens eine 3-Monatige Frist bekommen sollen. Die Pfandregelung sei unklar. Man könne das System nicht umsetzen in dieser kruzen Zeit. Die Mitarbetier müßten noch geschult werden etc. Auffällig jedoch ist, daß solche Vorwürfe von Seiten der Großkonzerne kommt. Eine kleine Brauerei oder ein mittelständischer Mineralbrunnen hat sich daruf vorbereitet. Sie haben auf Mehrweg umgerüstet. Wieso ging das bei den Großen nicht? Wieso mußte man erst den Großen Dicken markieren und sich darauf verlassen, daß man mit einer beispiellosen und unsinnigen Klagerei das Pfand abwenden kann? Ich möchte mal gern wissen wieviel Geld da wieder drauf gegangen ist und wieviel wieder auf den kleinen doofen Steuerzahler abgewälzt wurde.

Viel wichtiger wäre es doch gewesen, ein einheitliches Rücknahmesyastem einzuführen. Die Regierung hätte auch noch mal das Dosenpfand überarbeiten können, anstatt sich mit den Gerichten herumzuschlagen. Denn das System hat offenbar noch große unverständliche Lücken.

Im Tigerforum wird dazu eine hitzige Diskussion geführt. Ich kann behaupten, daß die Fronten zwischen Befürwortern und Gegner so sehr verhärtet sind wie noch nie. Viele Fragen sind offen und konnten nicht geklärt werden:

  1. Mit welchem Recht klagt sich Großhandel und die Einweglobby bis zum Verfasungsgericht, obwohl seit 11 Jahren bekannt ist, daß es ein Dosenpfand geben wird, wenn der Anteil der Mehrwegverpackungen unter die Mehrwegschutzquote sinkt?

  2. Welche Vorteile bringt das Pfand der Umwelt? Bringt es überhaupt welche?

  3. Wieso gibt es kein einheitliches Pfand auf alle Einwegverpackungen?

  4. Kann man dem Verbraucher durch das Pfand ein umweltbewußtes Handeln aufzwingen? Wird die Zahl der "in die Wallachei geworfenen Dosen" dadurch kleiner?

  5. Gehen die blechverarbeitenden Firmen alle pleite, wenn keiner mehr Dosen kauft?

  6. Bricht in den Supermärkten das Chaos aus, weil noch keine einheitliche Regelung besteht?

  7. Sitzen in den Gerichten nur Schwachköpfe, weil sie die Klagen abweisen?

  8. Mit welchem Recht setzen sich Supermarktketten wie z.B. Wal Mart über das Gesetz hinweg und zahlen den Pfand wieder aus, ohne die Dose zurückzunehmen? Was für eine Strafe wäre dafür angemessen?

Viele Fragen, die gerne geklärt werden möchten, die aber teilweise bereits durch das laufende Pfand-System beantwortet wurden. Sie möchten trotzdem etwas dazu sagen? Sie haben neue - andere - Ideen zur Umsetzung? Sie möchten sonst noch etwas loswerden, was Ihnen auf der Seele brennt? Dann ab ins Forum! Wenn Sie sich vorher noch einmal informieren möchte, dem schauen Sie doch in meine umfangreiche Newsdatenbank. Dort stehen die aktuellen Berichte verschiedener Nachrichtenagenturen.

HINWEIS: Das Forum gibt es nicht mehr in der Form. Eine weitere Teilnahme an der Diskussion ist nicht mehr möglich. Außerdem hat die Zeit das Thema überholt.

 

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