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Für alle, die mit der Unterscheidung der Raubkatzen noch Ihre Probleme haben, für die habe ich diese Seite gemacht.

Es ist keine Schande, wenn einem die Unterschiede nicht geläufig sind. Das kann man ändern. Traurig stimmt mich jedoch die Haltung von Menschen, die meinen: "Ist mir doch egal, wie das Viechzeug aussieht, ist doch eh alles das Selbe". Nicht nur, daß hier die totale Dummheit spricht, sondern schlimmer noch die absolute Verachtung für das Tier. Diesen Menschen wünsche ich, daß ihnen die selbe Behandlung zuteil wird, wie ihr Auftreten es verlangt.

Ignoranten gibt es immer, aber die sind hoffentlich in der Minderheit. Für alle anderen nun ein Grundkurs in

 

"Raubkatzenkunde"

Als erstes mal die Definition der Raubkatze. Raubkatzen sind die wilden Verwandten unserer Stubentiger. Sie sind unvergleichlich in ihrer Erscheinung: groß, schön, elegant, geschmeidig.

Innerhalb der Familie der Katzen unterscheidet man 4 Gruppen, wobei da die Meinung der Wissenschaft auseinander geht. Ich habe hier den Vergleich mit Kindersley und Coppard (zwei Buchautoren, die sich auf verschiedene Quellen berufen und bei der Aufteilung der Katzen zu ungleichen Ergebnissen kommen) aufgezeigt...

 

Dorling Kindersley   Kit Coppard
 
1.   Kleinkatzen   1.   Kleinkatzen
2.   Großkatzen   2.   Großkatzen
3.   Gepard   3.   Gepard
4.   Nebelparder   4.   Luchs

 

Ich möchte hier jedoch nicht auf die Streitigkeiten der Wissenschaft Bezug nehmen. Allerdings möchte ich Ihnen nicht vorenthalten, worin der Unterschied zwischen den Klein- und Großkatzen besteht. Diesbezüglich möchte ich Markus Kappeler zitieren, der, wie ich finde eine amüsante Art zu Schreiben hat und den eigentlichen Unterschied sehr gut herausgearbeitet hat.


Zitat aus "Großkatzen" von Markus Kappeler

"Wodurch unterscheiden sich die Großkatzen von den übrigen Katzenarten? Wer jetzt einen handfesten Unterschied erwartet, wird leider arg enttäuscht.

Die Größe allein macht nämlich aus einer Katze noch lange keine Großkatze. Diese sind zwar besonders große Katzentiere, aber zum Beispiel der Puma wird ebenso groß, wie der Leopard und gehört trotzdem zu den Kleinkatzen.

Auch die Pupillenform ist nicht ausschlaggebend. Zwar zieht sich die Pupille der Großkatzen bei Tageslicht zu einem Kreis zusammen und nicht zu einem schmalen Spalt, wie bei den meisten Kleinkatzen. Aber auch hier gibt es Ausnahmen: So besitzt der Luchs ebenfalls rundliche Pupillen und zählt doch zu den Kleinkatzen.

Die oft genannte Freßstellung als Wesensmerkmal bei Groß- und Kleinkatzen ist ebenfalls nicht entscheidend. Es stimmt zwar, daß die Großkatzen im allgemeinen im Liegen fressen, während die Kleinkatzen in kauernder Stellung Nahrung zu sich nehmen. Aber wieder fällt zumindest eine Art aus dem Rahmen: der Schneeleopard. Er verhält sich in dieser Beziehung wie eine Kleinkatze.

Das einzige Merkmal, durch welches sich die Großkatzen eindeutig von den übrigen Katzen unterscheiden ist das Zungenbein - ein hufeisenförmiges Knöchelchen am Zungenansatz, das die Zunge mit dem Schädel verbindet. Das Zungenbein der Großkatzen weist einen elastischen Abschnitt auf, während es bei den anderen Katzen vollständig verknöchert ist. Dieser winzige Unterschied hat nun allerdings eine erstaunliche Auswirkung:

Die Großkatzen können den elastischen Abschnitt nämlich dehnen und dadurch laut und unüberhörbar brüllen. Aus dem selben Grund können sie aber auch nur beim Ausatmen schnurren, während andere Katzen ihr <<Motörchen>> ununterbrochen laufen lassen können.

Ein Meister im Brüllen ist der Löwe. Wer aber schon einmal im dichten Urwald einen Leoparden (er meinte hier wohl den Jaguar, Anm. von mir) hat rufen hören, wird bestätigen, daß sich sein Gebrüll ebenfalls <<sehen>> lassen kann. Seltsamer Weise macht der Schneeleopard auch hier eine Ausnahme: Zwar besitzt er auch er ein elastisches Zungenbein, doch brüllt er nie.

Die Bezeichnung <<brüllende Katzentiere>> für die Großkatzen, die man öfter lesen kann, ist also nicht ganz richtig. Als eindeutiges Kennzeichen der Großkatzen bleibt wirklich nur das elastische Zungenbein. Wer also von einer ihm unbekannten Katze wissen möchte, ob es sich um eine Großkatze handelt, der muß wohl oder übel seinen Kopf in deren Rachen stecken und nachsehen. Spaß beiseite: Die wohl einfachste Methode, die Großkatzen zu erkennen, ist wohl, daß man sich die fünf Großkatzen-Arten einmal sorgfältig einprägt."


Ich denke, dem ist nichts hinzuzufügen. Befassen wir uns also mit den Großkatzen und meinem Liebling: dem Geparden.

 

Als erstes Erkennungsmerkmal hat man das Fell:

Tigerfell   Löwenfell   Fell vom Schneeleopard
Tiger   Löwe   Schneeleopard
         
Leopardenfell   Jaguarfell   Gepardenfell
Leopard   Jaguar   Gepard

Sieht schön aus nicht wahr? Diese Fotos sollen aber nicht dazu anregen, daß Sie sich jetzt selbst so ein Fell in die Wohnung hängen oder legen, womöglich noch zum "draufrumtrampeln"! So ein Fell sieht nur schön am eignen, ursprünglichen Besitzer aus!

Aber wie Sie sehen ist es leicht, die richtige Katze zu erkennen. Lediglich zwischen Leopard, Jaguar und Gepard könnte es Schwierigkeiten geben. Deshalb habe ich die Fotos auch zum direkten Vergleich nebeneinandergesetzt...

Hier noch eine weitere direkte Gegenüberstellung

Jaguar und Leopard

Unterschied zweier Großkatzen: Jaguar und Leopard (c) Sabrina Mastaj 2002

Leopard und Jaguar haben Rosetten, wobei die des Jaguars etwas größer ausfallen. Der Gepard hat nur schwarze Punkte und die für ihn typischen (hier nicht zu sehenden) Tränenstreifen, die von den inneren Augenwinkeln bis zum Kinn verlaufen.

 

Wo sind die Raubkatzen zu Hause?

Landkarte der Großkatzen

Farbe für Jaguar   Farbe für Leopard   Farbe für Löwe   Farbe für Schneeleopard   Farbe für Tiger
Jaguar   Leopard   Löwe   Schneeleopard   Tiger

 

 

Die Großkatzen im einzelnen

 

Der Tiger

Süßer Tiger im Schnee

Wissenschaftlicher Name: Panthera tigris
Gesamtlänge: 240-390 cm
Schwanzlänge: 70-100 cm
Schulterhöhe: 75-115 cm
Gewicht: 110-320 kg
Tragzeit: 95-113 Tage
Wurfgröße: 1-7, meist 2-4 Junge
Geburtslänge: 45-55 cm
Geburtsgewicht: 800-1500 g
Höchstalter: frei 18-20 Jahre, in Zoos bis 26 Jahre

 

Der Tiger ist in Asien zu Hause. Man findet ihn in den dünnen Nadelholzwäldern der russischen Taiga und in den Bambusdickichten Chinas ebenso wie in den überfluteten Mangrovenwäldern des Gangesdeltas und in den tropischen Dschungel Indochinas.

Der Sibirische Tiger ist die größte Katze überhaupt! Der Tiger lebt und jagd als Einzelgänger und belegt Territoreien von 30-60 Quadratkilometern (Indien) bis zu über 1000 Qk. (Sibierien).

Er ist sehr stark von der Ausrottung bedroht, nicht zuletzt deshalb, weil immer noch viele Idioten glauben, daß Tigerbestandteile heilend wirken oder die Potenz steigern, was natürlich völliger Blödsinn ist. Ein toter Tiger macht gar nicht mehr - er ist nämlich tot!

 

Der Schneeleopard

Schneeleopard in seinem Element

Wissenschaftlicher Name:
Panthera uncia
Gesamtlänge: 180-230 cm
Schwanzlänge: 85-110 cm
Schulterhöhe: ca. 60 cm
Gewicht: 35-65 kg
Tragzeit: 95-105 Tage
Wurfgröße: 1-5, meist 2-3 Junge
Geburtslänge: nicht ermittelt
Geburtsgewicht: 300-700 g
Höchstalter: ca. 15 Jahre

 

Ganz im Gegensatz zum tropenbewohnenden Jaguar ist der Schneeleopard, der früher auch "Irbis" genannt wurde, eine richtige Hochgebirgskatze und natürlich Einzelgänger.

Seine Heimat sind der Himalaya, der Pamir, der Hindukusch und weitere innerasiatische Gebirgszüge. Dort hält er sich vorzugsweise oberhalb der Baumgrenze in Höhen von 3000 - 4000 Metern auf und steigt manchmal sogar bis auf 6000 Meter hinauf! Gegen die Kälte hat er einene besonderen Schutz: langes dichtes Fell, behaarte Sohlen an sher großen Pranken und einen körperlangen, dicken Schwanz, den er beim Schlafen schon mal als Schal benutzt. Er ist ein vorzüglicher Springer, der Weiten von 15 m überwinden kann!!!

Er besitzt ebenfalls feste Wohnbezirke, die z.B. im Langu-Tal in Nepal 20-30 Qkm betragen. Trotzdem der Schneeleopard in unwegsamen Hochgebirgsregionen lebt, hat ihn das nicht vor der Bejagung durch den Menschen geschützt. Es ist wieder mal die Gier des Homo sapiens nach Schönheit und Eleganz, die er sich durch das Fell der Katze aneignen wollte. Ironischer Weise ist über die Lebensweise so gut wie nichts bekannt. Typisch für den Menschen!

 

Der Löwe

Löwe und Löwin so friedlich beieinander

Wissenschaftlicher Name: Panthera leo
Gesamtlänge: 210-330 cm
Schwanzlänge: 70-105 cm
Schulterhöhe: 75-115 cm
Gewicht: 120-250 kg
Tragzeit: 100-116 Tage
Wurfgröße: 1-6, meist 2-3 Junge
Geburtslänge: 40-55 cm
Geburtsgewicht: 1200-1500 g
Höchstalter: frei 16-20 Jahre, in Zoos bis 34 Jahre

 

Der König der Tiere lebt in den Steppen von Afrika. Kein anderes Tier hat den Menschen so fasziniert wie der Löwe. Warum? Wohl wegen der Mähne, die das männliche Tier umwallt und ihm zusammen mit seinen riesengroßen Bernsteinaugen einen würdevollen Eindruck verleiht.

Der Löwe ist die einzige Katze, die im Rudel lebt. Der harte Rudelkern besteht aus mehreren, miteinander verwandten Löwenweibchen. Diese Weibchen halten ein festes, zumeist seit vielen Generationen unverändertes Revier besetzt, dessen Größe sich nach der Menge der Beutetiere richtet und 20-400Qkm messen kann. Die Männchen müssen ständig um die Vorherrschaft über das Rudel kämpfen.

Der Löwe ist nicht von der Ausrottung bedroht, obwohl vor einigen Jahren eine Seuche den Bestand fast halbiert hat.

 

Der Leopard

Leopard

Wissenschaftlicher Name:
Panthera pardus
Gesamtlänge: 165-290 cm
Schwanzlänge: 60-100 cm
Schulterhöhe: 55-85 cm
Gewicht: 30-85 kg
Tragzeit: 95-105 Tage
Wurfgröße: 1-6, meist 2-3 Junge
Geburtslänge: 25-35 cm
Geburtsgewicht: 500-600 g
Höchstalter: frei um 15 Jahre, in Zoos bis 23 Jahre

 

Von sämtlichen Katzenarten hat der Leopard bei weitem das größte Verbreitungsgebiet: Es erstreckt sich über ganz Afrika, das südliche Asien und umfaßt sogar die Inseln Sri Lanka und Java.

Gegenden in denen der Leopard heimisch ist, sind unter anderem steinige Halbwüsten, dichte Regenwälder, schwüle Flußdeltas und die nebelverhangenen Berghänge. Selbst auf dem Kilimandscharo in 5638m Höhe hat man ein Exemplar gefunden.

Durch eine Mutation entstand ein Schwärzling, im Volksmund 'Schwarzer Panther' genannt. Aufgrund der vielfältigen Unterschiede in Färbung, Musterung und Haarlänge des Fells sind 31 Unterarten beschrieben worden. Die Besonderheit des Leoparden ist, daß er sehr gerne auf Bäumen lebt, gelegentlich auch nach Affen jagt.

Leider wurde der Leopard gnadenlos wegen seines wunderschönen Felles gejagd. Man hofft, daß sich die Bestände, nachdem der Pelzhandel stark eingedämmt wurde wieder erholen.

 

Der Jaguar

Normaler und Schwarzer Jaguar

Wissenschaftlicher Name:
Panthera onca
Gesamtlänge: 160-275 cm
Schwanzlänge: 45-80 cm
Schulterhöhe: ca. 70 cm
Gewicht: 35-165 kg
Tragzeit: 93-110 Tage
Wurfgröße: 1-4, meist 2 Junge
Geburtslänge: 30-40 cm
Geburtsgewicht: 700-900 g
Höchstalter: frei um 15 Jahre, in Zoos bis 22 Jahre

 

Der Jaguar ist der einzige "Amerikaner" unter den Großkatzen: Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Mexiko im Norden bis nach Paraguay im Süden.

Innerhalb dieses Gebietes bewohnt er hauptsächlich die weiten, unberührten Wälder und die buschreichen Savannen unterhalb der 1000 m. Auch er ist bis auf die Paarungszeit strikter Einzelgänger. Sein Revier erstreckt sich über 15 - 800 Qkm.

Genau wie beim Leoparden gibt es auch beim Jaguar die Schwarze Variante. In den Südstaaten der USA ist der Jaguar bereits ausgerottet. Pelzindustrie und Farmer hatten gleichermaßen Anteil daran, daß dieses schöne Tier in diesen Gebieten nicht mehr anzutreffen ist.

Heute sorgt die Abholzung der Tropenwälder für einen weiteren Rückgang der Bestände. Traurig, daß der Mensch noch immer nichts begriffen hat.

 

 

Ich möchte betonen, daß es sich hier nur um den Grundkurs in Raubkatzenkunde handelt! Die Informationen sind nur geeignet, um einen groben Überblick zu bekommen. Wem dies nicht genügt, und ich hoffe, daß sind viele, dem sei meine Bücherliste empfohlen bzw. auch meine Linkliste, in der viele weitere sehr informative Raubkatzenseiten zu finden sind.

Besonders empfehlen möchte ich dabei keine, denn sie sind alle gut. Bitte schauen Sie sich so viel wie möglich an. Dies erweitert Ihr Verständnis für die Raubkatzen beträchtlich und führt vielleicht dazu, daß Sie die Katzen mit anderen Augen sehen und mit zum Schutz dieser eleganten Jäger beitragen. Wir, die Freunde der Großen Katzen bauen auf Ihre Hilfe.

 

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Das Gepardenporträt >>

 

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Shirárch 08.06.2010